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View Full Version : BDI-Chef will Gehaltslimit für Manager



Snitlev
29.01.13, 07:08
Die Debatte wegen überhöhter Vorstandsgehälter nimmt an Schärfe zu. Jetzt unterstützt Ulrich Grillo als neuer BDI-Chef Gehaltsobergrenzen in den Vorständen. Er selbst ist Familienunternehmer. Die Gewerkschaft Verdi stützt ihn.




Das Sein macht das Bewusstsein. Diese von Karl Marx stammende These zeigt gelegentlich doch eine gewisse Richtigkeit: Während der frühere RWE-Vorstand und spätere Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel den mächtigen Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) leitete, war von kritischen Tönen gegenüber seiner eigenen Zunft der angestellten Manager nur wenig zu merken – abgesehen von Sticheleien gegen die Banken. Seit dem ersten Januar leitet nun der Duisburger Familienunternehmer Ulrich Grillo den Verband. Und der forderte gestern in einem Interview eine Debatte über die Gehälter in den Spitzenetagen. Insbesondere solle "über die Möglichkeit von unternehmensspezifischen Höchstverdienstgrenzen" diskutiert werden, für die es "gute Gründe" geben könne. Und als leuchtendes Beispiel nennt er in der FAZ sich selbst: "Ich bekomme ein Festgehalt, dazu eine erfolgsabhängige Tantieme. Insgesamt gilt eine Obergrenze. Wenn die erreicht wird, ist Schluss."
Ulrich Grillo nennt zwar sein eigenes Gehalt nicht, aber man kann sicher sein, dass es im Familienunternehmen Grillo weniger Geld gibt als in den Dax-Konzernen. Dabei bekommt Grillo Rückendeckung. "Wir begrüßen diese Diskussion über Gehaltsobergrenzen und über ausufernde Managergehälter", sagte Christoph Schmitz, Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, unserer Zeitung. Heinz Evers, Experte für Vorstandsgehälter, ergänzt: "Aufsichtsräte müssen die Möglichkeit, feste Gehaltsgrenzen einzuziehen, konsequenter nutzen." Und auch die IG Metall zeigt Sympathie für den Grillo-Vorstoß: "Zu hohe Gehälter müssen nicht sein", heißt es aus dem Umfeld des Vorstandes.
Tatsächlich hat die IG-Metall die neue Diskussion mit provoziert. Nachdem ihr Vorstandschef Berthold Huber als stellvertretender Aufsichtsratschef von VW kein Veto einlegte, erhielt Vorstandschef Martin Winterkorn für 2011 ein Salär von 16,6 Millionen Euro – die Öffentlichkeit war empört: Denn das höchste Gehalt eines Dax-30-Chefs gab es damit ausgerechnet beim halben Staatskonzern VW. Jetzt werden für 2012 die Vergütungsregeln noch nachträglich geändert, damit Winterkorn nicht auch noch das 20-Millionen-Limit überspringt. Er nimmt das gelassen hin, der Ingenieur hat andere Prioritäten als mehr Geld.
Die spannende Frage ist nun, wie es mit den Gehältern in den anderen Dax-30-Konzernen weitergeht. An sich rechnen die meisten Experten damit, dass es für 2012 inklusive der erst mit dem Jahresabschluss festgelegten Leistungstantiemen erneut ein kräftiges Gehaltsplus gibt. Durchschnittlich 5,1 Millionen Euro strichen die Chefs der Dax-30-Konzerne im Jahr 2011 ein – wegen steigender Gewinne und im Schnitt um 30 Prozent gestiegener Aktienkurse könnten jetzt bis zu sechs Millionen im Schnitt drin sein.


Quelle: Berlin/Duisburg: BDI-Chef will Gehaltslimit für Manager (http://nachrichten.rp-online.de/wirtschaft/bdi-chef-will-gehaltslimit-fuer-manager-1.3153185)

Einerseits finde ich es in Ordnung bzw. richtig dass irgendwo Schluß sein muss mit immer höheren Mio. Beträgen die in keinem normalen Verhältnis stehen. Eine Obergrenze von 1 Mio. € ist doch vollkommen ausreichend meiner Meinung nach.
Aber anderseits sehe ich dadurch die Gefahr das halt unsere Spitzenmanager sich aus Deutschland verabschieden bzw. sie sich in anderen Ländern ansiedeln wo es keine Begrenzungen gibt.
Ich glaube auch das die BDI damit nicht durchkommt, denn große Unternehmen die global angesiedelt sind können seinen Wohnsitz ja woanders angeben und Deutschland ist nur sein zweiter Wohnsitz und schon kann man das "Gesetz" umgehen.

Trotzdem kann ich nicht nachvollziehen warum ein Manager mehr als 1 Mio. € verdienen muss...

mfg

v6ph1
29.01.13, 09:31
Einerseits finde ich es in Ordnung bzw. richtig dass irgendwo Schluß sein muss mit immer höheren Mio. Beträgen die in keinem normalen Verhältnis stehen. Eine Obergrenze von 1 Mio. € ist doch vollkommen ausreichend meiner Meinung nach.
Bingo - so sieht es aus.


Aber anderseits sehe ich dadurch die Gefahr das halt unsere Spitzenmanager sich aus Deutschland verabschieden bzw. sie sich in anderen Ländern ansiedeln wo es keine Begrenzungen gibt.
Ich glaube auch das die BDI damit nicht durchkommt, denn große Unternehmen die global angesiedelt sind können seinen Wohnsitz ja woanders angeben und Deutschland ist nur sein zweiter Wohnsitz und schon kann man das "Gesetz" umgehen.
Dann müssen sich auch alle Teile der Konzernfamilie daran halten und wenn nicht, dann gibt es ein EU-weites Import-/Handelsverbot.
(Frankreich würde sicher mitmachen)


Trotzdem kann ich nicht nachvollziehen warum ein Manager mehr als 1 Mio. € verdienen muss...
Gier und der Verlust jeglichen Schamgefühls.

mfg
v6ph1

leus
29.01.13, 21:58
Gier und der Verlust jeglichen Schamgefühls.

mfg
v6ph1

Das siehst du vollkommen falsch. Wenn du dir so viel Koks reingezogen hast wie der Standardmanager dann bist du dir sicher dass du so viel Geld tatsächlich verdient weil du ja so ein toller Hecht bist.

Aber Spass bei Seite:
Was ihr bisher in der Diskussion ausgelassen habt ist das oft mit sehr hohen Gehältern sich Loyalität gekauft und Korruption vorgebeugt wird.

Se7Ven
29.01.13, 22:13
Das Spitzenmanager entsprechend ihren Leistungen honoriert werden sollten scheint im ersten Augenblick gerechtfertigt zu sein und dennoch sind die Relationen unzumutbar ...VW versucht konstruktiv neue Wege zu beschreiten.

Die Mitarbeiter der Wertschöpfung im Unternehmen sollten in diesem finanziellen Kontext berücksichtigt werden und eine dem Gewinn/Kapital relevante Sonderprämie erhalten um an dem Profit beteiligt zu werden.

Stellen wir uns gemeinsam eine Altenpflegerin vor die täglich ihren pflegerischen Tätigkeiten nachgeht und nun im Verhältnis zu ihren wichtigen Leistungen am Menschen ihr monatliches dürftiges Gehalt.... wo bleibt die Gerechtigkeit?