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View Full Version : O2 will Bewegungsdaten seiner Kunden zu Geld machen



Snitlev
31.10.12, 10:39
Heute wird der spanische Telekom-Konzern Telefónica seine deutsche Tochter an die Börse bringen. Telefónica Deutschland steht hinter dem Mobilfunkbetreiber O2. Der Börsengang soll frisches Geld in das finanziell klamme Unternehmen spülen. Um mehr Profit zu machen, wagt sich das Unternehmen nun auch an seinen bestgehüteten Schatz heran: die Daten seiner Kunden.



Der Startschuss für das Projekt kam vor drei Wochen. Anfang Oktober gründete der Telefónica-Konzern in London eine neue Abteilung, in Deutschland weitgehend unbemerkt. Die Geschäftseinheit "Telefónica Dynamic Insights" soll in dem riesigen Datenberg von O2 graben, bohren und nach Gold schürfen. Das heißt: Die Kundendaten so analysieren und aufbereiten, dass sie für die Industrie interessant werden.
Im Internet findet sich ein Werbefilm: "Mit Telefónica Dynamic Insights können Sie ab jetzt sehen, wohin sich Kunden bewegen, während sie sich bewegen. Sie erfahren, wo Ihre potenziellen Kunden wirklich sind, wann sie da sind - und wie oft." Mithilfe der Smartphones seiner Kunden will Telefónica in neue Dimensionen der Marktforschung vorstoßen. Möglich machen soll das ein Produkt namens "Smart Steps". Und das funktioniert so: Sie gehen mit ihrem Smartphone durch ein, sagen wir, Einkaufszentrum und bleiben vor einem Klamottenladen stehen.

Durch ihre Bewegungsdaten erfährt der Geschäftsbesitzer von Telefónica nicht nur, dass Sie vor seinem Schaufenster stehen geblieben sind. Er erfährt auch, aus welcher Richtung Sie kamen, wie lang Sie stehen geblieben sind, wie alt Sie sind und welchem Geschlecht Sie angehören. Wertvolle Informationen - die, so Telefónica, allerdings anonymisiert werden.

Als erstes Unternehmen in Europa kombiniert Telefónica sogenannte Bestandsdaten - also etwa Alter und Geschlecht - mit Bewegungsdaten für die Werbeindustrie. Unterstützung bekommt das Unternehmen dabei vom Marktforschungsspezialisten GfK, der Deutschen Gesellschaft für Konsumforschung. Ein GfK-Sprecher sagte, "Smart Steps" werde zunächst in Großbritannien an den Start gehen, Deutschland solle folgen. Zu einem konkreten Zeitpunkt hält sich die Telefónica-Zentrale in München aber bedeckt. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Wann und in welcher Form ein solches Produkt in Deutschland eingeführt wird, steht noch nicht fest."

"Smart Steps" sei schon als Prototyp verfügbar, heißt es allerdings in der schriftlichen Stellungnahme weiter. Nach hr-info-Informationen laufen sogar bereits Gespräche mit deutschen Unternehmen. Telefónica halte sich "grundsätzlich an die gesetzlich vorgegebenen datenschutzrechtlichen Bestimmungen", so der Konzern.

Vielen Datenschützern ist allerdings dennoch nicht wohl bei dem Gedanken, dass der Konzern nun die Bewegungsdaten der Kunden vergolden will. Etwa Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein: "Standortdaten sind hochsensibel, weil eben über sie eindeutig erkennbar ist, wo sich jemand aufhält. Insofern sehe ich es mit großen Bauchschmerzen, dass jetzt offensichtlich Telekommunikationsunternehmen beginnen, diese Daten in die Welt zu streuen."

Könnte Telefónica seine Nutzerdaten möglicherweise schon jetzt nutzen? Der zuständige Bundesdatenschutzbeauftragte dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: "Eine Auswertung der Ortsdaten von Mobilfunkteilnehmern setzt entweder eine Einwilligung des Kunden oder eine vollständige Anonymisierung der Daten voraus."

Telefónica versichert, dass die Kundendaten bei "Smart Steps" anonymisiert werden. Und wie sieht es mit der Einwilligung aus? Ein Blick auf die Website von O2: Wer dort online einen Vertrag ausfüllt, stößt im Kleingedruckten auf eine neu formulierte Einwilligungserklärung. Dort stimmt der Nutzer zu, dass O2 seine personenbezogenen Daten wie auch seine Standortdaten verwenden darf: "Im Rahmen des Erforderlichen" auch für "Vermarktung" sowie für "Marktforschung", heißt es.

Eine weiche Formulierung, kritisieren Datenschützer. Außerdem habe der Kunde keine Möglichkeit, etwa mit einem Häkchen die Nutzung der Standortdaten explizit zu erlauben, zu verweigern oder einzuschränken. Dies ist nur in Form einer gesonderten schriftlichen Nachricht an O2 möglich. Big Brother im Smartphone? "Smart Steps" dürfte nicht nur bei Datenschützern für einigen Diskussionsstoff sorgen.

Quelle: O2 will Bewegungsdaten seiner Kunden zu Geld machen | tagesschau.de (http://www.tagesschau.de/wirtschaft/telefonica106.html)

Marc Dugge (ARD) zur geplanten Ermittlung der Bewegungsdaten von O2-Kunden - Die Videodatei (33mb) dazu kann hier runtergeladen werden h264:

2 Rar Dateien da max. gr. leider auf 20 mb beschränkt 1x 19mb und 1x 13 mb

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Eine Audio Datei (mp3) 1,53 mb Audio: Das Produkt "Smart Steps" kann hier runtergeladen werden:

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Ich empfinde das als ein absolutes NoGo und Vertrauensbruch, daher kann ich jeden nur raten sich dieser Datenmafia den Vertrag sofort bzw. mit anwaltlicher Hilfe aufgrund dieses "Vertrauensbruchs" zu kündigen.
Das so etwas üerhaupt rechtens kann ich nicht nachvollziehen...


mfg

Snitlev
01.11.12, 10:11
es geht doch ;)

Regierung erklärt Handel mit Bewegungsdaten für verboten

Der Mobilfunkanbieter O2 möchte die Bewegungsdaten seiner Kunden für Werbezwecke nutzen. Dies allerdings hält das Wirtschaftsministerium für gesetzeswidrig.



Der Mobilfunkanbieter O2 darf in Deutschland die Bewegungsdaten seiner Kunden nicht zum Verkauf anbieten. "Der Handel mit Standortdaten ist grundsätzlich verboten", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums.
Auch der Handel mit anonymisierten Daten sei unzulässig, ergänzte er mit Blick auf die deutsche Tochter des spanischen Telefonkonzerns Telefonica. Ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums sagte, mit solchen Vermarktungspraktiken werde der Verletzung der Privatsphäre Tür und Tor geöffnet.

Quelle: O2-Mobiltelefone: Regierung erklärt Handel mit Bewegungsdaten für verboten | Digital | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/digital/mobil/2012-10/bewegungsdaten-verkauf-verbot)

Ich kann nur hoffen das sie es endlich begriffen haben das persönliche Daten kein Handelsgut darstellen!

mfg

Instab
02.11.12, 03:23
Ich kann nur hoffen das sie es endlich begriffen haben das persönliche Daten kein Handelsgut darstellen!
das wissen alle. der punkt ist dass es sehr lukrativ ist und daher werden immer wege gesucht es zu tun.

Se7Ven
03.11.12, 01:01
das wissen alle. der punkt ist dass es sehr lukrativ ist und daher werden immer wege gesucht es zu tun.

ja richtig...wenn es um das Geld verdienen geht sind die grenzen sehr schwammig und die Moral kommt auf das Abstellgleis folgerichtig sind Skrupel oder gar ein Gewissen was Datenschutz sowie das Privatleben der betroffenen Menschen angeht nur hinderlich.