20ilc05
12.04.08, 20:24
Berlin (Reuters) - Der Bundestag hat die umstrittene Forschung mit embryonalen Stammzellen erleichtert.
Die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich am Freitag nach kontroverser Debatte dafür aus, den Stichtag für den Import solcher Zelllinien zu verschieben. Künftig dürfen auch neuere Zellen eingeführt werden, die vor dem 1. Mai 2007 existiert haben. Bisher galt der 1. Januar 2002 als Stichtag.
Der Bundestag zog damit einen vorläufigen Schlussstrich unter einen monatelangen Ethik-Streit, bei dem die Fronten quer durch die Parteien verliefen. Für die verschiedenen Positionen hatten sich höchst ungewöhnliche Bündnisse gebildet. Der sonst übliche Fraktionszwang wurde außer Kraft gesetzt, jeder Abgeordnete sollte allein nach seinem Gewissen entscheiden. Die katholische Kirche lehnt die Forschung mit diesen Zellen ab, da zu ihrer Gewinnung Embryonen getötet werden müssen. Die Forschung sieht darin jedoch große Chancen zur Heilung von Krankheiten.
Für den Gesetzentwurf zur Verschiebung des Stichtages stimmten 346 Abgeordnete. 228 votierten in namentlicher Abstimmung dagegen. Dieser Weg verbinde den Lebensschutz mit einem schmalen Korridor für die Forschung, sagte Forschungsministerin Annette Schavan (CDU). Es werde dabei kein Anreiz zur Herstellung und für den Verbrauch menschlicher Embryonen gegeben. Auch zahlreiche andere Kabinettsmitglieder wie Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) versammelten sich hinter dem Antrag. Auch Kanzlerin Angela Merkel stützt diese Position.
Ein Gruppenantrag zur Beibehaltung der bisherigen Stichtagsregelung kam nach der Verabschiedung des Gesetzes gar nicht erst zur Abstimmung. Initiatorin Priska Hinz von den Grünen zeigte sich enttäuscht. "Die ethische Glaubwürdigkeit des Parlaments hat heute erheblichen Schaden genommen", kritisierte sie. Die Entscheidung öffne die Türen für eine weitere Verschiebung in einigen Jahren.
AUCH RADIKALE ANTRÄGE FINDEN DEUTLICHE UNTERSTÜTZUNG
Zuvor waren auch zwei radikale Anträge abgelehnt worden. Der eine hatte die völlige Freigabe der Stammzellenforschung zum Inhalt, der andere forderte ein komplettes Importverbot. Beide fanden mit 126 und im zweiten Fall 118 Ja-Stimmen deutlich mehr Anhänger als erwartet worden war.
Für die Beibehaltung des Stichtages warb die CDU-Politikerin Maria Böhmer. Eine Verschiebung würde im Ausland als Signal gedeutet, "dass wir bereit sind, ethische Grenzen zu verschieben, wenn die Forschung nur laut genug danach verlangt". Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse betonte, das menschliche Leben sie nicht relativierbar. Es wiege stärker als das Wettbewerbsargument der Wissenschaft.
Die FDP-Parlamentarierin Ulrike Flach sagte dagegen, der Stichtag müsse komplett gestrichen werden. Es gehe darum, Menschen mit Krankheiten wie Multipler Sklerose zu helfen und den Forschern wettbewerbsfähige Bedingungen zu bieten. Wirtschaftsstaatssekretär Peter Hintze stützte diese Position. Eine Zell-Linie lasse sich nicht mit einem Menschen gleichsetzen, sagte der evangelische Theologe. Vielmehr sei es die moralische Aufgabe, menschliches Leben durch die Weiterentwicklung medizinischer Fähigkeiten zu schützen.
Der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe als Initiator des Importstopp-Antrags warnte, Ethik und Norm dürften sich nicht immer weiter verschieben. Die Forschung mit embryonalen Stammzellen sei bis heute therapeutisch nutzlos. Ähnlich äußerte sich der Grünen-Politiker Volker Beck. Leben beginne mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Die Verfassung gewähre die Unantastbarkeit menschlichen Lebens. Zypries hielt dem entgegen, neben dem Lebensschutz komme dem Staat auch die Aufgabe zu, die Grundlagenforschung zu stärken. Die Verschiebung des Stichtages sei verfassungsrechtlich zulässig.
Kritik an der embryonalen Stammzellenforschung kam erneut von der katholischen Kirche. "Der gute Zweck rechtfertigt nicht jedes Mittel", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, im Deutschlandfunk. "Hier werden Menschen zu Material gemacht." Der Vizevorsitzende der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Hinrich Hacker, sagte dagegen im Deutschlandradio Kultur, die Stichtagsverschiebung helfe deutschen Forschern, neuere Linien einzusetzen.
Ich find das echt gut mit der Stammzellen Forschung, gegenüber der z.B. chronisch kranken Patienten und vorallem können wir als Deutschland auch beim internationalen Forschprojekten mit halten können.:top:
Ich meiner so lange das nicht überhand nimmt:rolling_eyes:finde ich das alles eine sehr gute Idee mit den Stammzellen und wie seht Ihr das?
LG 20ilc05
Quelle:Bundestag erleichtert Stammzellen-Forschung*|*Reuters.de (http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2008-04-11T134949Z_01_NEI147058_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-STAMMZELLEN-BUNDESTAG-2ZF.xml)
Die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich am Freitag nach kontroverser Debatte dafür aus, den Stichtag für den Import solcher Zelllinien zu verschieben. Künftig dürfen auch neuere Zellen eingeführt werden, die vor dem 1. Mai 2007 existiert haben. Bisher galt der 1. Januar 2002 als Stichtag.
Der Bundestag zog damit einen vorläufigen Schlussstrich unter einen monatelangen Ethik-Streit, bei dem die Fronten quer durch die Parteien verliefen. Für die verschiedenen Positionen hatten sich höchst ungewöhnliche Bündnisse gebildet. Der sonst übliche Fraktionszwang wurde außer Kraft gesetzt, jeder Abgeordnete sollte allein nach seinem Gewissen entscheiden. Die katholische Kirche lehnt die Forschung mit diesen Zellen ab, da zu ihrer Gewinnung Embryonen getötet werden müssen. Die Forschung sieht darin jedoch große Chancen zur Heilung von Krankheiten.
Für den Gesetzentwurf zur Verschiebung des Stichtages stimmten 346 Abgeordnete. 228 votierten in namentlicher Abstimmung dagegen. Dieser Weg verbinde den Lebensschutz mit einem schmalen Korridor für die Forschung, sagte Forschungsministerin Annette Schavan (CDU). Es werde dabei kein Anreiz zur Herstellung und für den Verbrauch menschlicher Embryonen gegeben. Auch zahlreiche andere Kabinettsmitglieder wie Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) versammelten sich hinter dem Antrag. Auch Kanzlerin Angela Merkel stützt diese Position.
Ein Gruppenantrag zur Beibehaltung der bisherigen Stichtagsregelung kam nach der Verabschiedung des Gesetzes gar nicht erst zur Abstimmung. Initiatorin Priska Hinz von den Grünen zeigte sich enttäuscht. "Die ethische Glaubwürdigkeit des Parlaments hat heute erheblichen Schaden genommen", kritisierte sie. Die Entscheidung öffne die Türen für eine weitere Verschiebung in einigen Jahren.
AUCH RADIKALE ANTRÄGE FINDEN DEUTLICHE UNTERSTÜTZUNG
Zuvor waren auch zwei radikale Anträge abgelehnt worden. Der eine hatte die völlige Freigabe der Stammzellenforschung zum Inhalt, der andere forderte ein komplettes Importverbot. Beide fanden mit 126 und im zweiten Fall 118 Ja-Stimmen deutlich mehr Anhänger als erwartet worden war.
Für die Beibehaltung des Stichtages warb die CDU-Politikerin Maria Böhmer. Eine Verschiebung würde im Ausland als Signal gedeutet, "dass wir bereit sind, ethische Grenzen zu verschieben, wenn die Forschung nur laut genug danach verlangt". Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse betonte, das menschliche Leben sie nicht relativierbar. Es wiege stärker als das Wettbewerbsargument der Wissenschaft.
Die FDP-Parlamentarierin Ulrike Flach sagte dagegen, der Stichtag müsse komplett gestrichen werden. Es gehe darum, Menschen mit Krankheiten wie Multipler Sklerose zu helfen und den Forschern wettbewerbsfähige Bedingungen zu bieten. Wirtschaftsstaatssekretär Peter Hintze stützte diese Position. Eine Zell-Linie lasse sich nicht mit einem Menschen gleichsetzen, sagte der evangelische Theologe. Vielmehr sei es die moralische Aufgabe, menschliches Leben durch die Weiterentwicklung medizinischer Fähigkeiten zu schützen.
Der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe als Initiator des Importstopp-Antrags warnte, Ethik und Norm dürften sich nicht immer weiter verschieben. Die Forschung mit embryonalen Stammzellen sei bis heute therapeutisch nutzlos. Ähnlich äußerte sich der Grünen-Politiker Volker Beck. Leben beginne mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Die Verfassung gewähre die Unantastbarkeit menschlichen Lebens. Zypries hielt dem entgegen, neben dem Lebensschutz komme dem Staat auch die Aufgabe zu, die Grundlagenforschung zu stärken. Die Verschiebung des Stichtages sei verfassungsrechtlich zulässig.
Kritik an der embryonalen Stammzellenforschung kam erneut von der katholischen Kirche. "Der gute Zweck rechtfertigt nicht jedes Mittel", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, im Deutschlandfunk. "Hier werden Menschen zu Material gemacht." Der Vizevorsitzende der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Hinrich Hacker, sagte dagegen im Deutschlandradio Kultur, die Stichtagsverschiebung helfe deutschen Forschern, neuere Linien einzusetzen.
Ich find das echt gut mit der Stammzellen Forschung, gegenüber der z.B. chronisch kranken Patienten und vorallem können wir als Deutschland auch beim internationalen Forschprojekten mit halten können.:top:
Ich meiner so lange das nicht überhand nimmt:rolling_eyes:finde ich das alles eine sehr gute Idee mit den Stammzellen und wie seht Ihr das?
LG 20ilc05
Quelle:Bundestag erleichtert Stammzellen-Forschung*|*Reuters.de (http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2008-04-11T134949Z_01_NEI147058_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-STAMMZELLEN-BUNDESTAG-2ZF.xml)