Studium ohne Abi im Kommen

[Snitlev]

Knapp 10 000 der 450 000 Studienanfänger im Wintersemester 2010/2011 hatten weder ein Abitur noch die Fachhochschulreife. Der Anteil der Studienanfänger ohne klassische Hochschulzugangsberechtigung betrug damit 2,1 Prozent und war so hoch wie nie zuvor. Das berichtete das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Mittwoch. Die Quote der Studienanfänger ohne Abitur habe sich damit in Deutschland gegenüber 2007 nahezu verdoppelt.
Ein knappes Drittel der Nicht-Abiturienten (28,4 Prozent) schrieb sich in den vom Fachkräftemangel besonders betroffenen naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (MINT) ein. Der Großteil (45,4 Prozent) wählte Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften.

Quelle: Deutschland: Studium ohne Abi im Kommen - badische-zeitung.de

Also ich kann da beim besten Willen nicht sagen ob es besser ist mit Abi oder ohne, aber da ja reichlich betroffene mit Abi hier sind dürfen sie sich dazu ruhig mal äussern :)

mfg

[LongbowArcher]

Ich bin ja jetzt mal vielleicht etwas Kacke, aber ich finde es unfair denjenigen gegenüber, die sich ein paar Jahre mehr Schule angetan haben, um eine hochschulzugangsberechtigung zu erhalten. Und dann soll man auch ohne Abi studieren können? Ich halte davon absolut gar nichts! Man kann das Abi ja nachholen und dann gerne studieren und beides geht auch nebenberuflich...

[mabuse]

Gespaltene Meinung.

Einerseits bin ich LbAs Meinung (wofür sollte man überhaupt noch Abi machen? Das wären dann ja nur noch drei verschwendete Jahre), andererseits muss man aber auch mal ganz klar sagen, das Abi noch lange nicht gleich Abi ist. Als mir ein Studienkollege aus der Pfalz seine Abitur-Arbeit gezeigt hat, ist mir (NRW'ler) die Kinnlade bis zum Boden gefallen. Der hat richtig geschuftet für sein Abi, in NRW ist (war - ist ja schon 25 Jahre her) es eher easy going. Von daher...

[LongbowArcher]

Völlig unabhängig vom Niveau bedeutet das Abitur aber immernoch drei Jahre längeres Lernen, was einen Vorteil gegenüber denen ist, die das Abitur nicht gemacht haben. Die Belohnung für den Mehraufwand ist dann eben die HZB

[Snitlev]

Völlig unabhängig vom Niveau bedeutet das Abitur aber immernoch drei Jahre längeres Lernen, was einen Vorteil gegenüber denen ist, die das Abitur nicht gemacht haben. Die Belohnung für den Mehraufwand ist dann eben die HZB

In der Theorie mag es vom Wissen her ein Vorteil sein, aber was ist wenn man anstelle des Abi's dann eine sinnvolle Ausbildung schon in den Berufszweig macht den man vor hat anschließend zu studieren?

Dann gibt es ja auch noch die jennigen die es aus was für Gründen auch immer es versäumt haben ein Abi zu machen, aber mittlerweile gerne ein Studium machen würden, für diese Gruppe wäre es doch eine Art zweite Chance und das wiederum finde ich gut.

Aber natürlich gebe ich dir auch Recht was die jennigen betrifft die halt diese 3 Jahre Abi in Kauf genommen haben und nun "blöd" aus der Wäsche gucken (3 Jahre "umsonst" gebüffelt).
Ähnlich mussten sich ja auch die G-9 gefühlt haben als danach die G-8 sich ein Jahr gespart haben...

Update: Gerade frisch gefunden http://www.welt.de/print/die_welt/ha...amburg-ab.html

mfg

[LongbowArcher]

Wie gesagt: in fast jeder Stadt gibt es Angebote, bei denen man das Abitur berufsbegleitend nachholen kann. Wer wirklich studieren will, der zieht so etwas auch durch.

[v6ph1]

Die Frage ist, wie die Hochschulzulassungsberechtigung (HZB) sonst erreicht wurde?

Jahrelange Ausübung eines ähnlichen Berufs? -> Jobbegleitendes Studium?
Auswahltests? -> Vermutlich bessere Selektion als durch NC.

Dazu steht nämlich in der Quelle nichts drin.

In der 2. Quelle aber:

Dort [Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik] erhielten Männer und Frauen ohne Abitur ihren Studienplatz nach bestandener Aufnahmeprüfung.

-> Also Aufnahmeprüfung.

Prinzipiell muss der Zugang begrenzt werden (weil sonst zuviel Mittel verschwendet werden) - wie das geschieht ist egal.
Und da sind Aufnahmeprüfungen doch besser als so mancher NC-Irrsinn.

mfg
v6ph1

[leus]

Ich bin ja jetzt mal vielleicht etwas Kacke, aber ich finde es unfair denjenigen gegenüber, die sich ein paar Jahre mehr Schule angetan haben, um eine hochschulzugangsberechtigung zu erhalten. Und dann soll man auch ohne Abi studieren können? Ich halte davon absolut gar nichts! Man kann das Abi ja nachholen und dann gerne studieren und beides geht auch nebenberuflich...

Ich studier aktuell und ich seh wie die Leute ohne Abi oder auch bei denen wo es schon etwas her ist 5-10 Jahre mehr Probleme haben als Abiturienten.
Viele die nur eine Ausbildung abgeschlossen haben, kommen mit komplizierten, rein abstrakten Sachen nicht mehr so klar.
Oder wollen wenn sie nach hause kommen ihre Ruhe haben und nicht noch "in der Freizeit" lernen.

Meine Meinung:

Wers schafft ohne Abi - Respekt!
Da fehlt Vorwissen das dann während dem Studium nach geholt wird,
die meisten hier an der Uni frustets zu hart.

[Tomtoma]

Nach monatelanger Abstinenz mal ein Thema das mich interessiert

Ja Studium ohne Abi - in Zeiten des Fachkräftemangels garantiert keine schlechte Idee.
Direkt zu sagen, dass Abi nun unnötig sei stimmt ja auch nicht, wie v6ph1 feststellte - aber ist nicht gerade der Doppeljahrgang mit Abi dran? Da verwundert es schon sehr...

Nunja - ich studiere z.Z. Informationstechnologie - und wenn ich mir die - vorzüglich - Mathekurse angucke, dann will ich nicht wissen, wie sehr ein Nicht-Abiturient pauken muss, wenn ich mit meinem Abi ohne Mathe-LK schon richtige Probleme habe.
Da steckt dann viel Arbeit drin, wenn man es angeht und auch schaffen will (also auch mit Abi - aber deutlich mehr ohne )

Gruß

[Rebound]

Scheinbar hat den Artikel keiner richtig gelesen.

Infolge des Bildungsgipfels von Bund und Ländern hatte die Kultusministerkonferenz im März 2009 den Hochschulzugang für Meister und beruflich Qualifizierte ohne Abitur erleichtert.

Beruflich Qualifiziert: Berufsausbildung (2-3 Jahre) + min. 2 Jahre Berufserfahrung = min. 5 Jahre

Meister: Berufsausbildung (2-3 Jahre) + min. 2 Jahre Berufserfahrung + Meisterprüfung inkl. Lehrgänge etc. = min. 6 Jahre

Die Floskel "ohne Abitur" bedeutet also nicht dass dieser Zeitraum ersatzlos gestrichen wird. Es ist sogar genau umgekehrt. Wählt man den Weg ohne Abitur, braucht man im Endeffekt länger für die Hochschulzulassungsberechtigung.

Wer es "unfair" findet dass man nun ohne Abitur studieren darf, sollte sich genauer über die Hintergründe informieren.
Zwecks Voraussetzungen ist es also gar nicht möglich, ohne Abitur schneller zur Uni zu kommen als mit.

//RB

PS.: Wirklich erschreckend wie viele hier am Diskutieren sind, ohne sich mit dem Thema genauer befasst zu haben. Aber das ist die deutsche Mentalität. Hauptsache beschweren, ob's zu recht ist interessiert ja nicht.

[LongbowArcher]

Problem: wer den Meister und die Ausbildung macht, verdient nicht nur Geld, sondern sammelt auch noch Berufserfahrung. Wozu dann ein Abi? Die frage bleibt also weiterhin berechtigt.

Und falls du mich meinst, ich kenne die bedingungen, die es zu erfüllen gilt, um ohne Abi ein Studium aufzunehmen...

[Rebound]

Problem: wer den Meister und die Ausbildung macht, verdient nicht nur Geld, sondern sammelt auch noch Berufserfahrung. Wozu dann ein Abi? Die frage bleibt also weiterhin berechtigt.

Jeder Mensch ist unterschiedlich. Der eine weiß schon mit 13 dass er mal Arzt werden will, dem anderen fällt erst mit 26 ein dass er doch gerne noch Politikwissenschaften studieren würde. Somit gibt es völlig zu Recht diese zwei Wege, falls man später noch einmal umsatteln möchte.

Und falls du mich meinst, ich kenne die bedingungen, die es zu erfüllen gilt, um ohne Abi ein Studium aufzunehmen...

Und trotzdem findest Du es dann "ungerecht"?
Deiner Meinung nach sollen nur Leute ein Studium besuchen dürfen, die ein Abitur haben. Dieser Grundgedanke ist aber falsch. Abitur ist im Grunde nur ein Leistungsnachweis auf einem Stück Papier. Wer Maschinenbau studieren möchte, dem nützt das Abitur ebenso wenig, wie dem Psychologiestudenten. Das Abitur ist gnadenlos überbewertet und stellt einen längst veralteten Bildungsstandard dar.
Das kostbarste Gut auf der Welt ist die Zeit. Du verlangst von einem 26 Jährigen Maschinenschlosser also, dass er erneut 3 Jahre zur Schule geht, um dann anschließend 3-4 Jahre zu studieren? Das ist nicht nur unverhältnismäßig sondern auch sinnlos. Genau für diese Fälle ist diese Möglichkeit ja geschaffen worden. Unter 23 wird also kaum einer dabei sein, der diesen "Service" in Anspruch nehmen kann.

Wenn Du mit 18 dein Abitur hast, 4 Jahre studierst bist Du mit 22 Jahren fertig mit deiner Ausbildungslaufbahn und kannst in das Berufsleben einsteigen. Der Schulabgänger mit Ausbildung und Berufserfahrung fängt also an, wenn Du schon fertig bist. Durch diesen Zeitvorteil werden eigentlich alle Kontra-Argumente relativiert. Der ohne Abitur wird immer im Nachteil sein. Dies als "unfair" einzustufen halte ich daher für ein haltloses Vorurteil.

[Se7Ven]

Wenn ein Mensch das notwendige Potenzial und die entsprechenden Kompetenzen mitbringt dann sollte ihm diese Option auch offen stehen....im Klartext derjenige der die Aufnahmeprüfung besteht kann mit geistiger Fleißarbeit und einem starken Willen zum Erfolg kommen.

PS: Weshalb sollte einem Menschen der Zugang und die Möglichkeit eines Studiums verwehrt werden wenn dieser alle geforderten Voraussetzungen mit sich bringt oder erfüllt?

[LongbowArcher]

Dann ist die Quintessenz, dass das Abitur abgeschafft gehört, weil es unnütz ist?

Naja, ich halte davon weiterhin gar nichts. Das Abi kann man abends in 1 1/2 bis 2 Jahren nachholen, mit einem Meister braucht man 1 Jahr. Aber das Abitur ist nun mal die HZB und sollte es auch bleiben , solange es das Abitur noch gibt. Wenn sich herausstellen sollte, dass es unnütz ist, dann muss es eben abgeschafft werden und jeder kann nach der 10. Klasse eine Ausbildung machen und dann irgendwann studieren gehen.

[Se7Ven]

Dann ist die Quintessenz, dass das Abitur abgeschafft gehört, weil es unnütz ist?

Nein keinesfalls ist das Abitur sinnlos nur sollten ambitionierte und fähige Menschen die Möglichkeit auch ohne Abitur zu studieren erhalten....wenn die entsprechenden oder erforderlichen Kriterien erfüllt worden sind.

Naja, ich halte davon weiterhin gar nichts. Das Abi kann man abends in 1 1/2 bis 2 Jahren nachholen, mit einem Meister braucht man 1 Jahr. Aber das Abitur ist nun mal die HZB und sollte es auch bleiben , solange es das Abitur noch gibt. Wenn sich herausstellen sollte, dass es unnütz ist, dann muss es eben abgeschafft werden und jeder kann nach der 10. Klasse eine Ausbildung machen und dann irgendwann studieren gehen.

Gebt den Menschen eine Chance auf Bildung und das Studieren gehört zu einem vertiefen des Wissens sowie der Kenntnisse dazu....das Abitur verliert dadurch keinesfalls an seiner Qualität.