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View Full Version : 30-Stunden-Woche - Bündnis fordert Arbeitszeitverkürzung



Snitlev
11.02.13, 17:47
Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Europa haben mehr als hundert Wissenschaftler, Gewerkschaftler, Politiker und Kirchenvertreter die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert.



Eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich fordert ein breites Bündnis aus Wissenschaftlern, Politikern, Gewerkschaftern und Publizisten. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Europa soll damit die Debatte über kürzere Arbeitszeiten wieder in Gang gebracht werden. "Ein Überangebot an den Arbeitsmärkten führt zu Lohnverfall", heißt es in einem offenen Brief des Bündnisses an Parteispitzen, Gewerkschaftsvorstände und Kirchen. Der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit müsse höchste wirtschaftliche und politische, soziale und humanitäre Priorität haben.
Die Unterzeichner verstehen ihr Projekt Arbeitszeitverkürzung in Europa ausdrücklich auch als deutsche Aufgabe. "Neben den offiziell etwas über drei Millionen Arbeitslosen haben wir über drei Millionen Teilzeitbeschäftigte, die im Schnitt 14,7 Stunden in der Woche arbeiten und denen das nicht reicht", sagte der Mitinitiator und Wirtschaftsrechtler Heinz Josef Bontrup der "Tageszeitung".
Arbeit soll fair verteilt werden
Zu den über 100 Erstunterzeichnern des Schreibens gehören neben Wissenschaftlern wie dem Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel und dem Soziologen Oskar Negt unter anderem auch die Chefin der Linkspartei, Katja Kipping, sowie die Linke-Wirtschaftsexpertin Sahra Wagenknecht.

Quelle: 30-Stunden-Woche: Bündnis fordert Arbeitszeitverkürzung - Politik | STERN.DE (http://www.stern.de/politik/deutschland/30-stunden-woche-buendnis-fordert-arbeitszeitverkuerzung-1969684.html)

Ich weiß zwar nicht wie und wer das bezahlen soll, aber grundsätzlich hätte wohl kaum ein Arbeitnehmer was dagegen, ich weiß noch damals als es hieß 35 ltr. Woche bei vollen Glas und das hat schon nicht geklappt.

Es ist halt Wahlkampf...

mfg

leus
11.02.13, 19:23
Ich wunder mich seit längerer Zeit warum, obwohl Maschinen uns immer mehr Arbeit abnehmen und sehr viel mehr automatisiert werden kann, die Arbeitszeiten pro Woche nicht kürzer werden.
Wahrscheinlich damit Europa als Standort profitabel bleibt, da mehr Arbeitnehmer auch mehr Kosten würden. Wenn allerdings die 30 Stunden Woche eingeführt würde und rein hypothethisch in jedem Beruf genügend gut genug ausgebildete Arbeitslose vorhanden wären um die dadurch entstehenden Arbeitsplätze zu füllen, hätte dann nicht der Großteil der Arbeitnehmer nicht weniger Geld in der Tasche? Die Konzerne können ja auch nicht auf einmal 1/4 mehr Leute beschäftigen und weiterhin die selben Löhne bei kürzerer Arbeitszeit zahlen.
Das Ganze wirkt sehr populistisch auf mich, interessieren würde mich allerdings welche Wissenschaftler das gut heissen.
Interessant ist es allerdings auch das einige Kirchernvertreter die 30 Stundenwoche fordern. Scheint so als würden die jetzt auch auf Populismus umschwenken so lange sie dabei ihre verstaubten und falschen "christlichen Werte" nicht umstossen müssen. Ich hoffe da fällt keiner drauf rein. Wenn man sich die Geschichte der katholische Kirche anschaut, was sie in Europa und dem Rest der Welt "erreicht hat" und wie viel Leid dadurch verursacht wurde und wird frage ich mich wie vernünftige Menschen immernoch Katholiken seien können.

Se7Ven
11.02.13, 20:35
Meiner Meinung nach wäre die 30-Stunden-Woche längst überfällig also notwendig um der Arbeitslosigkeit sinnvoll entgegenzuwirken und um den erforderlichen Leistungsniveau in den Betrieben entsprechend mehr personal beschädigen zu können.

Wenn in diesem Zusammenhang die Arbeitnehmer ein faire Chance erhalten in dem das Kapital/Gewinnüberschüsse in das eigene Portmonee gehen und die Arbeitswelt damit humaner wird weil mehr Zeit für die Familie vorhanden wäre dann profitieren alle.Bürger.

Die Option über eine Flexibilität innerhalb der Zeit verfügen zu können und im Alltag
umzusetzen kann durchaus ein plus an Lebensqualität bedeuten..

Das Kapital wäre in diesem Kontext definitiv vorhanden und ausreichend Arbeit für alle Bürger ebenso...was wollen wir im Endeffekt es bleibt eine Frage der sinnvollen Verteilung.


PS: Das Experiment setzt logischer Weise voraus das ein Mindestlohn bezahlt wird sonst
entsteht ein kontraproduktives Element und weiterhin wäre ein Ansatz eine sozialere Wohnraumpolitik....damit Arbeitnehmer sich eine Eigentumswohnung leisten können.

v6ph1
11.02.13, 22:33
@Snitti: Viel kostet das nicht - es wird nur das Lohnniveau steigen.

Denn immer noch wird ein Großteil der Arbeit für Waren/Dienstleistungen im Inland genutzt.

Durch Weiterentwicklungen in der maschinellen Produktion brauchen wir heute deutlich weniger Arbeit als früher um Produkte herzustellen.
Sind wir doch endlich mal Konsequent und passen auch unser Leben diesen Gegebenheiten an:
Weniger Arbeit, weniger Stress, weniger Burnout,....

Und mehr Freizeit, die wir mit Freunden und der Familie (oder am PC) verbringen können.

mfg
v6ph1

PS: Ein Mindestlohn von 15€ pro Stunde muss natürlich zusätzlich eingeführt werden. (macht dann min. 2000€ im Monat bei voller Arbeitszeit von 30h pro Woche)

Snitlev
12.02.13, 10:25
@v6ph1, das hört sich alles toll an aber wie ich schon sagte Ende der 80er bzw. Anfang der 90er wurde schon einmal dieser Versuch gewagt mit der 35 Std. Woche bei vollen Lohnausgleich.

Das ganze wurde damals von einer sehr starken IG-Metal fokusiert und mit aller Macht versucht umzusetzen, was natürlich auch andere Gewerkschaften freudig zur Kenntnis genommen haben.
Bei uns (IG Chemie, Bergbau und Energie) wurde als Kompromiss die 37,5 Std. Woche eingeführt um kurz danach wieder auf die 38,5 Std. Woche zu erhöhen. An der Auftragslage bzw. Arbeitsvolumen hat es nicht gelegen, denn wir arbeiten weiterhin 40 Stunden die Woche und bekommen den Rest als Gutzeit gutgeschrieben.
Nur die Arbeitgeber waren nicht bereit zusätzliches Personal einzustellen und daran ist es gescheitert und wird auch jetzt scheitern, es sei denn man kann den Arbeitgebern wie auch immer dieses schmackhaft und gewinnbringend näherbringen (was ich allerdings bezweifel)...

siehe auch mal zur 35 Std. Woche: Arbeitszeitverkrzung mit vollem Lohnausgleich - Wahnsinn oder Notwendigkeit? (http://www.dosisnet.de/arbeit.htm)


mfg

Se7Ven
13.02.13, 20:22
Die Notwendigkeit zur Veränderung ist gegeben und auf zu neuen Ufern wenn wir die Arbeitslosigkeit bekämpfen wollen benötigen wir Courage um endlich andere Lösungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen.. dieses Konzept werden die Arbeitgeber irgendwann verstehen.

PS: Das bedingungslose Grundeinkommen könnte unter bestimmten Voraussetzungen eine denkbare zukünftige Option sein um gesamtgesellschaftliche Probleme ernsthaft anzugehen.

leus
13.02.13, 20:54
Das Problem bei dieser ganzen tollen "weniger arbeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeits"-Idee steckt ist halt das jetzt schon gut ausgebildete Kräfte gesucht werden und die meisten Langzeitarbeitslosen halt genau das nicht sind und es auch durch Kurse beim Arbeitslosenamt nicht werden.
Das Problem ist das Maschinen eben nur die einfachen Tätigkeiten erledigen wie Briefe sortieren oder Autos zusammenschweissen aber nichts wofür man wirklich Hirn braucht und die Leute die man früher als Briefsortierer o.Ä. hätte einstellen können sitzen jetzt als menschlicher Müll unbrauchbar auf der Couch und sind Langzeitarbeitslose. Jugendarbeitslosigkeit ist eine andere Sache, aber hier zu Lande nicht so das Problem.

Se7Ven
13.02.13, 23:07
Das Problem bei dieser ganzen tollen "weniger arbeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeits"-Idee steckt ist halt das jetzt schon gut ausgebildete Kräfte gesucht werden und die meisten Langzeitarbeitslosen halt genau das nicht sind und es auch durch Kurse beim Arbeitslosenamt nicht werden.
Das Problem ist das Maschinen eben nur die einfachen Tätigkeiten erledigen wie Briefe sortieren oder Autos zusammenschweissen aber nichts wofür man wirklich Hirn braucht und die Leute die man früher als Briefsortierer o.Ä. hätte einstellen können sitzen jetzt als menschlicher Müll unbrauchbar auf der Couch und sind Langzeitarbeitslose. Jugendarbeitslosigkeit ist eine andere Sache, aber hier zu Lande nicht so das Problem.

Durch die Mechanisierung oder auch Automatisierung der Arbeitswelt wurde versucht personal einzusparen und kostengünstiger zu produzieren...leider wurden die negativen Effekte bei dieser Kalkulation nicht berücksichtigt der Faktor Mensch.

Dem Gehirn eine sinnvolle Beschäftigung und in diesem Kontext geistige Nahrung anzubieten scheint bei gewissen Ämtern schwerwiegende Komplikation auszulösen stattdessen werden Menschen auf das Abstellgleis gestellt oder in sinnlose Menschenunwürdige Kurse befördert

Der letzte allerdings oftmals bittere Ausweg für diese betroffenen Menschen scheint die Zeitarbeit zu sein um dort in eine grenzwertige Odyssee des aushalten und der Fügung der untragbaren Umstände/Zustände zu geraten...ohne eine angemessene Entlohnung ihrer erbrachten Leistung hinzunehmen,

PS:Wie wäre die Utopie einer Dienstleistungsgesellschaft mit einem Wohlstand für alle Bürger in der Gesellschaft mit der Basis einer Arbeitszeitverkürzung und dieser erforderliche Strukturwandel mit einer 30-Stunden-Woche eingeleitet werden könnte...

leus
13.02.13, 23:46
PS:Wie wäre die Utopie einer Dienstleistungsgesellschaft mit einem Wohlstand für alle Bürger in der Gesellschaft mit der Basis einer Arbeitszeitverkürzung und dieser erforderliche Strukturwandel mit einer 30-Stunden-Woche eingeleitet werden könnte...
Wie wäre die Utopie einer Gesellschaft in der es kein Geld mehr gibt, aber jeder genügend Fairness, Gewissen und Bescheidenheit besitzt so viel und so gut zu arbeiten wie er kann und sich so viel zu nehmen wie er seiner Meinung nach verdient? Am besten tut dann jeder noch das was gesamtwirtschaftlich und für seine Mitmenschen am besten ist, die Sollbruchstellen an so gut wie sämtlichen Artikeln werden entfernt, der Modewahn der verursacht dass Textilien unter Verbreitung von Giftstoffen hergestellt werden und ein Jahr später in der Tonne landen weil sie out sind, verbrannt werden und dadurch wieder Giftstoffe entstehen hört auf, die Großkonzerne versklaven nicht mehr die Leute in den Drittweltländern und alle Menschen sind aufrichtig und tolerant zueinander? Halte ich für ähnlich wahrscheinlich dass es funktioniert und in dem Fall für das bessere Konzept.

Se7Ven
14.02.13, 18:46
Wie wäre die Utopie einer Gesellschaft in der es kein Geld mehr gibt, aber jeder genügend Fairness, Gewissen und Bescheidenheit besitzt so viel und so gut zu arbeiten wie er kann und sich so viel zu nehmen wie er seiner Meinung nach verdient? Am besten tut dann jeder noch das was gesamtwirtschaftlich und für seine Mitmenschen am besten ist, die Sollbruchstellen an so gut wie sämtlichen Artikeln werden entfernt, der Modewahn der verursacht dass Textilien unter Verbreitung von Giftstoffen hergestellt werden und ein Jahr später in der Tonne landen weil sie out sind, verbrannt werden und dadurch wieder Giftstoffe entstehen hört auf, die Großkonzerne versklaven nicht mehr die Leute in den Drittweltländern und alle Menschen sind aufrichtig und tolerant zueinander? Halte ich für ähnlich wahrscheinlich dass es funktioniert und in dem Fall für das bessere Konzept.

Grundsätzlich wäre dieses Konzept unter bestimmten Voraussetzungen denkbar allerdings wären die Banken und die mächtigen Großkonzerne dieser Welt in der wir Menschen leben wohl nicht mit diesem innovativen Konzept einverstanden wegen dem Machterhalt ihrem Einfluss mit ihrem Kapital auf das globale weltpolitische geschehen......

Sicherlich gibt es Menschen die dieses Bewusstsein der Fairness und einer gewissenhaften Verantwortung ihren Mitbürgern gegenüber ein soziales Denken mitbringen um die notwendige systembedingte Veränderung herbeizuführen ..wir benötigen mehr Solidarität

Meiner Meinung nach sind jedoch die kleinen Schritte wie die 30-Stunden-Woche erforderlich um die Gesellschaft auf einen Strukturwandel vorzubereiten und die wirtschaftspolitischen Verhältnisse zu klären...

Die Idee das Kapital/Geld abzuschaffen ist nicht neu und problematisch hierbei ist die praktische Umsetzung .....was wollen wir Kooperations/Tauschgesellschaften ?

leus
14.02.13, 20:36
Es gibt nicht genügend Fachkräfte für die 30-Stunden Woche und man macht Arbeitslose die 10 Jahre nur vor der Glotze gehockt sind und davor irgendwie ihr Quali hingelegt haben nicht einfach "über Nacht" zu Diplomanden.
Es ist ja ne nette Idee aber es wird nicht funktionieren und ncht akzeptiert werden, allein schon aus wirtschaftlichen Interessen.

Rebound
14.02.13, 21:02
Na ja, dass eine pauschale Reduzierung der 40-Stunden-Woche auf 30 Stunden nicht ohne weitere gesellschaftlichen Veränderungen funktioniert, sollte klar sein. Diese Forderung ist bisher ja auch nur ein Ansatz und noch lange nicht praxistauglich. Nicht umsonst wurde mit diesem Schreiben gefordert, dass sich die Regierung damit auseinandersetzen soll. In wie weit das jetzt natürlich (nicht) umgesetzt wird, bleibt natürlich fraglich.

Ich persönliche bin schon lange ein Verfechter einer deutlich reduzierten Wochenarbeitszeit, aber die Wirtschaft hat da leider andere Ansichten und Ziele. Bevor die Führungsetagen nicht umdenken wird ein solches Unterfangen undurchführbar sein.
In diesem Sinne: Schön dass wir mal drüber geredet haben. :P

Se7Ven
16.02.13, 00:01
Es gibt nicht genügend Fachkräfte für die 30-Stunden Woche und man macht Arbeitslose die 10 Jahre nur vor der Glotze gehockt sind und davor irgendwie ihr Quali hingelegt haben nicht einfach "über Nacht" zu Diplomanden.
Es ist ja ne nette Idee aber es wird nicht funktionieren und ncht akzeptiert werden, allein schon aus wirtschaftlichen Interessen.

Im allgemeinen können Menschen sinnvoll und effizient mit entsprechenden Programmen individuell ihren Kompetenzen nach gefördert werden damit sie ihren Beitrag angemessen leisten können.

Die politische und wirtschaftliche Elite wird eines Tages umdenken um nachhaltige Veränderungen einzuführen damit endlich das wertvolle freigewordene menschliche Potenzial konstruktiv eingesetzt werden kann.