BERLIN (dpa). Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat große Probleme beim Ausbau des Stromnetzes in Deutschland eingeräumt. Gerade beim Bau der Überlandleitungen, um Windstrom vom Norden in den Süden zu bekommen, gebe es Hürden. "Hier sind wir an vielen Projekten im Rückstand", sagte Merkel in ihrer Video-Botschaft.
In der schwarz-gelben Koalition wachsen die Zweifel an der Machbarkeit der Energiewende. "Es wird teurer für den Bürger", sagte FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle der Welt. "Wir brauchen über 4000 Kilometer neue Stromleitungen, wir brauchen Gaskraftwerke. Schon jetzt merken die Leute, dass die Stromrechnung nach oben geht." Möglicherweise seien mehr Gas- und Kohlekraftwerke nötig, um die Abschaltung der Atommeiler abzufedern. Brüderles Sprecherin sagte, die Aussagen seien nicht als Zweifel am Atomausstieg zu verstehen.
Verbraucherschützer plädieren für eine Senkung oder Abschaffung der Stromsteuer, um Mehrkosten beim Strompreis durch die Förderung erneuerbarer Energien und den Netzausbau aufzufangen. Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) war bemüht, Spekulationen im Keim zu ersticken, angesichts der Probleme könne die Regierung den Fahrplan zum Atomausstieg bis 2022 infrage stellen. "Die Kernenergie in Deutschland ist Geschichte", sagte er der Welt am Sonntag. Altmaier betonte, der Ausstieg sei beschlossen. "Ich kenne keine ernstzunehmende Kraft in Deutschland, die ihn revidieren will."
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