Überraschend waren 15 Piraten in den Berliner Senat eingezogen. Um den versprochenen frischen Wind in die etablierte Politik mit zu bringen, hatten die Piraten den ihrer Fraktion zustehenden Dienstwagen mitsamt Fahrer abgelehnt und stattdessen Fahrräder und Fahrkarten für den Berliner ÖPNV gefordert. Die Fahrräder kämen nämlich mit einem Anschaffungspreis von 2000 Euro deutlich billiger als das Dienstauto mit Fahrer, das jährlich 90.000 Euro verschlingt.
Aber die Berliner Piraten haben offenbar das Beharrungsvermögen der etablierten Parteien verschätzt, die ihre Privilegien zu verteidigen wissen. Sie hatten die Dienstfahrräder vom Innensenator Körting (SPD) gefordert. Obgleich der aus seinem Amt ausscheidet und mit der neuen SPD-CDU-Koalitionsregierung ein neuer Innensenator kommt, lehnte der SPD-Politiker die Anfrage rundweg ab.
Körting dürfte seiner Partei mit seiner formalen Argumentation allerdings keinen Gefallen getan haben, es sei denn, dass der Graben zu den Grünen und ihren Wählern und natürlich zu den Piraten vertieft werden sollte. Da die Dienstwagen nun halt mal da sind, also aus dem Fuhrpark des Senats stammen, und es sich nicht um eine finanzielle Leistung an die Fraktion handele, verweigert der SPD-Mann den Piraten, Hunderttausende von Euro zu sparen und auf ein umweltschonendes und der Gesundheit dienliches Gefährt umzusteigen.
"Selbstverständlich steht es einem Fraktionsvorsitzenden/einer Fraktionsvorsitzenden frei, auf das Fahrzeug und auf den personengebundenen Fahrer zu verzichten. Eine Umwandlung von Dienstwagen und Fahrer nach dem Motto: 15 Fahrräder für je 2.000€ statt Dienstwagen oder die Anschaffung von 15 gebrauchten VW-Golfs statt des zu Verfügung stehenden Dienstwagens, ist nicht möglich. "
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