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View Full Version : Schwarzarbeit vernichtet 500.000 Jobs



Snitlev
06.04.13, 11:37
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Bundesregierung zu einer effektiveren Bekämpfung der Schwarzarbeit aufgefordert. Man gehe beim DGB davon aus, "dass bei Umwandlung der Schwarzarbeit in Beschäftigung mindestens 500 000 Arbeitsplätze entstehen könnten."



Das berichtet die "Neue Westfälische" am Samstag. Annelie Buntenbach, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, forderte "eine neue Ordnung am Arbeitsmarkt, die die Beschäftigten vor Lohndumping und Ausbeutung schützt".
Dazu gehöre "ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro und Branchenmindestlöhne, die alle Arbeitgeber der jeweiligen Branche binden - ohne Ausnahme".
Buntenbach will eine klare Abgrenzung von selbstständiger und abhängiger Beschäftigung, "damit Arbeitgeber nicht länger ungestraft Arbeitnehmer in angeblich Selbstständige umdefinieren können, denen sie dann die gesamten Risiken und Kosten zum Beispiel für die Sozialversicherung zuschieben können".

Quelle: Mahnung des Gewerkschaftsbunds: Schwarzarbeit vernichtet 500.000 Jobs (http://www.rp-online.de/wirtschaft/schwarzarbeit-vernichtet-500000-jobs-1.3306013)

Woran das wohl liegen mag? Kein Wunder das die Schwarzarbeit boomt, die meisten die dieses ausüben werden doch auf dem Arbeitsmarkt nur als Leiharbeiter/Zeitarbeiter an die Unternehmen verscherbelt und was verdienen sie dann bzw. wie rosig sieht ihre Zukunft aus eine Festanstellung zu bekommen?
Nein, beides bietet keine Zukunft Schwarzarbeit nicht da keine Sozialabgaben eingezahlt werden und vom Leiharbeiter Dasein kann man nicht leben, also ist die Konsequenz dann lieber jetzt Geld verdienen und davon was für später weglegen.
Viele haben auch die Einstellung wozu soll ich noch bei Zeitarbeitsfirmen in die Rente einzahlen, für viele kommt selbst bei 40 Beitragspflichtigen nichts rum und später gibt es ja sowieso die "Basisrente" ob ich nun 40 Jahre eingezahlt habe oder Hartz4 Empfänger bin.

Wir sind auch Mitschuld, denn wir förden die Schwarzarbeit da sie für uns "normalos" bezahlbar bleibt (Stundenlohn: Schwarzarbeit im Schnitt 25€ und Firma ca. 75€ )im Gegensatz zu den Handelsüblichen Preisen der Firmen...

mfg

Freak69
06.04.13, 22:23
Naja, Schwarzarbeit ist auch weit verbreitet, weil die Menschen es auch nicht einsehen für vielleicht 100-200 Euro mehr 40-60 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Bestes Beispiel ist, meine Vermittlerin will mich ständig in Arbeit stopfen, die ich nicht machen kann. Sei es fehlende Qualifizierungen oder einfach weil ich die Arbeit gesundheitlich nicht ausführen kann. Jedesmal darf ich mir anhören "Da Verdienen sie (z.B.) 8,20 Brutto die Stunde, da brauchen sie nur noch ergänzende Leistungen blabla" - dann erfuhr ich jetzt, ALG II empfänger können sogar eine Teilzeitstelle annehmen und diese als zusatzeinkommen angeben.

Heißt im klaren bei einer Bedarfsgemeinschaft mit 2 Erwachsenen und 1 Kind, einer oder beide gehen für 7,50 Brutto bei 100 Stunden Monatlich arbeiten, macht ca. 600 Euro Netto für beide. Wenn nun beide als einkommen anrechnen lassen (weiß grad nicht, wie das richtig heißt), können beide folgendes behalten: 100 Euro Freibetrag und von 500 Euro 20% = 200 Euro pro Person, dazu können Fahrtkosten wie Fahrkarte oder Kilometer Geld in höhe von 20 Cent pro KM abgesetzt werden (wenn nachgewiesen wird, das man 40 Cent pro KM brauch, werden 40 Cent abgesetzt).

400 Euro Monatlich mehr - dazu kann man Kfz Haftpflichtversicherung absetzen, wenn das Auto benötigt wird um die Arbeitsstelle zu erreichen (sei es Nachtschicht oder aber weil die Uhrzeit keine Öffentlichen fahren etc.) macht wieder ein ersparniss.

Theoretisch kann man auch Leasingraten absetzen lassen. Heißt ich Lease ein Auto, was ich zum erreichen des Arbeitsortes benötige und kann ggf. die Raten absetzen.


Sagen wir mal so: 400 Euro durch Teilzeit bei 2 Leuten, jeh nachdem ca 30 Euro Haftpflicht mehr, keine Spritkosten für kürzeste Strecke Wohnung - Arbeit und zurück...

Und das schärfste, man kann nun allgemein KM Geld von nicht selbstständigen Einkommen absetzen, heißt auch bei Mini Jobs etc.

Se7Ven
07.04.13, 23:30
Diese gelebten oben genannten Beispiele interessieren die "feine" Gesellschaft allerdings nur in der Peripherie und die Ursachen sind in der Analyse simpel die eigene Wut oder der Frust im Leben bieten Verallgemeinerungen sowie Stigmatisierungen als angebliche Lösung der Probleme genügend Raum.

leus
08.04.13, 00:44
"Schwarzarbeit vernichtet 500.000 Jobs" Das ist so einfach nicht wahr. Größtenteils sind Schwarzarbeiter doch, Aushilfen oder Handlanger für einfache Arbeiten die, wenn man sie nicht günstig via Schwarzarbeit erledigen lassen könnte, man selber machen würde, oder den niederen Angestellten zuweisen würde. Hier werden keine Jobs "vernichtet", es werden Steuergelder hinterzogen.
Im Wahljahr müssen sich aber natürlich auch die Gewerkschaften wichtig machen. Schwachsinn ist das.

Se7Ven
09.04.13, 20:19
Die Gewerkschaft verliert seit Jahren ihre Mitglieder/Sinnhaftigkeit und das hat tief gehende Ursachen wie z.b erfolglose Tarifverhandlungen oder ein Mangel an Engagement/Streiks ein geringes Durchsetzungsvermögen gegenüber den Arbeitgebern als direkte Interessenvertretung der Arbeitnehmer inkonsequent in Folge dessen ein stetiger Machtverlust.

Siehe dazu in den letzten Jahren die Stagnation im Bereich der Lohnerhöhungen in den unteren und mittlerem Lohnsegmenten...

Instab
15.04.13, 03:23
die gewerkschaften wie auch die spd verlieren mitglieder weil die lage einfach zu gut ist :P
in nur wenigen anderen ländern weltweit geht es den leuten insgesamt so gut wie in deutschland da bleibt den gewerkschaften und gleichgesinnten parteien nur noch die möglichkeit probleme anzuprangern die eigentlich keine sind bzw. gründe zu suchen wo angeblich zu wenig soziale gerechtigkeit herrscht.

vom staat gibt es zuschüsse bis zum abwinken, kaum irgendwo auf der welt ist das soziale netz so dicht wie in deutschland und die zusatzleistungen sind teilweise aberwitzig. man hat z.b. ein anrecht darauf dass die vom staat gestellte und komplett finanzierte wohnung alle 2 jahre gestrichen wird - natürlich ebenfalls komplett auf staatskosten. jaja, kein witz, arbeitet euch mal durch die liste an sozialleistungen wenn ihr zeit und lust habt da schlackert man nur so mit den ohren.

Snitlev
15.04.13, 09:47
die gewerkschaften wie auch die spd verlieren mitglieder weil die lage einfach zu gut ist :P
in nur wenigen anderen laendern weltweit geht es den leuten insgesamt so gut wie in deutschland da bleibt den gewerkschaften und gleichgesinnten parteien nur noch die moeglichkeit probleme anzuprangern die eigentlich keine sind bzw. gruende zu suchen wo angeblich zu wenig soziale gerechtigkeit herrscht.

Es gibt genügend Punkte die die Gewerkschaften anpacken müssen:

> Demografiewandel in den Betrieben
> Model zur Alterteizeit
> Gerechte Entlohnung für Leiharbeiter in den Betrieben
> allg. Tarifverhandlungen
> Standort Deutschland stärken
> Entwicklung und Forschung in den Betrieben stärken
> Ausbildungsplätze fördern
> Urlaub

das sind nur einige Punkte wobei es noch wesentlich mehr gibt.

Der Punkt mit dem Austritt liegt auch daran das gerade in vielen großen Unternehmen die Nichtmitglieder genauso profitieren von den Tarifverhandlungen wie die Mitglieder die ihren 1% von Bruttolohn bezahlen.
Ich kenne genügend Kollegen die sich sagen warum soll ich zahlen und wozu, ich bekomme doch die gleichen Leistungen wie du, ja soziale Verantwortung sind ihnen fremd und wo man sparen kann da sparen sie und über die ganzen Konsequenzen mal ernsthaft drüber nachzudenken.

Hier besteht Handlungsbedarf, dass kann aber bicht die Gewerkschaft lösen sondern der Unternehmer und der wird ein Teufel tun indem er die Gewerkschaft unterstützt und sagt, der Kollege der nicht in der Gewerkschaft ist bekommt seine prozentualle Lohnerhöhung + andere Leistungen nicht...

mfg