Exakt.
Eine andere Möglichkeit seh ich nicht.
Zumindest nicht, solange die Globalisierung nicht soweit fortgeschritten ist, das das Einkommensniveau weltweit gleich ist, und es sich darum nicht mehr lohnt, unsere T-Shirts in China produzieren zu lassen.
Aber das wird von uns keiner mehr erleben.
Isses doch auch. Es gibt 5 Mio Arbeitslose (plus n% Dunkelziffer, die entweder aufgegeben haben oder in ABM/Weiterbildungsmaßnahmen stecken) - und dementgegen wieviel? - wenn's hochkommt 500.000 freie Stellen.Weshalb werden die arbeitslosen Menschen zu einer Arbeitssuche gezwungen wenn es deiner Meinung nach keine offenen oder ausreichend Arbeitsstellen gibt und weshalb wird das Rentenalter erhöht....das wäre nach deiner Prämisse dann unlogisch.
Und die Politik ist einfach nicht in der Lage, Arbeitsstellen zu schaffen, das muss man dem Volk mal klar machen.
Wenn überhaupt irgendwas, dann kann die Politik bestenfalls günstigere Rahmenbedingungen schaffen. Dummerweise kostet jede denkbare Maßnahme Geld - und der Deutsche an sich kriegt ja sofort Drüsenprobleme, wenn er an Steuern denkt. Witzigerweise sogar Leute, die gar keine Steuern bezahlen . . .
Was soll denn die Bildung bringen, solange es nicht auch die entsprechenden Arbeitsplätze gibt?...die Bildung dieser Menschen wäre eine sinnvolle konkrete Maßnahme.
Wenn wir die alle von heut auf morgen zu Diplomingenieuren ausbilden könnten - dann hätten wir halt 5 Mio arbeitslose Dipl. Ings. statt 5 Mio arbeitslose Butterbirnen.
Ich will dir da nicht grundsätzlich widersprechen, aber das alleine bringt herzhaft wenig.
Das, mein Freund, ist meiner Meinung nach die eine, große gesellschaftspolitische Frage, deren Beantwortung über die Entwicklung unserer Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten entscheiden wird. Und da dürften sich reichlich Leute, die klüger sind als du und ich, die Köpfe drüber heissreden.PS:Wie willst du denn Politikern den Unfug austreiben und vor allem dieses bestehende System konstruktiv verändern...
Ich selber seh eigentlich nur einen einzigen Ansatzpunkt:
Das Rentenalter massiv herunterzusetzen, was reichlich Arbeitsplätze freimachen würde (Alternativ: Herabsetzung der Wochenarbeitszeit). Das wirft natürlich zwei weitere Probleme auf:
1.) verschwindet damit natürlich auch reichlich Berufserfahrung, dem könnte man aber u.U. durch einen sanften Übergang in die Rente über mehrere Jahre (pro Jahr ein Arbeitstag pro Woche weniger) und ausführlicher Einarbeitung/Unterstützung der Nachfoger wenigstens teilweise entgegen wirken.
2.) Das Kernproblem: die Finanzierung.
und da seh ich selber eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
1.) Wir besteuern (einschließlich Sozialabgaben) nicht mehr Lohn/Gehalt, sondern Arbeit. Bedeutet, das weggefallene Steuern und Sozialabgaben nach Automatisierungen dann halt von der Maschine bzw. deren Besitzer getragen werden müssen. Wodurch sich entweder die Automatisierung nicht mehr rechnet und Arbeitsplätze erhalten bleiben oder gar geschaffen werden - oder halt genug Geld fliesst, um früher in Rente gehen zu können. Das war ja urspünglich mal die Utopie dahinter: Das Maschinen unsere Arbeit übernehmen und wir das Leben geniessen können. Klappt ja auch, aber leider nur für die Besitzer der Maschinen, das Volk bleibt außen vor.
Natürlich wirft dieser Lösungsansatz enorme Fragen auf: Wer definiert Rationalisierung/Automatisierung und was sie wert ist?
Vor allem aber: wie verhindert man ein Abwandern der Betriebe ins dann erheblich steuer- und sozialabgabengünstigere Ausland?
Solch eine Lösung kann nur international erfolgen - und wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist, in einer Welt, in der die Politiker sich noch nicht mal bei drängenden Fragen wie dem Klimawandel verständigen können . . . nun ja, sagen wir mal, die liegt bei Null.
2.) Muss ich es wirklich wiederholen? Weg mit der Beitragsbemessungsgrenze und Kapitalerträge auch sozialabgabenpflichtig machen. Bringt genug Geld, um alle mit 50 in Rente schicken zu können. Gesellschaftlichen Konsenz hier: gleich Null (zumindest bei denen, die das große Geld verdienen - oder der Meinung sind, das sie eines Tages dazugehören könnten). siehe Ghostfucker, Archer, Instab . . .
Nein, ich seh keine Lösung. Nur den Anschluß an den derzeitigen gesellschaftlichen Konsens, der da lautet: wer keine Arbeit findet, der hat halt Pech gehabt. Nicht mein Problem. Ellenbogen ausfahren und dafür sorgen, das man selber nicht auf der falschen Seite landet.
Und wenn du der Meinung sein solltest, hier einen Unterton von Resignation vernommen zu haben . . . dann hast du recht.
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