Aigner will Lockerung des Gen-Verbots verhindern-Gentechnisch veränderte Lebensmittel

[Snitlev]

Der Import gentechnisch verunreinigter Lebensmittel in die Europäische Union soll künftig erlaubt sein. Bislang wurden derartige Produkte auf dem europäischen Markt nicht toleriert. Verbraucherschutz- und Agrarministerin Ilse Aigner wehrt sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" gegen die Pläne aus Brüssel - und provoziert damit einen neuen Koalitionsstreit.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner will die von der EU-Kommission geplante Lockerung der Regeln für Gentechnik in Lebensmitteln verhindern. Bisher gilt innerhalb der Europäischen Union die sogenannte Nulltoleranz. Dass heißt, in Lebensmitteln darf nicht einmal eine Spur bisher nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten sein.
Die EU-Kommission will diese Nulltoleranz nun aufheben und einen gewissen Grad an Verunreinigung erlauben. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat Aigner das Vorhaben der EU prüfen lassen und ist dabei zu der Erkenntnis gekommen, dass es auf unzulässige Weise die Transparenz und die Wahlfreiheit der Verbraucher einschränkt. Kunden könnten nicht mehr eindeutig erkennen, ob sie wirklich ein gentechnikfreies Produkt kaufen. Die CSU-Politikerin stellt sich damit nicht nur gegen große Teile der Lebensmittelwirtschaft. Sie provoziert auch einen neuen Koalitionsstreit: Die FDP befürwortet den Vorstoß der EU.
Bisher dürfen gentechnisch veränderte Pflanzenprodukte aus Drittländern nur dann in Europa auf den Markt, wenn sie hier vorher umfassend überprüft und zugelassen worden sind. Enthält eine Lieferung auch nur Spuren einer gentechnisch veränderten Pflanze, die keine solche Zulassung besitzt, muss die gesamte Ware zurückgeschickt oder vernichtet werden. Die Nulltoleranz gilt nicht nur für den Import, sondern auch für die Produktion von Lebensmitteln in Deutschland. Bis 2011 war diese Nulltoleranz auch für Futtermittel vorgeschrieben. Auf Druck der Agrarlobby wurde die Regel jedoch aufgeweicht. Seither dürfen beispielsweise Sojalieferungen bis zu 0,1 Prozent einer gentechnisch veränderten Sorte enthalten. Zu solchen Verunreinigungen kann es etwa beim Transport kommen, wenn unzureichend gereinigte Tanks benutzt werden.

Quelle: Gentechnisch veränderte Lebensmittel - Aigner will Lockerung des Gen-Verbots verhindern - Politik - sueddeutsche.de

Hier kann ich nur für uns Verbraucher hoffen das Frau Aigner ihrer Linie treu bleibt und alles uns mögliche tun lässt um weiterhin an der Null-Toleranz Grenze festzuhalten, denn falls sie sich nicht durchsetzen kann (wird wohl leider so kommen durch die EU denen es nur um den reinen wirtschaftlichen Aspekt geht ) haben wir keine Kontrolle/Übersicht welche Produke nun gentechnisch verunreinigt und welche es nicht sind...

mfg

[mabuse]

Hier kann ich nur für uns Verbraucher hoffen das Frau Aigner ihrer Linie treu bleibt und alles uns mögliche tun lässt um weiterhin an der Null-Toleranz Grenze festzuhalten, denn falls sie sich nicht durchsetzen kann (wird wohl leider so kommen durch die EU denen es nur um den reinen wirtschaftlichen Aspekt geht ) haben wir keine Kontrolle/Übersicht welche Produke nun gentechnisch verunreinigt und welche es nicht sind...

Ahhh . . . ich will dir ja nicht deine Illusionen rauben. Aber du musst auf die Feinheiten achten.

"Dass heißt, in Lebensmitteln darf nicht einmal eine Spur bisher nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten sein."

Es gibt durchaus eine Toleranz für gentechnisch veränderte Lebensmittel, die liegt bei 0,9%. Bedeutet: bis zu einem Gehalt von 0,9% muss man nicht drauf schreiben, das Spuren gentechnisch veränderter Lebensmittel drin sind. Das hat man gemacht, weil beispielsweise Mais, Reis etc. ja Containerweise gehandelt und verschifft wird, in denen sich ja Ernten von Duzenden bis hunderten Bauern vermischen können. Eine absolute Freiheit von Gentechnik lässt sich dabei realistisch betrachtet weder sicherstellen noch analytisch kontrollieren (bzw. nur mit einem Aufwand, der die Preise dramatisch ansteigen lassen würde).

Allerdings gilt diese Toleranz nur für - zumindest auf dem Papier - in Europa zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen. Nur bei den nicht zugelassenen gilt die Nulltoleranz!


Im Normafall ist das auch gar kein großes Problem, da die Erzeuger natürlich Bescheid wissen. Aber es gibt halt im Moment eine eigentlich lächerliche Beanstandungsserie: In Kanada wird eine bestimmte, gentechnisch modifizierte Raps-Sorte angebaut, die in Europa (noch) nicht zugelassen ist. Strikt für den kanadischen und amerikanischen Markt, von dem Zeug kommt nichts nach Europa.

Mit einer klitzekleinen, eigentlich völlig albernen Ausnahme:
Da man Bienen ja nur schwer erklären kann, welche Pflanzen sie anfliegen dürfen und welche nicht, enthalten manche kanadischen Honige nun vereinzelt Pollen von diesen Raps-Pflanzen - und der ist damit unabhängig von Menge und Sinn in Europa nicht verkehrsfähig. De facto läuft das auf ein generelles Vermaktungsverbot für kanadischen Honig hinaus (weil die Kosten für die entsprechende Analytik in keinem Verhältnis zum Warenwert steht - was angesichts eines Marktanteiles von 1,4% niemanden wirklich kratzt), aber das hat jetzt diese ganze Lawine ins Rollen gebracht.

Und ich persönlich hoffe sehr, das sich daraus endlich mal eine vernünftige und vorurteilsfreie Diskussion und Aufklärung, worum es bei der ganzen Gentechnik eigentlich geht, entwickelt.

Aber ich befürchte, die Grünen und Ökos werden das einfach wieder nur als Vehikel für Wahlkampf und ungerichtete Meinungsmache benutzen.