Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Geschäftsmodell von Bezahl-Fernsehsendern ausgekontert. Fußballfans dürfen auch preiswertere ausländische Decoderkarten benutzen, um Spiele in ihrer Heimat zu sehen. Mögliche Folge: Übertragungen im Pay-TV könnten billiger werden. Auch in Deutschland.
Mit dem Urteil erlitt die mächtige englische Premier League eine empfindliche Schlappe gegen eine kleine Gastwirtin aus Portsmouth. Um ihren Gästen die Spiele der englischen Liga zu zeigen, hatte sie den Decoder des griechischen Senders Nova genutzt. Sie stellte den griechischen Kommentar ab und ließ stattdessen einen BBC-Kommentar laufen. Daraufhin wurde sie von der Vermarktungsgesellschaft verklagt, weil diese ihre Exklusivrechte verletzt sah.
Zu Recht, urteilten die europäischen Richter nun. Fußballspiele seien keine „geistige Schöpfung“, für die Urheberrechte geltend gemacht werden könnten. Den Verkauf und die Verwendung ausländischer Decoderkarten zu verbieten, verstoße gegen den freien Dienstleistungsverkehr.
Das ist eine frohe Botschaft für Fußballanhänger in Europa — und in Deutschland. Wollen sie die Spiele der Bundesliga sehen, haben sie nun die Wahl, ob sie die Partien bei einem deutschen, englischen oder griechischen Anbieter abonnieren. Das erinnert ein wenig an den Re-Import beim Neuwagenkauf.
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