Russland 2018, Katar 2022 – der Weltfussballverband (Fifa) hat gesprochen. Die Wahl des 22-köpfigen Exekutivkomitees für die Austragung der Fussball-Weltmeisterschaften überrascht vor allem mit Katar. Aber sie zeigt auch, dass die oberste Fussballbehörde das Wagnis eingeht, in acht und in zwölf Jahren ihr Premium-Produkt in jungen Fussball-Märkten zu placieren, und nicht bewährte Sportveranstalter wie England, Australien, Spanien oder die USA berücksichtigen will.
Der Fussball soll auch in Zukunft seinen globalen Eroberungszug als grösste, milliardenschwere Sportveranstaltung neben den Olympischen Spielen fortsetzen – und zwar in Regionen, die noch als weitgehend weisse Flecken auf der Landkarte des Fussballs gelten. Das gilt für Russland in dem Sinne, als das riesige Land ein grosses Marktpotenzial bietet; und das trifft insbesondere auf Katar zu, wo es unendlich viel Geld und Wüstensand, aber keinen Fussball gibt. Und auch nie geben wird, ausser während der vier heissen Wochen im Sommer 2022.
Wie weltbewegend die beiden WM-Vergaben tatsächlich sind, ist eine Frage der Perspektive. Aus Sicht der Fifa oder mit dem engen Blickwinkel aus der kleinen Welt des Sports ist die Festlegung, wo die Weltmeisterschaften stattfinden, ohne Zweifel bedeutsam. Nur schon, weil in den kommenden Jahren in Russland und in Katar Milliardeninvestitionen
(Russland: 3,82 Milliarden Dollar allein für Stadioninfrastrukturen, Katar 3 Milliarden Dollar) ausgelöst werden, in den betroffenen Städten und Ländern viel und erfahrungsgemäss nicht nur Positives in Bewegung geraten wird oder die Austragungsorte und ihre Länder in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken.
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