Madrid/Barcelona. Nach dem Verbot des Stierkampfes in Katalonien fürchten die Anhänger des umstrittenen Spektakels einen Dominoeffekt in ganz Spanien. Genau darauf hoffen die Tierschützer, die sich nach dem historischen Nein des Parlaments in Barcelona zu den „Corridas“ im Aufwind sehen.
Die Tierschützer liegen sich jubelnd in den Armen, bei den Anhängern des Stierkampfes fließen auf der Zuschauertribüne des Parlaments in Barcelona die Tränen. Auch der katalanische Torero Serafín Marín, der sonst mit eiserner Miene vor schnaufenden, 500 Kilogramm schweren Kampfbullen steht, sackt in sich zusammen. „Das ist ein harter Schlag, dieses Ergebnis hatte ich nicht erwartet.“ Später fügt er noch hinzu, dass er daran denke, seine Heimat zu verlassen: „Diese Diktatur halte ich nicht mehr aus.“
Nicht die Tierschützer, sondern vor allem die Politik machen Marín und viele andere Anhänger des Stierkampfes dafür verantwortlich, dass es vom 1. Januar 2012 an keine „Corridas“ mehr in Katalonien geben wird. Mit 68 zu 55 Stimmen stimmte das Parlament in Barcelona am Mittwoch für ein Verbot des blutigen Spektakels. Ausschlaggebend war das Votum von Nationalisten und Separatisten. Es sei gar nicht um den Tierschutz gegangen, meint Marín, sondern darum, eine Tradition zu verbieten, die als urspanisch gelte und somit nicht ins Bild eines eigenständigen Kataloniens passe.
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