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View Full Version : Krankenhausreform Klinik-Personal protestiert gegen Finanznot



Snitlev
18.11.08, 16:24
Die Finanznot der Kliniken hat Beschäftigte aus vielen Krankenhäusern wieder zum Protest auf die Straße getrieben. Das von der Bundesregierung geplante Hilfspaket von rund drei Milliarden Euro reiche nicht aus, um Personal- und Sachkosten zu decken, so Verdi-Chef Frank Bsirske.
Quelle: Krankenhausreform: Klinik-Personal protestiert gegen Finanznot - Wirtschaft - STERN.DE (http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Krankenhausreform-Klinik-Personal-Finanznot/646081.html)

Kenne mich nicht so aus, aber mich würde interessieren ob das nun angebracht ist oder nicht, stutzig macht mich diese Aussage:
Dagegen teilte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Berlin mit, pro Nacht lägen rund 50.000 Menschen weniger in den Krankenhäusern als noch vor zehn Jahren.

Das kann icht garnicht so richtig nachvollziehen, ob dem auch wirklich so ist, dachte eher umgekehrt, da ja unsere Generationen immer älter werden und dementsprechend mehr ärztlich versorgt werden müssten...:eek13:

Mutter
18.11.08, 16:45
50000 ist hochgegriffen, aber kommt dem Nahe. Allerdings werden mehr OPs durchgeführt als vor 10 Jahren.
Woher kommt das? Viele Eingriffe bei gesunden Menschen werden ambulant durchgeführt, d.h. die gesunden, operierten Patienten gehen nach der OP wieder nach Hause.
Die Patienten die dann stationär bleiben sind dafür aber doppelt und dreifach so krank, so dass deren Pflege wesentlich aufwendiger ist.

Ausserdem haben die Krankenkassen überalle Betten und Personal gestrichen. Weniger Betten, aber noch weniger Personal.
Wenn man schauen würde, wieviel Personal vor 10 Jahren für einen Patienten zur Verfügung stand und wie die Verteilung jetzt aussieht, würde die GKV nicht so große Töne spucken.

Aber sowas wird lieber verschwiegen und dafür dann sowas wie die 50000 Patienten in den Raum geworfen...

Snitlev
18.11.08, 17:19
Danke für Deine opektivere Darstellung des ganzen, leider ist das so dass die meisten sich damit nicht so auskennen und halt ihre Infos aus den Medien nehmen, leider (solange es nicht die Blöd ist) aber verständlich, ich habe dazu noch etwas gefunden,

Deutsches Gesundheitssystem

Teure Medikamente, gehetzte Ärzte



Deutsche Ärzte haben weniger Zeit für ihre Patienten als Mediziner in anderen europäischen Ländern - gleichzeitig sind Medikamente in Deutschland am teuersten. Dennoch schneidet unser Gesundheitssystem in einer aktuellen Studie gut ab. Damit das so bleibt, muss sich aber einiges tun.


Quelle: Deutsches Gesundheitssystem: Teure Medikamente, gehetzte Ärzte - Wissenschaft - STERN.DE (http://www.stern.de/wissenschaft/medizin/:Deutsches-Gesundheitssystem-Teure-Medikamente%2C-%C4rzte/646071.html)

Ich kann dem auch nur zustimmen, in dem Pharma/medical Unternehmen wo ich arbeite heißt es nicht umsonst unser Produkt ist das beste und teuerste, denn unser Unternehmen verkauft nicht nur das Produkt sondern auch den einmaligen Service der gerade in dieser Branche Medizinische Geräte zb. Dialyse usw. sehr wichtig ist, und da man global tätig teilt man sich sein Wissen durch die neue Philosophie "Sharing Expertise" (Wissensaustausch)

Und selbst wenn ich beim Arzt bin sehe ich natürlich zuerst auf die Produkte die dort sind und kann dann verstehen warum die Ärzte bzw. das Krankenhauspersonal demonstriert...

Es sollte in Deutschland immer gewährleistet sein die bestmögliche medizinische Versorgung zu bekommen, und wenn dem nicht mehr so ist, dann läuft hier sehr viel falsch...

Unsere Produkte, Service verkaufen sich bestens im globalen und auch auf den Europäischen Markt, aber der Deutsche Markt stagniert schon seit langen und ob da die neue Reform helfen kann dem entgegen zu wirken mag bezweifelt werden, aber ich lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren...

Snitlev
21.11.08, 18:19
Die befürchteten Zusatzbeiträge für viele Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen bleiben mit der Einführung des Gesundheitsfonds zunächst wohl aus. Alle großen Kassen erklären kurz vor dem Start des Fonds, dass sie ohne eine Gebühr in Höhe von maximal 36,75 Euro im Monat auskommen.

Quelle: Krankenversicherung: Kassen verzichten auf Zusatzbeitrag - vorerst - Nachrichten Finanzen - WELT ONLINE (http://www.welt.de/finanzen/article2757825/Kassen-verzichten-auf-Zusatzbeitrag-vorerst.html)

Man will wohl momentan nicht noch mehr Oil ins Feuer schütten, vorerst aber wenn sich sich die Lage beruhigt hat wird sie kommen und dann mit dem Aufschlag denn sie jetzt momentan nicht nehmen...:eek13:

Mutter
21.11.08, 18:58
Sie verzichten vorerst.
Warum müssen sie den auch einführen?
Die meisten Kassen bekommen doch durch die 15,x% sowieso schon mehr als sie sonst bekommen haben.
Die Politiker haben doch "Zwangsmehreinnahmen" verordnet und die Kassen müssen sich nochnichtmal dagegen wehren.
AOK und Co. wissen doch garnicht, wohin mit dem vielen Geld...

Snitlev
24.11.08, 11:14
Zum Start des Gesundheitsfonds 2009 werden die Krankenkassen keine Zusatzbeitäge erheben. Die großen Kassen AOK, Barmer, DAK, GEK und KKH wollen keine zusatzlichen Beiträge von ihren Versicherten verlangen. Doch gegen Ende 2009 könnten neue Belastungen auf die Versicherten zukommen.
Quelle: Gesundheitsfonds: Krankenkassen wollen keine Zusatzbeiträge erheben (http://www.cecu.de/1011+M57583076ff8.html)

Quelle: Gesundheitsfonds: Krankenkassen wollen keine Zusatzbeiträge erheben (http://www.cecu.de/1011+M57583076ff8.html)

wenn ich das schon wieder lese ist doch wohl klar das 2010 eine ordentliche Beitragserhöhung geplant ist
Da der Beitragssatz seit diesem Jahr vom Gesetzgeber festgelegt wird, bleibt den Kassen nur der Zusatzbeitrag für weitere Einnahmen. Oder freiwillige Leistungen werden gekürzt.

Mutter
24.11.08, 14:43
Oder freiwillige Leistungen werden gekürzt.

Wie wärs mal mit der unnötigen Fernsehwerbung, sinnlosen Yogakursen und schlechter Ernährungsberatung für Jugendliche in Schulen, die eh nicht für die Familie einkaufen gehen.

Aber bevor sowas "publikumswirksames" gekürzt wird, fällt eher die neueste Chemotherapie aus dem Portfolio raus, weil von der teuren Therapie ja nur wenige profitieren...

Die Krankenkassen sind ein Moloch der dringend entschlackt werden muss.
Es gibt eine Beitragserhöhung ohne Gleichen und das erste was im Anschluss daran kommt ist eine weitere Erhöhung.
Das Geld sollte doch für zusätzliche Therapien, bessere KHs und Co da sein.
Warum können selbst die Mehreinnahmen, die angeblich das alles abdecken sollten, nicht reichen?!?

Snitlev
25.11.08, 00:10
Tja Mutter du hast wohl Recht, so langsam muss man was gegen das System der Krankenkassen unternehmen, aber was und wenn in welcher Form?

Das ganze erinnert mich so ein wenig an das veraltete Gewerkschaftssystem dass man auch dringend mal reformieren müsste, aber wie gesagt - WIE ?

Mutter
25.11.08, 07:41
Es gibt 2 mögliche Schnitte, den gordischen Knoten zu durchbrechen:
1. Abschaffung der Pflichtversicherung, Ablösung durch Grundversorgung und alle weiteren Leistungen, die über "Leben retten" hinausgehen über private Versicherungen abdecken.
Vorteil: weitaus geringere Lohnnebenkosten, da die 15.x% wegfallen und durch 2-5% ersetzt werden.
Nachteil: wer spart, spart an seinem eigenen Leben
2. Konzentrierte Staatsmedizin. Nur eine, vielleicht 2 Krankenkassen. Dadurch Wegfall von Verwaltungskosten und gleichzeitig mehr Geld im Gesundheitssystem für die Patienten bei gleichem Leistungsniveau wie bisher.
Vorteil: weniger Verwaltung, jeder wird gleich behandelt.
Nachteil: nur weil es nur 2 Krankenkassen sind, heisst das nicht, dass es deswegen weniger Verwaltung geben wird (wers glaubt...). Durch die staatliche Steuerung wird die Versorgung nicht besser, sondern schlechter, trotz des Geldes.
2 Kassen würden sich noch länger gegen medizinische Neuerungen sträuben, da ja kein Druch durch "Konkurrenz" da wäre, diese Neuerungen den Patienten zukommen zu lassen.

Für beide Systemideen gibt es genug gute und schlechte Beispiele aus dem Ausland.
Die Frage ist immer die Umsetzung desselbigen.

Ich weiss, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Man kann auch im Bereich der KHs, der Ärzte und auch im Bereich der ambulanten Versorgung eine Menge optimieren, aber das wären meine Gedanken zu den Krankenversicherungen...

Snitlev
30.11.08, 03:55
Basistarif für die private Krankenversicherung wird teuer werden


Nach Einschätzung des Direktors des PKV-Verbandes, Volker Leienbach wird der neue Basistarif der privaten Krankenversicherung (PKV) teuer werden. Dies geht aus einem Bericht des “Handelsblatt” hervor. Leienbach geht davon aus, dass bereits junge Versicherte damit rechnen müssen, den Höchstbetrag von rund 590 Euro im Monat zahlen zu müssen.

Quelle: http://www.die-topnews.de/basistarif-fuer-die-private-krankenversicherung-wird-teuer-werden-327203

siehe
Da diese neuen Versicherungsnehmer ohne Risikoprüfung in den Standardtarif übernommen werden müssen, sind der Großteil von Ihnen ältere und bereits kranke Versicherte. noch Fragen...