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View Full Version : Religionsunterricht "Religion in der Schule ist unverzichtbar"



Snitlev
05.12.08, 17:40
Soll Religion zum Wahlpflichtfach an öffentlichen Schulen werden? Kirchen und Politiker fordern Glaubensvermittlung und ein Ende des Ethik-Unterrichts.


Die Diskussion um Religionsunterricht an Berliner Schulen hat nach den Kirchen und der Initiative "Pro Reli" auch die Politik erreicht. Bei einem Forum der Evangelischen Akademie zu Berlin sprachen sich am Donnerstag Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), sein Stellvertreter Wolfgang Thierse (SPD) und die Grünen-Politikerin Andrea Fischer dafür aus, Religion zum Wahlpflichtfach an öffentlichen Schulen zu machen. "Was es in einer Gesellschaft an Überzeugungen und Werten gibt, speist sich im ganz Wesentlichen aus Religion", sagte Lammert. Diese sei auch "Voraussetzung für die Vitalität unserer Demokratie."

Quelle: Religionsunterricht - ''Religion in der Schule ist unverzichtbar'' - Schule - sueddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/738/450460/text/)

Wie denkt Ihr darüber, ich finde schon dass Religion ein Pflichtfach sein sollte gerade in unserer Multikulti Gesellschaft, nur sollte man den Unterricht nicht nur auf die Religion Christentum legen, sondern auch den Schülern vermitteln was Islam oder Buddhismus usw. ist, denn ich bin der Meinung der nächste Weltkrieg ist entweder ein Krieg um Wirtschaftressourcen oder um den Glauben...

supermarrioh
05.12.08, 20:06
Religion zum Pflichtfach zu machen ist ein absolutes Unding. Schüler die nichts mit Religion am Hut haben dürfen nichtmal Kritk üben wenn sie nicht mit der Notenkeule bestraft werden wollen. Allerdings wird dies in dem Artickel auch garnicht gefordert. Hier geht es darum das Religion je nach wahl den Schülers Philosophie ersetzten soll, damit Schüler ohne zeitlichen mehraufwand den Religionsunterricht besuchen können.
Die Alternative des Philosophie-Unterrichts (auch Ethik genannt) lässt wenigstens ein wenig freie Meinungsbildung zu und ist Konfessionsunabhängig für alle geeignet.

Religion und Staat sollten NICHTS aber auch GARNICHTS miteinander zu tun haben, alleine schon aus dem Grund das Religion Objektivität per Definition ausschliesst.

Der Ethik-Unterricht den ich kenne (NRW) hat im gegensatz zu Religion jegliche art von kritischem hinterfrage zugelassen und aktiv gefördert und die offene diskussion über Philosophische Probleme zugelassen ohne einen "Meinungs-Stempel" Aufzudrücken.
Jeder konnte seine Meinung darlegen, andere kritisieren und seine eigene hinterfragen lassen. Die Notenvergabe war am ende keine sache von dem was man dachte und glaubste, sondern wie aktiv und sinvoll man sich an dem Prozess der meinungsfindung beteiligt hat.
Hier bin ich der meinung lernt man was fürs Leben. Das wage ich bei dem Religionsunterricht den ich kenne mal SEHR stark zu bezweifeln.

Nur weil wir Werte haben die teilwese auch in verschiedenen Religionen vorkommen, heisst das nicht das diese werte unabdingbar an Religion gekoppelt sind.
Religion sollte IMMER freiwiilig sein und bleiben.
Das erlernen von Argumentationsstrukturen und das hinterfragen von Theorien und das Sachliche darlegen seiner Meinung sollte jedoch Pflichtprogramm in jeder Schule sein.




Auch das Argument, Ethikunterricht fördere im Gegensatz zum Religionsunterricht Toleranz zwischen den Religionen führe in die Irre. Tatsächlich finde dort die "absichtsvolle Relativierung der religiösen Überzeugungen" statt.

Ich verstehe nicht was daran schlimm ist, es ist ein absolut legitimes Verhalten Religionen im Kontext Relativ zu einander zu sehen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, ohne jedoch zu Stark Bewertend zu werden oder für eine Religion Partei zu ergreifen. Sowas nennt man Objektivität.

shoulder
05.12.08, 20:16
Ich bin auch total dagegen.

Ich habe nichts dagegen wenn jemand seine Religion auslebt, solange sie nicht gegen geltendes Recht und gesunden Menschenverstand verstösst.

Aber Religion ist, wenn man kein Interesse daran hat, das Unnötigste an der Schule was es gibt.

Dagon
05.12.08, 20:27
also brauche keine Religion :biggrin:, bin selbst nicht religiös und das was ich glaube glaubt eh außer mir niemand, weil ich bin Gott und andere sollen mich verehren!

Naja hatte vor Jahren beim Abi nachholen Religion, hab da ne 1,0 geschrieben. Außer zum gute Noten sammeln ist das zu nix zu gebrauchen. Davor hatte ich erst Jahre vorher in der Realschule Reli und davon kann ich mich nur an wenig erinnern. Nur dass ich teilweise bei ner doofen Lehrerin das hatte, die wenns zu laut war mit der Glocke gebimmelt hat und deshalb das ganze Jahr Weihnachten war :biggrin:

Mfg Dagon

v6ph1
05.12.08, 23:35
Wozu Religionsunterricht an Schulen?
Gilt in Deutschland nicht die Religionsfreiheit?

Zudem werden doch zumindest die Grundlagen der Weltreligionen im Ethikunterricht neutral behandelt. Das gibt es im Religionsunterricht nicht.

Und zum Märchen erzählen ist eine Schulstunde viel zu kostbar.
Da sollte man lieber die Zeit in den naturwissenschaftlichen Unterricht stecken.

mfg
v6ph1

Dagon
06.12.08, 12:23
Zudem werden doch zumindest die Grundlagen der Weltreligionen im Ethikunterricht neutral behandelt. Das gibt es im Religionsunterricht nicht.

also halte es für schwachsinn, dass im Religionsunterricht Weltreligionen nicht neutral unterrichtet werden. Weiß auch jetzt nicht ob du das gemeint hast. Denke das man im Unterricht kaum drum herumkommt, sowas neutral zu erklären. Hab noch halbwegs in Erinnerung, dass bei mir so sachen dran kam wie Feiertage bei Juden und noch ner Religion und Entstehung und sowas.


Da sollte man lieber die Zeit in den naturwissenschaftlichen Unterricht stecken.

da es eh zuwenig Naturwissenschaftler gibt bzw. in DE ausgebildet werden, geb ich dir da Recht. Nur hilft da mehr Unterricht oder vlt auch besser ausgebildete Lehrer und Ausstattung ist auch ne Sache. Gut muss sagen, wo ich noch zur Schule ging, war die Ausstattung scheiße, erst später wo ich nicht mehr da war, wurde erneuert.

Mfg Dagon

Snitlev
06.12.08, 13:27
mir ging es letztlich darum, dass man als Schüler überhaupt versteht warum es durch Religionen egal in welcher Form Kriege geführt wurden, und man in Teilen der Welt Barbareiche Abscheulichkeiten ausgeübt hat oder teilweise noch heute ausführt und das alles in Namen Gottes, Allah oder so ähnlich.

Man sollte als Schüler wenigstens meiner Meinung nach wissen warum und wieso es überhaupt den Glauben zu den verschiedenen Religionen gibt bzw. was diese Religionen versuchen uns mit zuteilen um letztendlich den anderen Religionen etwas toleranter entgegen zu treten!

Heute höre ich teilweise von unseren Azubis das der Islam eine Terrormacht ist und sie den Westen und Kapitalismus auslöschen wollen...

Man könnte ja anstatt den klassischen Religionunterricht in Glaubens und Aufklärung oder so ähnlich umbenennen wo man halt diese Thematik behandelt.

Ich selber glaube an Gott, bin aber auch nicht in der Kirche und gehe dort auch nicht hin, denn meine Devise lautet für meinen Glauben brauche ich nicht bezahlen, und mir ist es gleich wenn jemand an eine Flasche Bier oder den Teufel glaubt, Hauptsache er ist tolerant auch mir gegenüber... :b92:

shoulder
06.12.08, 13:35
Ich finde für so eine Aufklärung bedarf es keines eigenen Faches, das könnte man meiner Meinung nach in ein paar GK Stunden vermitteln.

Tut mir Leid dass ich so dagegen bin, mir ist Religion einfach viel zu subjektiv um "Ernst" genommen werden zu können.
Ich bin auch der Meinung, heute würde Religion nicht mehr funktionieren wenn es sie nicht schon gäbe.

v6ph1
06.12.08, 13:47
Man sollte als Schüler wenigstens meiner Meinung nach wissen warum und wieso es überhaupt den Glauben zu den verschiedenen Religionen gibt bzw. was diese Religionen versuchen uns mit zuteilen um letztendlich den anderen Religionen etwas toleranter entgegen zu treten!
Und das wird heute schon im Ethik-Unterricht geleistet. (Neben Diskussionen zu Moral und Werten)
Der herkömmliche Religionsunterricht, welcher von einer (christlichen) Glaubensrichtung betreut wird, kann aber nunmal nicht neutral in dieser Sache vermitteln. Das gelingt jemandem, der nicht von einer Religionsgemeinschaft "bezahlt" wird, sicher wesentlich besser.
(Die Einladung von Pfarrern, Rabinern oder auch Imanen passend zum Thema wäre natürlich auch gut)

Sinnvoll wäre es demzufolge, den Religionsunterricht komplett freiwillig zu machen und dafür Ethik zur Pflicht. (Falls nötig auch mit Gemeinschaftskunde kombiniert)

mfg
v6ph1

Snitlev
06.12.08, 14:02
ah ha, zu meiner Schulzeit gab es nur Religion und Ethik gab es noch nicht aber scheint wohl die bessere Wahl zu sein und der Vorschlag von @v6ph1 mit der Einladung mal von geistlichen Oberhäuptern aus den verschiedenen Religionen wäre auch mal sinnvoll !

:b92:

Dagon
06.12.08, 15:29
naja ob man jetzt oberhäupter von Religionen zusammentut oder nicht jeder wird versuchen möglichst gut rüberzukommen, also wird das kaum funktionieren


Heute höre ich teilweise von unseren Azubis das der Islam eine Terrormacht ist und sie den Westen und Kapitalismus auslöschen wollen...

Im Grunde ist er es auch. Ich verweise jetzt mal auf Kampf der Kulturen ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kampf_der_Kulturen) und Memetik ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Memetik) (in der Quelle steht nur erklärt was Memetik ist, nicht jedoch die Theorien die ich dazu ausgearbeitet hatte)

Mfg Dagon

v6ph1
06.12.08, 15:44
naja ob man jetzt oberhäupter von Religionen zusammentut oder nicht jeder wird versuchen möglichst gut rüberzukommen, also wird das kaum funktionieren
Natürlich kann man das nicht in den ersten Schuljahren, wenn die Schüler noch beeinflussbar sind machen. Aber in späteren Jahren wäre das durchaus sinnvoll. (In Verbindung mit Quellenarbeit und dem neutralen Standpunkt)


Im Grunde ist er es auch. Ich verweise jetzt mal auf Kampf der Kulturen ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kampf_der_Kulturen) und Memetik ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Memetik) (in der Quelle steht nur erklärt was Memetik ist, nicht jedoch die Theorien die ich dazu ausgearbeitet hatte)
Den Teil Kritik hast du sicher überlesen. Zudem sollte man immer zwischen Fundamentalisten und "normalen" Gläubigen unterschieden.
Erstere nutzen sicher diese Darstellung des Kulturkampfes aus, letztere wollen einfach ihren Gott anbeten und möchten ebenso, wie viele andere nur in Frieden gut leben können. Dass oftmals Fundamentalisten an der Macht sind/zu sein scheinen, sollte jedoch niemanden hindern, die anderen Friedlich zu respektieren. Nicht umsonst heißt in vielen Ländern das Begrüßungswort Friede.

mfg
v6ph1

Snitlev
06.12.08, 16:32
Den Teil Kritik hast du sicher überlesen. Zudem sollte man immer zwischen Fundamentalisten und "normalen" Gläubigen unterschieden.
Erstere nutzen sicher diese Darstellung des Kulturkampfes aus, letztere wollen einfach ihren Gott anbeten und möchten ebenso, wie viele andere nur in Frieden gut leben können. Dass oftmals Fundamentalisten an der Macht sind/zu sein scheinen, sollte jedoch niemanden hindern, die anderen Friedlich zu respektieren. Nicht umsonst heißt in vielen Ländern das Begrüßungswort Friede. @Dagon bitte das hier gut durchlesen, denn dem ist nichts mehr hinzu zu fügen...bitte mache nicht den Fehler wie unsere Azubis die genauso denken nur nichts verstehen, sondern Ihre Meinung nur von anderen wenigern gebildeten Menschen erfahren und das ist mit das schlimmste was es gibt, sich niemal eine eigene Meinung auf Grund von Tatsachen bilden...

Dagon
06.12.08, 19:36
falsch ich gehe hierbei von einer Theorie der Memetik aus, die besagt, dass Religionen Memkomplexe sind die versuchen sich weiterzuverbreiten. Gleichzeitig verweise ich auf das Thema Kampf der Kulturen. Bitte mal meine Links durchlesen. Heißt wenn man kombiniert, dass auch die Gläubigen für ihre Religion kämpft. Ist man beispielsweise katholisch aufgewachsen, wird derjenige vermutlich wollen, dass auch die Kinder katholisch werden. Auch das ist in der Theorie der Memetik enthalten.

Mfg Dagon

Snitlev
06.12.08, 20:57
oh Gott, du hast mich fachlich komplett aus den Latchen gehauen, das ist für mich alles zu hintergründig, nicht böse sein aber ich möchte jetzt nicht unbedingt ein Studienfach oder ähnliches belegen um das Thema wirklich sinnvoll an den Wurzeln zu packen, ich gehe mal davon aus das du weißt was du schreibst; aber ich schreibe es halt so wie ich das nun mal verstehe bzw. kennen gelernt habe, und es ist nun mal nicht allen ein Weg zum Studium geebnet und daher bitte es so ausdrücken das auch ich es verstehe (nimm das Lachen aus deinen Gesicht) bzw. die Fachausdrücke verständlicher ausdrücken...:eek13:

Dagon
06.12.08, 22:54
hab damals von meinem schottischen Prof. ne 1-er Bewertung bekommen lach. Allerdings hab ich eher die positiven Wirkungen bearbeitet, heißt so Sachen wie Nächstenliebe und Sicherheit. Aber auch zu anderem eine Sachen gefunden. Und war gemeint, der konnte kein deutsch und hab dem deutsche Quellen gegeben :biggrin:.

ist halt alles nicht so einfach zu dem Thema. Im Grunde gab es schon immer eine Polarisierung der einzelnen Gruppen.

Mfg Dagon

Snitlev
07.12.08, 10:53
sieh mal was ich gerade endeckt habe, unglaublich...

Religion Derzeit größte Christenverfolgung


Unglaublich, aber wahr: Derzeit findet die größte Christenverfolgung aller Zeiten statt. 250 Millionen, oder jeder Zehnte, sind derzeit wegen des religiösen Glaubens in Gefahr. Insgesamt droht in neun Staaten Moslems, welche zum Christentum übertreten wollen, die Todesstrafe.

Quelle: gulli: Religion: Derzeit größte Christenverfolgung (http://www.gulli.com/news/religion-derzeit-gr-te-2008-12-07/)

kann man das glauben...

Snitlev
17.04.09, 19:57
Die Initiative für den Religionsunterricht stößt in Berlin auf weniger Interesse als die Tempelhof-Abstimmung. Trotzdem hat Pro Reli am 26. April die Chance, eine knappe Mehrheit der Teilnehmer des Volksentscheides hinter sich zu bringen. Eine klare Linie trennt dabei die westlichen von den östlichen Bezirken Berlins.

Quelle: Analyse zum Volksentscheid - Pro Reli spaltet die Stadt - Berlin - Berliner Morgenpost (http://www.morgenpost.de/berlin/article1075364/Warum_Pro_Reli_die_Stadt_spaltet.html)

Schwieriges Thema, bin eigentlich eher konservativ und hätte wohl Religion gewählt, aber in der heutigen Zeit ist Ethik wohl die bessere Wahl...

mfg