Politiker und der ADAC streiten, warum der Biokraftstoff E10 bei Deutschlands Autofahrern so schlecht ankommt. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) warf der Wirtschaft gravierende Versäumnisse vor. Die Grünen sahen die Fehler dagegen bei der Bundesregierung. Der ADAC machte die Wirtschaft verantwortlich.
E10 enthält entsprechend einer EU-Richtlinie bis zu zehn Prozent Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen. Zuvor wurden nur fünf Prozent Biosprit ins Benzin gemischt. Weil verunsicherte Autofahrer trotz der höheren Preise lieber Super Plus als E10 tanken, gibt es derzeit ein Überangebot des Biokraftstoffs und Engpässe bei Super Plus. Der Mineralölwirtschaftsverband hatte daher angekündigt, vorerst keine weiteren Raffinerien auf die Produktion des neuen Treibstoffs umzustellen.
Aigner sagte: „Es kann nicht sein, dass die Autofahrer jetzt am Ende die Rechnung dafür bezahlen sollen, dass sich einzelne Konzerne aus der Verantwortung stehlen.“ Die Einführung von E10 dürfe nicht dazu genutzt werden, die Preise für Kraftstoff in die Höhe zu treiben.
Die Grünen-Bundestagsfraktionsvize Bärbel Höhn warf der Regierung eine chaotische Informationspolitik vor. „Den Gipfel hätte man vor Start des Biosprits veranstalten müssen und nicht hinterher“, sagte Höhn mit Blick auf das für Dienstag geplante Gespräch von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) mit Spitzenvertretern der Industrie.
Forderungen von Umweltverbänden nach einem generellen Stopp von Biosprit wies sie zurück. Solange die Energieversorgung noch am Öl hänge, sei dieser alternative Rohstoff sinnvoll. „Falsch ist die Politik der Bundesregierung, nicht Biosprit an sich“, sagte Höhn.
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