Die Masche der beiden Juristen aus Hagen, arglose Ebay-Händler abzuzocken, war gewinnträchtig - doch systematisch kriminell. Jetzt haben die beiden Juristen ein ganz großes Problem.
Der 18. Juni 2008 wird als schwarzer Tag in die Geschichte der großen Rechtsanwalts-Kanzlei in der Hagener City eingehen. Morgens um 8.30 Uhr standen unerwartet Ermittler mit Durchsuchungsbeschluss auf der Matte. Bis 13 Uhr waren die Beamten emsig, sie durchwühlten Schränke, Ordner und Akten, schleppten Kartons mit belastenden Unterlagen aus den Büros.
Ins Fadenkreuz von Dr. Holger Schlüter, einem Staatsanwalt mit pingeliger Gründlichkeit, geriet alsbald ein einziger Anwalt der Großkanzlei, der aus dem Stand heraus im Zeitraum von nur drei Monaten stolze 280 Wettbewerbsverstöße kostenpflichtig abgemahnt hatte. Ausschließlich betroffen: Ebay-Verkäufer, denen bei den Versteigerungen im Internet Fehler unterlaufen waren.
Zum Beispiel bei der Widerrufsbelehrung. Der irrtümliche Hinweis „Rückgabe innerhalb nur von vier Wochen“ (anstatt „innerhalb eines Monats“) - schon wurden die Ebay-Händler vom findigen Anwalt zur Kasse gebeten.
Allein von Ende November 2007 bis Anfang Februar 2008 nahm der Advokat gut 35 000 Euro Abmahnkosten ein. Der Jurist brauchte aber, um überhaupt tätig werden zu können, Mandanten, die er als „geschädigte Mitbewerber“ vorschieben konnte. Dazu bediente er sich eines Pärchens aus Fröndenberg, das bei Ebay einen Handel mit Textilien betrieb.
Bookmarks