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View Full Version : Die Welle



20ilc05
04.05.08, 09:49
Die Welle ist ein Klassenexperiment:
Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Gymnasiallehrer Rainer Wenger und eine Gruppe von Schülern. Während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ bekommt dieser gegen seinen Willen statt des Themas Anarchie das Thema Autokratie zugeteilt. Seine Schüler finden das wiederholte „Durchkauen“ des Nationalsozialismus langweilig und meinen, es bestehe im heutigen aufgeklärten Deutschland keine Gefahr einer Diktatur mehr. Er startet ein Experiment, um seinen Schülern zu demonstrieren, wie einfach es auch heute noch ist, die Massen zu manipulieren und eine Diktatur zu errichten.

Er ändert die Sitzordnung in eine frontal auf ihn gerichtete Position und demonstriert zunächst, wie es ist, wenn man militärähnliche Umgangsformen im Alltag einführt, beim Reden aufstehen muss und schnelle, knappe Antworten zu geben hat. Dann zeigt er den Schülern die Wirkung gemeinsamen Marschierens im Gleichschritt auf der Stelle. Nachdem er sich in persönliche Begeisterung hineinsteigert, weil er den verhassten Kollegen unter ihm dadurch stören kann, springt ein Funke echter Begeisterung auf die Schüler über. Wenger beschließt zu Demonstrationszwecken - darüber klärt er die Schüler nicht mehr auf -, eine Art autokratische Bewegung zu gründen. Zunächst sollen alle Schüler der Gruppe als Erkennungsmerkmal weiße Hemden tragen. Zwei Mädchen protestieren gegen die Aktion, außerdem verlassen drei Jungen das Projekt, davon kehren jedoch kurz darauf zwei zurück. Die Mädchen wechseln schließlich den Kurs, sehen sich aber trotzdem zunehmenden Anfeindungen im Freundeskreis ausgesetzt. Der Kurs erhält weiteren Zulauf durch Mundpropaganda und muss sogar einen Aufnahmestopp verhängen. In ihrer Begeisterung bitten einzelne Schüler den Lehrer, dem Ganzen einen Namen zu geben. Die (noch demokratische) Abstimmung ergibt den Namen „Die Welle“. Der Lehrer erteilt einem zeichnerisch begabten Schüler die Aufgabe, ein Logo zu entwickeln. Daraufhin entstehen in rasender Begeisterung neue Ideen, die Welle zu verbreiten und sich in die Bewegung einzubringen.

Disziplin, Gemeinschaft und Handeln sind die Grundprinzipien der „Welle“. Schüler mit guten Noten werden in einer neuen Sitzordnung neben Schüler mit schlechten Noten gesetzt. Das bricht alte Cliquen auf und fördert den Gemeinschaftsgeist. Gemeinsam ist man stark. Andersdenkende werden ausgegrenzt. Die Schüler identifizieren sich mehr und mehr mit der Bewegung, da jeder Einzelne auch die Vorteile der Bewegung wahrnimmt und die Nachteile ausblendet. Der eher durchsetzungsschwache Schüler Tim wird von anderen Welle-Mitgliedern beschützt, Welle-Mitglieder sichern sich die Vorherrschaft über die Skater-Halfpipe der Schule, sprayen das Welle-Logo nachts in wilden Gruppenaktionen an Wände in der ganzen Stadt und fühlen sich auf einer spontanen Party großartig. Auch die von Wenger trainierte Wasserballmannschaft erfährt einen plötzlichen Zuschauerandrang.

Doch das Experiment läuft aus dem Ruder, Wenger kann die Bewegung nicht mehr aufhalten, geschweige denn die Dynamik erfassen, die sich außerhalb der Schule abspielt. Warnungen seiner Ehefrau, Anke Wenger, Lehrerin an derselben Schule, werden von ihm ignoriert. Stattdessen wird Wenger noch von der Direktorin der Schule gelobt, weil den Eltern eines Schülers dessen positive Wandlung auffällt. Der Schüler Tim, der einer der größten Anhänger der „Welle“ ist, erklärt sich zum persönlichen Leibwächter von Wenger wovon der am Anfang nicht begeistert ist, es aber dann zulässt. Vor allem erkennt Wenger nicht, dass er an der Rolle des Führers Freude gewonnen und sich verändert hat. Als es jedoch zu Bedrohungen und auch Gewalttaten gegen Schüler kommt, die sich der Welle widersetzen, erkennt er die Wahrheit.

Bei einer Vollversammlung führt er den Schülern vor, wie sie selbst unbemerkt eine diktatorische Struktur geschaffen haben, was sie vor ein paar Tagen noch als undenkbar bezeichnet hatten. Zu diesem Zweck hetzt er sie gegen einen kritischen Schüler auf und befiehlt, ihn auf die Bühne zu bringen. Er beschimpft ihn und bezeichnet ihn als Verräter. Dann fragt er einen der Schüler, die den Kritiker auf die Bühne gebracht haben, warum er dies getan habe. Dieser antwortet: „Weil Sie es gesagt haben.“ Nun wirft Wenger ihm vor, dass er den Kritiker auch umgebracht hätte, hätte Wenger es ihm gesagt. Als er ihnen schließlich erklärt, dass alles nur ein Experiment war, wehren sich einzelne Schüler leidenschaftlich. Sie wollen nicht akzeptieren, dass die Welle nur Schein war und nun zu Ende ist. Nachdem sich Wenger gegen diese erste Reaktion mühsam durchsetzen und die Mehrheit überzeugen kann, tritt zunächst betretenes Schweigen unter den Schülern ein.

Kurz darauf eskaliert die Situation vollends: Der Schüler Tim zieht eine Pistole, schießt zunächst einen Mitschüler an und erschießt sich danach selbst. Die Schule ist traumatisiert, Rainer Wenger wird von der Polizei abgeführt.

zum weiterlesen: Die Welle (2008) – Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welle_%282008%29)

YouTube - Trailer Die Welle

Also ich fand den Film echt gut, schaut Ihn euch an ich fand das Ende echt am Besten:biggrin: Vorallem hab ich das Buch schon vor gut 2-3Jahren gelesen und die finde die haben das echt super verfilmt!:smile:

m4trix
04.05.08, 10:35
Habe das Buch davon gelesen, hoffe das der Film in entwa ähnlich so spannen gemacht wurde. Wenn ja dann wird es eine gute Unterhaltung sein.

Manas
04.05.08, 10:38
Ich hab mir den Film ebenfalls angeschaut, da es auch eine Thematik ist, die mich interessiert und kann 20ilc05 nur zustimmen. Der Film ist wirklich sehenswert. Die Rollen sind sehr gut besetzt und an Spannung und Realismus mangelt es dem Film auch nicht.

Es wird sehr gut gezeigt, wie langsam eine Diktatur entsteht und wie leicht die Menschen manipuliert werden können....

mabo
04.05.08, 12:47
Ich mag diese "Lehrfilme" nicht!
Da werden wieder ganze Schulklassen damit vollgedröhnt!
Inhalt und Anliegen mögen ja löblich sein ... aber einen faden Beigeschmack hinterlassen alle diese "Erziehungsfilmchen" (Al Gore-Film, Schindlers Liste ...) bei mir immer.

mabuse
04.05.08, 15:41
Inhalt und Anliegen mögen ja löblich sein ... aber einen faden Beigeschmack hinterlassen alle diese "Erziehungsfilmchen" (Al Gore-Film, Schindlers Liste ...) bei mir immer.
Das haben sie und werden sie immer haben.
Dennoch sind solche Filme heutzutage eine der ganz wenigen Möglichkeiten, solche Thematiken überhaupt noch anzusprechen.

Wenn du sagst, das du sie doof findest, bedeutet das immerhin, das du davon gehört hast, den Inhalt wenigstens in groben Zügen begriffen und wenigstens ein paar Sekunden darüber nachgedacht hast. Alleine damit haben sie schon ihren Zweck erreicht.

Unabhängig davon, wie gut oder schlecht, wichtig oder unwichtig man solche Filme oder Bücher finden mag - alleine die Tatsache, das alle paar Jahre wieder sowas auftaucht und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit kommt, dürfte einen positiven Einfluss auf unsere politische Kultur haben.

flippase
06.05.08, 11:33
also ich muss ja sagen, das buch war schon recht schwach;
klar, das thema ist interessant - aber vom stil einfach flach und simpel.
was den film angeht...
naja, unterrichtsbegleitend für schüler sicher ganz nett, aber als film per se nicht unbedingt wichtig.

dannyboy7
14.05.08, 11:40
War in dem Film mit der Berufsschulklasse drin und fand ihn eigentlich recht gut. Bisschen verrückt, aber lehrreich ;-)

mabo
23.05.08, 23:04
Im Moment läuft in unserer Realität auch immer ständig eine "Welle". Die ist langsam, schleichend und arglistig. Die Gefahr der Diktatur, Kontrolle und Massenmanipulation ist heute auch gegeben, sucht sich aber heute mit Sicherheit "hinterlistigere Wege", um die Bevölkerung zu knebeln. Und genau an diesem Punkt findet zu wenig "Aufklärung" statt! Oder ist das schon ein Teil der Manipulation? Statt 666x im Jahr an die Gefahren der Vergangenheit zu erinnern, wäre mir etwas mehr Aufklärung über unsere heutige Zeit lieber. Oder verfügen wir im Moment nicht über eine Generation, die sich nach den Vorgaben der Massenmedien uniformiert? Die ständig irgendwelche Posen nachäfft und sich mit stupider Dampfhammermusik, einer degenerierten Sprache und massig Drogen selbst das Hirn wegbläst? Und.. und... und...

El-Mo
24.05.08, 09:29
Chapeau, mabo :wink:!

Da machst Du Dir also wirklich mehr Gedanken, als Dein erster Beitrag zu diesem Thema befürchten ließ.
Auch wenn es von den Machern "solcher" Filme nicht beabsichtigt ist (I do hope so), so lassen sich "Die Welle", "Schindlers Liste" und co dahingehend instrumentalisieren, eine (berechtigte!!!) Betroffenheit beim Betrachter zu erzeugen, die dann aber von demselben als Alibi genommen wird, getreu dem Motto "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt" über die in der Tat viel subtileren Manipulationen in unserer Gesellschaft hinwegzusehen.
Wenn es aber diesen "Aufklärungsfilmchen" mit Hilfe geschulten Personals (ich hoffe, Lehrer diesem Personenkreis hinzuzählen zu dürfen) gelingt, für ähnliche Strukturen der Einflußnahme zu sensibilisieren, dann sind sie doch notwendig.

rufus0815
26.05.08, 19:23
Wenn es aber diesen "Aufklärungsfilmchen" mit Hilfe geschulten Personals (ich hoffe, Lehrer diesem Personenkreis hinzuzählen zu dürfen) gelingt, für ähnliche Strukturen der Einflußnahme zu sensibilisieren, dann sind sie doch notwendig.

Wenn ich ehrlich bin würd ich mich sogar als Fan von solchen Aufklärungsfilmchen outen.
Obwohl ich natürlich Filme wie "Schindlers Liste" auch als erstes in der Schule gesehen hab (genauso wie "Adams Äpfel" btw). Aber die meisten dieser Schulfilme hab ich mir anschließend sogar gekauft, weil sie nunmal mehr sind als nur ein Film ohne Aussage.

Genauso hab ich mir auch die Welle angesehen und fand ihn eben deshalb genial. Ich kenn leider weder das Buch noch den alten Film, aber die Aussage dieses Films fand ich toll.
Schauspielerisch und produktionstechnisch sicher nichts besonderes, aber allein wegen dieser Aussage absolut sehenswert

btw: ich hoffe mir wird verziehen diesen 2 Tage alten Thread nochmal auszubuddeln, aber da wollt ich doch noch meinen Senf zu abgeben ;)