Die anonymen Online-Aktivisten von 4chan wollten ein Zeichen setzen: Die umstrittene britische Abmahnkanzlei ACS:Law sollte mit geballter Klickkraft in die Knie gezwungen werden. Doch was als Cybervandalismus begann, weitet sich zu einem Datenschutz-Desaster aus - für die angegriffene Kanzlei, deren Kunden und die Adressaten von Abmahnungen.
Denn nach dem Online-Angriff stand für kurze Zeit eine Backup-Datei auf der Website offen zum Download bereit, die nun frei in Torrent-Börsen kursiert: In dem 365-Megabyte-Paket ist nicht nur ein Backup der abgeschossenen Website enthalten, sondern auch Tausende E-Mails. Eine davon enthielt eine Liste von 5.300 Surfern, die von ACS:Law wegen angeblicher illegaler Porno-Downloads abgemahnt worden sind. Weil in dieser Datei auch ungeschützt Adress- und Kreditkartendaten abgespeichert waren, ist der doppelte Datenunfall nun ein Fall für die Datenschutzbehörde des Vereinigten Königreichs: Die Abgemahnten könnten nun auch noch Opfer von Online-Gaunern werden, die sich als ACS:Law ausgeben, offen als Erpresser auftreten oder die zahlreichen Privatinformationen anderweitig missbrauchen.
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