Mit Gaunern zum Sieg
Dabei kaschiert der russische Spott für den Westen ein hausgemachtes Dilemma. Die Partei "Einiges Russland", die kaum irgendwo über aktionsfähige Ortsgruppen verfügt, konnte im Wahlkampf nur einen Bruchteil ihrer nominell 1,7 Millionen Mitglieder mobilisieren. Berichte, die der Geheimdienstzentrale Lubjanka vorliegen, zeigen, dass regionale Verwaltungen massiv staatliche Gelder und Verwaltungspersonal eingesetzt haben, um die Schwäche der "Partei der Macht" zu kompensieren.
Dadurch ist "Einiges Russland" noch mehr als bisher zum Spielzeug regionaler Machthaber degeneriert. Das Resultat für die Partei ist somit vor allem eine Carte Blanche für die Bürokratie aller Ebenen. Putin hat während des Wahlkampfes eingeräumt, "Gauner jeder Art" gesellten sich zu der Partei, die nun einen beispiellosen Sieg feiert.
Ihre besten Ergebnisse erzielte "Einiges Russland" vor allem dort, wo die Partei von zweifelhaften Figuren beherrscht wird, denen schwere Korruption und Vetternwirtschaft nachgesagt wird, oder die ein Banditen-Image umgibt, etwa in Tschetschenien. Putins Wunsch wenige Tage vor der Wahl, sein Sieg möge "überwältigend" sein, konnten skrupellose Provinzregenten nur so verstehen, dass es darum ginge, mit allen Mitteln ein maximales Ergebnis zu erreichen.
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