Der nette Herr Löw – von wegen. Wieder einmal hat sich Joachim "Jogi" Löw von einer Seite gezeigt, die keiner seiner Anhänger wahrhaben möchte, seiner unangenehmen. Dieser Coach, der die Nationalmannschaft im Männer-Fußball führt, benötigt wohl selbst einen Coach für Führungskräfte; denn sein Umgang mit Führungsspielern, hier: ehemaligen Führungsspielern, zeigt eklatante Schwächen. Das war bei Torsten Frings von Werder Bremen so, das ist bei Michael Ballack wieder der Fall. Wie Löw, 51, in seiner aktiven Zeit ein mäßig erfolgreicher Fußballer und nachher ein mittelmäßig erfolgreicher Vereinstrainer, mit dem besten deutschen Spieler des vergangenen Jahrzehnts umgegangen ist, kann noch auf ihn zurückfallen. Emotionale Reserven für kommende schwierigere Zeiten hat Löw damit nicht aufgebaut. Dabei geht es nicht darum, dass dem Bundestrainer verwehrt werden soll, einen Spieler, so verdient er sein mag, zu "pensionieren". Nur muss klar zwischen dem Spieler und dem Menschen zu unterscheiden sein. Löw hat den Eindruck zugelassen, man kann auch sagen gefördert, dass Ballack nicht nur wegen mangelnder Fitness oder des Alters aus dem Kader fällt, sondern wegen seines Charakters. Das ist ein Foul.
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