Geheimdienst am Pranger: Die Grünen gehen den Militärischen Abschirmdienst (MAD) wegen mangelhafter Information des NSU-Untersuchungsausschusses hart an. Die Bundestagsfraktionsvorsitzende Renate Künast forderte am Donnerstag einen grundlegenden Neustart. Die Parteivorsitzende Claudia Roth verlangte sogar die Abschaffung des MAD und nahm sich gleich noch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vor.
Am Dienstag war im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages bekannt geworden, dass der MAD versucht haben soll, den späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos 1995 während dessen Zeit als Wehrdie nstleistender als Informanten zu werben. Dem NSU-Untersuchungsausschuss wurde dies jedoch erst durch eine parlamentarische Anfrage des Grünen-Abgeordneten Christian Ströbele bekannt.
Der MAD selbst löschte seine Akten noch in den 90er-Jahren. Die rechte Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) wird für zehn Morde verantwortlich gemacht.
Kein Schutz, sondern Gefahr für Demokratie
Künast sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Der Skandal wird immer unglaublicher." Es sei kein Zufall, dass beim Verfassungsschutz und beim MAD Akten über die NSU-Terroristen verschwunden sind. "Die Geheimdienste wollten die Gefahr von Rechts nicht sehen. Ihre Ignoranz hat Menschenleben gekostet", sagte sie.
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