Die US-Bundespolizei FBI hat in Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland, Neuseeland und weiteren Ländern zum Schlag gegen den Sharehoster Megaupload ausgeholt. Wie das US-Justizministerium und das FBI am Donnerstagabend deutscher Zeit mitteilten, wurden Schmitz und drei andere Beschuldigte am Donnerstag in Auckland (Neuseeland) verhaftet. Drei weitere Personen werden noch mit Haftbefehl gesucht.
Quelle: heise online | Razzia gegen Megaupload: FBI lässt Kim Schmitz verhaftenDen Beschuldigten um den 37-Jährigen Schmitz, der sich jetzt "Kim Dotcom" nennt, wird vorgeworfen, als Betreiber des Sharehosters Megaupload, der Streamingplattform Megavideo und weiterer Websites für "massive weltweite Urheberrechtsverletzungen" verantwortlich zu sein. Die US-Behörden sprechen von einem "internationalen organisierten kriminellen Unternehmen". Die Beschuldigten sollen damit insgesamt rund 175 Millionen US-Dollar umgesetzt haben. Den Schaden für die Rechteinhaber beziffert das US-Justizministerium auf über 500 Millionen US-Dollar.
Der Sharehoster Megaupload und die Schwester-Site Megavideo sind derzeit nicht zu erreichen. Ein US-Bundesgericht hat die Beschlagnahmung der Domains sowie weiterer 16 Adressen angeordnet. Die Behörden vollstreckten den Angaben zufolge 20 Durchsuchungsbefehle in den USA und acht weiteren Staaten. Dabei seien Server und anderes Firmeneigentum im Wert von rund 50 Millionen US-Dollar in den USA, den Niederlanden und Kanada beschlagnahmt worden, teilte das US-Justizministerium weiter mit.
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Quelle: Megaupload vom Netz | TelepolisBei der konzertierten Aktion gegen Megaupload, an der auch das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) beteiligt war, wurden neben Schmitz auch die Deutschen Finn B. und Matthias O. sowie der Niederländer Bram van der K. festgenommen. Alle drei hielten sich zusammen mit dem Hauptbeschuldigten in Auckland auf. An der "kriminellen Verschwörung zur Begehung von Urheberrechtsverletzungen" waren nach Ansicht der unter Präsident Obamas Justizminister Eric Holder gegründeten IP Task Force überdies der deutsche Geschäftsmann Sven E., der estnische Programmierer Andrus N. sowie der der slowakische Grafiker Julius B. beteiligt.
Schmitz und die sechs anderen Männer sollen der Pressemeldung des US-Justizministeriums zufolge auf Megaupload.com das Hochladen von aktuellen Kinofilmen und anderem nicht lizenziertem Material angeblich dadurch gefördert haben, dass sie Nutzer dafür bezahlten, was von den Beschuldigten bestritten wird. Ein Indiz dafür, dass die Site nicht in erster Linie als privater Online-Spind gedacht war, sieht man in Washington darin, dass nicht regelmäßig heruntergeladene Inhalte nach einiger Zeit gelöscht wurden. Außerdem soll Megaupload geschützte Inhalte nicht in seiner Download-Hitparade aufgeführt und absichtlich keine Suchfunktion angeboten haben, um Rechtsverletzungen zu verschleiern. Dafür warb man bei Werbekunden angeblich mit 50 Millionen Visits täglich und 150 Millionen registrierten Benutzern. Kurz bevor die Domain offline ging, hatte Megaupload eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, die Vorwürfe der US-Behörden seien "grotesk überzogen" und der Löwenanteil des Traffics nicht rechtsverletzend.
Quelle: Kostenlose Filmdownloads: Anklage belastet Megaupload-Macher schwer - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt
Die Details der Klageschrift zeigen, dass die Ermittler sehr genaue Einblicke in die Geschäftstätigkeit des weltweiten Firmengeflechts (Hongkong, Philippinen, Singapur, Shanghai, Neuseeland) um Megaupload haben. Die Ermittler hatten Zugriff auf den E-Mail-Verkehr der Angeklagten, sie kennen die Inhaber von Firmen auf den British Virgin Islands und können Geldbewegungen nachvollziehen. Sie wissen sogar, dass einer der Angeklagten eine "Predator"-Statue besaß und kennen die Seriennummern von Kameras aus dem Besitz der Megaupload-Macher.
Doch was noch wichtiger ist, sind die Zahlen aus der Klageschrift. Sie veranschaulichen, wie groß und beliebt das Angebot des Filehosters Megaupload war:
- Das Firmengeflecht soll 25 Petabyte Speicherplatz bei einem US-Internetprovider gemietet haben, um die von Nutzern hochgeladenen Daten zum Download bereitzuhalten.
- Allein in Nordamerika sollen 1000 Server exklusiv für die Web-Angebote angemietet worden sein.
- Allein der Finanzdienstleister Paypal soll innerhalb von fünf Jahren mehr als 110 Millionen Dollar an Zahlungen an das Firmengeflecht abgewickelt haben. Dabei soll es sich vor allem um Abo-Gebühren von Nutzern handeln, die erweiterten Zugriff auf den Datenfundus auf den Mega-Servern haben wollten. Insgesamt sollen die Mega-Macher laut Anklage 150 Millionen Dollar an Abo-Gebühren und 25 Millionen Dollar an Werbegeldern eingenommen haben.
- 65 Millionen Dollar soll das Firmengeflecht seit 2006 an Internetprovider gezahlt haben - die heruntergeladenen Datenmengen waren enorm. Kein Wunder: 50 Millionen Menschen nutzten laut Eigenwerbung täglich Megaupload.
Die Klageschrift wirft den Mega-Machern hingegen vor, dass sie sich immer im Klaren darüber waren, dass die überwiegende Mehrheit der Nutzer auf die Angebote zurückgreife und für Premiumdienste zahle, um Zugriff auf Raubkopien von Kinofilmen, Fernsehserien, Musikalben und aktueller Software zu erlangen.
Als Belege dafür führt die Anklage unter anderem an:
Quelle: Kostenlose Filmdownloads: Anklage belastet Megaupload-Macher schwer - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt
- Beschwerden über Raubkopien im Megaupload-Angebot führten laut Klageschrift nicht dazu, dass die Inhalte entfernt wurden. Tatsächlich sei nur der jeweils konkret beanstandete Link deaktiviert worden, obwohl eine Vielzahl unterschiedlicher Verweise zu derselben Datei geführt hätte. Die Megaupload-Datenbank sei so angelegt worden, dass eine Signatur jeder hochgeladenen Datei erstellt wurde, um Duplikate zu verhindern.
- In mehreren Fällen sollen die Beschuldigten selbst Raubkopien von Filmen oder Musikalben hochgeladen haben.
- In E-Mails diskutieren die Beschuldigten über Nutzerbeschwerden, dass Ton und Bild in einigen Raubkopien von US-Fernsehserien nicht übereinstimmen. Die Reaktion aus dem Mega-Management auf diese Nutzerklagen laut Klageschrift: "Wir müssen das so schnell es geht lösen!"
- In mehreren E-Mails diskutierten die Mega-Manager laut Anklage, wie man der Beschlagnahmung von Domainnamen wegen Urheberrechtsverletzungen entgehen könne: "Sollen wir nach Kanada oder sogar Hongkong wechseln?"
- Das Mega-Firmengeflecht soll "mehrere Millionen Dollar" an Personen gezahlt haben, die bestimmte Inhalte hochgeladen haben.
- Das Firmengeflecht soll zeitweise Geldprämien an Nutzer gezahlt haben, die Links auf Raubkopie-Suchseiten platzierten. Aus E-Mails der Beschuldigten geht der Klageschrift zufolge hervor, dass man sich klar darüber war, dass ein Großteil der Zugriffe auf die Seite von Raubkopie-Verzeichnissen kam.
Für mich war es nach der Aktion mit Kino.to [ http://www.sb-innovation.de/showthre...threadid=28079 ] nur eine Frage der Zeit bis man sich den nächsten großen "illegalen" Filesharer vornimmt...
Wer mehr über das Internet-Schwergewicht Kim Schmitz alias Kimble alias Dotcom alias Dr. Evil wissen möchte sollte sich hier mal einige Hintergrundinfos über ihn holen:
http://www.welt.de/wirtschaft/webwel...s-Dr-Evil.html
mfg
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