Ja, der Begriff "digitaler Radiergummi" ist etwas unpassend, sagt Michael Backes, der Mann, der vor mehreren Jahren die Idee hatte, eine Computersoftware zu entwickeln, die ins Internet gestellte Dateien mit einem Verfallsdatum versieht. Weil dieser Tage viel über Datenschutz diskutiert wird, wurde das kleine Programm in den vergangenen Wochen und Monaten unter der sachlich falschen Bezeichnung "digitaler Radiergummi" weithin bekannt. Was dieser genau macht, weiß bislang allerdings kaum jemand. Nur dass Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner irgendetwas damit zu tun hat, ist wohl vielen klar geworden. Und dass es um das Verschwindenlassen von möglicherweise in der Zukunft kompromittierenden Partyfotos gehen soll und damit um den Schutz von Jugendlichen, die sich irgendwann später einmal bei einem Chef bewerben wollen.
Seit vergangenem Freitag kann die Software "X-pire" nun im Internet heruntergeladen werden. Sie versieht Bilddateien mit einem "digitalen Verfallsdatum", das der Benutzer selbst festlegen kann. Ein Drei-Monats-Abo zum Verschlüsseln von Fotos kostet 6,99 Euro.
Um eines vorwegzunehmen: Ein Allheilmittel gegen schlampigen Umgang mit persönlichen Daten ist die Software nicht. Das wäre technologisch auch gar nicht möglich, sagt Backes, der auch Gesellschafter der Saarbrückener X-pire! GmbH ist, die die Software entwickelt hat. Der Name leitet sich vom englischen Verb "expire" ab, das "verfallen" heißt. Das Wichtigste sei, sagt der Professor für Kryptografie an der Universität des Saarlandes, den Menschen, die im Netz unterwegs sind, grundsätzlich beizubringen, auf sich selbst achtzugeben. Wer gedankenlos private Daten im Netz verbreitet, müsse auch weiterhin mit negativen Konsequenzen rechnen.
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