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View Full Version : Vermögenssteuer - Was ist bei Reichen zu holen?



Snitlev
30.08.12, 07:59
Vermögende sollen den krisengeschüttelten Staat sanieren. Wer dazu zählt, ist umstritten.



Deutschland hat jetzt eine Uhr, die Reichtum anzeigt. Man findet sie auf der Internetseite des neu gegründeten Bündnisses »Umfairteilen«. Danach besitzen die Deutschen unvorstellbare 7,5 Billionen Euro, von denen unvorstellbare 63 Prozent dem reichsten Zehntel der Gesellschaft gehören. Dessen Vermögen beträgt exakt 4.735.827.780.210 Euro. Wobei sich die hinteren Ziffern mit atemraubender Geschwindigkeit verändern. Kaum hat man sich umgedreht, liegen schon wieder hunderttausend Euro mehr auf den Konten der oberen zehn Prozent. Die Reichen werden reicher, auch das ist die Botschaft dieser Uhr. Es ist ein Wahnsinn.
Die Initiatoren von Umfairteilen verlangen, die Wohlhabenden an den Kosten der Krise zu beteiligen und einen »substanziellen Teil« ihres Vermögens abzuschöpfen. Mehr als 80 Organisationen stehen hinter dieser Forderung – Wohlfahrtsverbände, ver.di, Attac, die Linkspartei, die Grünen, die Jusos, Glaubensgruppen wie die Aleviten und der Verband der Naturfreunde. Es soll ein großes gesellschaftliches Bündnis sein, das große gesellschaftliche Ziele verfolgt: Das Geld der Reichen soll helfen, die von der Krise in die Höhe getriebenen Staatsschulden abzutragen und den Sozialstaat zu retten. »Die Finanznot der öffentlichen Haushalte«, mahnte Ulrich Schneider, Chef des Paritätischen Gesamtverbandes, bei der Vorstellung der Initiative, stelle »eine echte Bedrohung des Sozialstaates dar«. Man müsse die Vermögenden und Wohlhabenden besteuern, sonst sei der Sozialstaat in Gefahr, warnte ver.di-Chef Frank Bsirske. »Angesichts der dramatischen Krisensituation«, sekundierte Jutta Sundermann von Attac, brauche es auch »eine einmalige Vermögensabgabe«. Damit schlägt das Bündnis in dieselbe Kerbe wie kürzlich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Danach soll der Staat den Reichen eine Art Notopfer abverlangen, ähnlich wie beim Lastenausgleich nach dem Krieg.



Quelle: Vermögenssteuer: Was ist bei Reichen zu holen? | Wirtschaft | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2012/34/Steuern-Reichensteuer-Vermoegensabgabe)

Meine Meinung ist obwohl jetzt wieder die "Neiddebatte" zum Thema werden wird, dass wer viel hat auch viel geben kann und dabei er trotzdem nicht am Hungertuch nagen muss.

Denn auf der anderen Seite haben die "Reichen" im gegensatz zu uns normal-Verdienern ganz andere Möglichkeiten ihr Geld abzusetzen, bzw. am Fiskus vorbei zu schleusen ob nun legal oder über Umwege.
Auch ganz interessant aus einer Lesermeinung:


Diese Grafik zeigt eindrucksvoll, wie sich die Superreichen über die Jahre auf Kosten der Mittelschicht (weiter unten ist nichts mehr zu holen) weiter bereichert hat: http://www.die-soziale-bewegung.de/2009/appell-vermoegensabgabe/vermoegensverteilung_2002_2007.jpg

Natürlich soll auch der jennige der sich seinen Reichtum hart erarbeitet hat nicht bestraft werden, aber die Waagschale zwischen arm und reich (hauptsächlich der Mittelstand) darf nicht noch weiter auseinander klaffen, sonst ist mittelfristig der soziale Frieden in Gefahr...

mfg

Instab
01.09.12, 05:35
»Umfairteilen«
immer die selbe leier ...


das wort 'umverteilung' löst bei mir immer leichte übelkeit aus. das klingt ja gerade so als ob etwas verschenkt worden wäre und man hinterher feststellt dass man fehler gemacht hat.
umverteilung von privatbesitz ist enteignung und hat in einem demokratischen rechtsstaat nichts verloren

Se7Ven
02.09.12, 00:53
Die einfachen Bürger haben im laufe der Jahre ihre Schuldenberge aufgetürmt und Deutschland gilt in Europa im Verhältnis als Steuerparadies für die Oberschicht während der Dumpinglohnsektor weiterhin bei uns expandiert.

Das Steuerrecht explizit zu vereinfachen und die Begünstigung der reichen Bürger aufzuheben wäre ein durchaus couragiert soziales Projekt im sinne einer bewusst gelebt praktizierten Demokratie.

Um der bestehenden Steuerproblematik Einhalt zu gebieten wäre eine Lohnerhöhung in den unteren sowie mittleren Gehaltsstufen angebracht und des weiteren ist im Prinzip fragwürdig ob ein einzelner Mensch soviel Macht/Kapital haben sollte um z.b. den gesamten Verteidigungshaushalt finanzieren zu können.

Instab
02.09.12, 03:16
selbstverständlich könnte man an einigen stellen die lage verbessern nur das zentrale "problem" löst man nicht denn das sind die personen.

wie hier schon mehrfach beschrieben von anderen wie auch von mir ist das im endeffekt eine frage der einstellung die sich ausnahmlos durch alle schichten zieht. der grossteil der leute holt für sich heraus was er kann - egal ob in kleinem oder grossen rahmen. jeder eben im rahmen seiner möglichkeiten.

Snitlev
02.09.12, 16:29
der grossteil der leute holt fuer sich heraus was er kann - egal ob in kleinem oder grossen rahmen. jeder eben im rahmen seiner moeglichkeiten.

Gutes Stichwort "im Rahmen seiner Möglichkeiten" denn gerade die großen bekommen doch vom Staat einen Bonus (Invest usw. um Steuervorteile nutzen zu können) was der kleine eben nicht hat...

mfg

LongbowArcher
02.09.12, 17:34
Die Fragestellung ist falsch.

Was kann der Staat sparen und prozesstechnisch optimieren, um Gerechtigkeit zu schaffen?

Die Frage, was bei den Reichen zu holen ist offenbart das Unvermögen des Staates wirtschaftlich zu handeln. Statt Kosten zu senken, Bürokratieabbau voranzutreiben und den Staatsapparat zu verschlanken werden alte Ressentiments bedient, damit der Bürger, der zum selbstständigen Denken nicht in der Lage ist, befriedigt und die nächste Wahl sichergestellt wird. Und alle geben weiterhin für ihr eigenes, selbstverschuldetes Unvermögen weiterhin den Reichen die Schuld, wobei man sich selbst grundsätzlich natürlich nicht zu den Reichen zählt, sondern nur die, die mehr haben als man selbst. So stellt man sicher, dass man großspurig Gerechtigkeit fordert, diese aber nicht aus der eigenen Tasche bezahlt werden muss.

Se7Ven
02.09.12, 22:45
Gutes Stichwort "im Rahmen seiner Möglichkeiten" denn gerade die großen bekommen doch vom Staat einen Bonus (Invest usw. um Steuervorteile nutzen zu können) was der kleine eben nicht hat...

mfg

Genau ...hier geht es auch im Prinzip um die solidarische Verpflichtung der wohlhabenden Bürger ihrem Land und damit der Gemeinschaft/Gemeinwohl gegenüber.

Wenn ein Fortschritt in der Produktivität vorhanden ist sollten die Gewinne durch eine entsprechende Lohnanpassung steigen um eine ausgewogene Verteilung der erwirtschafteten Leistung erhalten zu können.

mabuse
03.09.12, 13:44
Wenn 10% der Bevölkerung 63% des Vermögens halten, dann liegt irgendwo was schief.

Ich gönne jedem, der hart arbeitet, seinen Luxus/sein Vermögen - aber es gibt auch Grenzen. Beispielsweise bei dem ewigen Gejammere, der Spitzensteuersatz sei zu hoch. Vor allem von Leuten, die dafür keinerlei Sozialabgaben bezahlen. Eine Vermögenssteuer halte ich allerdings nicht für sinnvoll - besser höhere Spitzensteuern.

Snitlev
03.09.12, 17:47
Ich kann mich @mabuse nur anschließen, denn wollen wir wirklich Verhältnisse schaffen wie zb. in Afrika?

Dort gibt es nur reich und arm, und wer arm ist hat nur noch Hass auf alle anderen und versucht diese mit allen Möglichkeiten zu bekämpfen was meistens mit Gewalt endet und dabei kommt meistens jemand zu Schaden wenn nicht sogar zu Tode!

Wollen wir das wirklich?

Denn gerade aktuelle Beisspiele weltweit sollten uns, vor allen Dingen die jennigen die es nun mal besser erwischt hat (unabhängig wo her) als Beispiel dienen, dass man gut leben kann aber die Vorraussetzung ist nunmal das man auch denen was zum Leben lässt die es nunmal nicht so gut erwischt haben um ihre Bedürfnisse + etwas Luxus stillen zu können, denn damit kommt ein solcher Hass wie in erwähnt in Afrika erst garnicht zu stande und beide Parteien sind zufrieden...

mfg

Se7Ven
03.09.12, 22:23
Weshalb klafft die Schere gesellschaftlich zwischen Armut und Reichtum so prägnant auseinander wer profitiert von diesen wirtschaftlichen Verhältnissen...es ist die selbe Klientel die uns in die nächste Fehlinvestition/Krise stürzt.

Instab
04.09.12, 03:53
Ich kann mich @mabuse nur anschließen, denn wollen wir wirklich Verhältnisse schaffen wie zb. in Afrika?

Dort gibt es nur reich und arm, und wer arm ist hat nur noch Hass auf alle anderen und versucht diese mit allen Möglichkeiten zu bekämpfen was meistens mit Gewalt endet und dabei kommt meistens jemand zu Schaden wenn nicht sogar zu Tode!

Weshalb klafft die Schere gesellschaftlich zwischen Armut und Reichtum so prägnant auseinander wer profitiert von diesen wirtschaftlichen Verhältnissen...es ist die selbe Klientel die uns in die nächste Fehlinvestition/Krise stürzt.

naja also das ist wohl doch sehr übertrieben.
man sollte immer im hinterkopf behalten dass die ganzen sachen in dieser art lediglich jammern auf sehr hohem niveau sind. das einzige was mir hier sorgen macht ist dass die mehrheit die gesunde relation verliert und solche dinge grundlos ausarten

Se7Ven
04.09.12, 21:47
naja also das ist wohl doch sehr uebertrieben.
man sollte immer im hinterkopf behalten dass die ganzen sachen in dieser art lediglich jammern auf sehr hohem niveau sind. das einzige was mir hier sorgen macht ist dass die mehrheit die gesunde relation verliert und solche dinge grundlos ausarten

Diese ganze Diskussion ist natürlich auch eng mit der jeweiligen Perspektive verknüpft und das für eine gutbetuchte Klientel/Steuerbetrüger eine Steuerhinterziehung/Schwarzkonten reine Notwehr bedeutet leuchtet aus deren Sicht von oben betrachtet ein......wo bleibt die faire Gleichbehandlung vor dem Gesetz?

mabuse
06.09.12, 23:44
dass die ganzen sachen in dieser art lediglich jammern auf sehr hohem niveau sind.
Ist es das wirklich?
Wer definiert denn das Niveau?

Niveau ist immer relativ, und wenn ich sehe, das manche Rentner im Winter Probleme haben, ihre Heizkosten zu bezahlen, und ein paar Kilometer weiter leben die Menschen in Luxusvillen mit Schwimmbad, Porsche, Jacht etc., dann bekommt das Niveau auf einmal Schieflage.

Natürlich ist das gemessen an den Zuständen in Afrika Kinderkram, aber wir leben nun mal nicht in Afrika, und in einer Überflussgesellschaft sollte schon ein bischen was mehr drin sein als das nackte Überleben. Vor allem, wenn man dafür ja ein Leben lang gearbeitet hat. Wir reden hier ja nicht von irgendwelchen Sozialschmarotzern, sondern von den Leuten, deren Arbeitsleistung die Reichen erst reich gemacht hat.

Die einzigen, die hier die "gesunde Realation" verlieren, sind die Superreichen, die immer noch mehr, mehr, mehr haben wollen.

Snitlev
07.09.12, 00:55
Wiedermal muß ich @mabuse zu 100% Recht geben, ich kann dieses scheinheilige Getue unserer "besseren Gesellschaft" nicht mehr hören und frage mich wirklich was hat Geld aus diesen Mitmenschen unserer gemeinsamen Gesellschaft gemacht?

Ändern können wir es nicht mehr, gerade wir Deutschen sind nunmal nur eine reine Neid und ich will mehr Gesellschaft, traurig aber wahr.

Jeder dieser besseren Gesellschaft sollte sich mal hinterfragen woher dieser Wohlstand kommt und wer dieses ermöglicht hat?

Ohne "Arbeiter" gibt es auch keinen Wohlstand das wiederum sollten auch mal die begreifen die dadurch profitieren.

Aber selbst hier im Forum sieht man diesen Unterschied an Hand der Meinungen und auch hier kommt man zu keinem Ergebnis, was beide Seiten berfriedigen könnte...


mfg

Se7Ven
07.09.12, 22:48
Wie sollte es zu einen befriedigten gesamtgesellschaftlichem Resultat kommen ohne eine aktiv bewusst gelebte Solidarität und einer zügellosen Herrschaft der Finanzfürsten über politische Verhältnisse sowie besitzlose Mehrheiten in unserem demokratischen Wertesystem....

PS:damit würden 0,1 Prozent also 22,5 Prozent des gesamten deutschen Volksvermögens beanspruchen

Instab
08.09.12, 16:16
Ist es das wirklich?
ja


Wer definiert denn das Niveau?
niemand, das ergibt sich aus dem globalen gesamtbild.


damit würden 0,1 Prozent also 22,5 Prozent des gesamten deutschen Volksvermögens beanspruchen
ginge sicher besser nur darf man nicht vergessen dass die ständig beschuldigten 'bösen reichen' auch den löwenanteil des staates am leben erhalten. daher schieben sie offenbar doch nicht alles am fiskus vorbei sonst wäre das land längst pleite.
jedenfalls von denen die die zahllosen hetzkampagnen veranstalten könnte der staat keinen monat überleben. all jene möchte ich dann hören wenn auf einmal ein grossteil der staatlichen dienste wegbrechen :P

Se7Ven
09.09.12, 00:39
Ein gro0er staatlicher Dienst wäre es die Steuerschlupflöcher zu schlie0en und die eigene Verschwendung des Staates an Steuergeldern zu überdenken ...die Schwarzkonten endlich auflösen damit die Allgemeinheit profitieren kann.

Snitlev
09.09.12, 02:12
Reichensteuer => "Wir werden sie wieder einführen"



Einzelheiten des Konzepts seien in den Gremien von SPD und Grünen noch nicht ausdiskutiert, sagte Walter-Borjans. Parteichef Sigmar Gabriel schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter mit Bezug auf ein Interview des Altkanzlers: "Helmut Schmidt: Abschaffung der Vermögenssteuer war ein Fehler. Recht hat er! Sie steht auch im Grundgesetz. Wir werden sie wieder einführen."
Walter-Borjans unterstrich: "Das private Geldvermögen ist in Deutschland extrem angewachsen - zwischen 2001 und 2011 von 3,6 auf 4,7 Billionen Euro." Einschließlich Sachvermögen betrage es schon fast zehn Billionen Euro. Gleichzeitig sei "die Gemeinschaftskasse" mit insgesamt 6,3 Billionen tief im Minus. "Das wirkt destabilisierend."
Künftig solle in der jährlichen Vermögensteuererklärung der aktuelle Marktwert von Kapital-, Immobilien- und Grundstücksvermögen angegeben werden, erläuterte der Minister. Es müsse noch austariert werden, wie Doppelbesteuerung etwa von Aktionären in Kapitalgesellschaften vermieden werden könne. Zudem müssten Schlupflöcher geschlossen werden - wenn etwa Reiche ihr Privatvermögen in einer Firma verstecken wollten.

Quelle: Reichensteuer soll kommen: Rot-Grün hat es eilig - n-tv.de (http://www.n-tv.de/politik/Rot-Gruen-hat-es-eilig-article6923651.html)

"Kein Ergebnis von Neid, sondern von Weitsicht"


Der NRW-Finanzminister stellt klar: "Wer will, dass in Deutschland auch zukünftig Vermögen erworben werden kann, muss ein Interesse daran haben, dass das Bildungssystem top ist, dass die Infrastruktur leistungsfähig und die öffentliche und private Sicherheit gewährleistet bleibt." Das hätten viele Großvermögende erkannt. "Vermögensteuer ist für sie kein Ergebnis von Neid, es ist ein Ergebnis von Weitsicht."
Die Vermögensteuer in früherer Form war vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden. Die damalige schwarz-gelbe Regierung von Helmut Kohl verzichtete auf eine Neuregelung und schaffte sie 1997 ab. Nordrhein-Westfalen wird zusammen mit Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hamburg nach der Sommerpause eine Gesetzesinitative zur Wiedereinführung der Steuer in den Bundesrat einbringen.

Quelle: „Ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft“ | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) (http://www.spd.de/aktuelles/News/74822/20120809_eckpunkte_vermoegensteuer_vorgestellt.htm l)

Ich bin genau der Ansicht wie 7ven es im letzten Post beschrieben hat...

mfg

Instab
09.09.12, 04:02
die eigene Verschwendung des Staates an Steürgeldern zu überdenken
das bringt garantiert ungleich mehr als ein paar schwarzgeldkonten. das geht auf kommunaler ebene los und ist ein fass ohne boden. nur hier durchzuputzen ist ein noch viel grösseres fass ohne boden :P

Snitlev
09.09.12, 11:03
das bringt garantiert ungleich mehr als ein paar schwarzgeldkonten. das geht auf kommunaler ebene los und ist ein fass ohne boden. nur hier durchzuputzen ist ein noch viel groesseres fass ohne boden :P

in dieser Weise müsste man mal haushalten wie ein gut geführtes Wirtschaftsunternehmen...

mfg

LongbowArcher
09.09.12, 16:50
in dieser Weise müsste man mal haushalten wie ein gut geführtes Wirtschaftsunternehmen...

mfg

Bis die Kommunen aber nach Privatisierung wirklich rund laufen, vergehen Jahre, da man den ganzen Moder erstmal loswerden muss (siehe Post und Bahn, die besten Beispiele dafür, dass der staat bzw. Beamte nicht in der Lage dazu sind, unternehmen zu führen). :(

v6ph1
09.09.12, 18:32
in dieser Weise müsste man mal haushalten wie ein gut geführtes Wirtschaftsunternehmen...
Darf man doch bei öffentlichem Geld garnicht machen:
Man wird bestraft, wenn man das Geld nicht komplett ausnutzt:
Denn falls die Kalkulation mal stimmt und ein kleines Plus rauskommt, dann wird die Zuweisung im nächsten Jahr verringert und das Geld, was "übrig" ist, wird in höheren Verwaltungsebenen verbraucht.

Man darf keine eigenen Rücklagen bilden, wie es insbesondere für langfristige Investitionen/Neuanschaffungen nötig wäre.

Mal als Fall-Beispiel:
Im Jahr x sind 400€ "übrig" und es ist klar, dass ein Drucker/PC/... im nächsten Jahr kaputt gehen wird.
Fall 1: Man verbraucht die 400€ nicht:
Das Geld wird gestrichen + nächstes Jahr gibt es 400€ weniger.

Fall 2: Man kauft den neuen Drucker/PC/... schon im Jahr x
Man darf das Gerät kaufen und bekommt im nächsten Jahr dieselbe Zuwendung.

Wenn man nichtmal irgendwann komplett ohne Mittel dastehen will, muss man das Geld verschwenden und ausgeben, bevor es wirklich benötigt wird.

Dazu kommt, dass die Mittel in verschiedene Ausgabenbereiche getrennt sind, sodass man nicht über das komplette Geld verfügen kann.


@LongbowArcher:
Privatisierung bringt nix, weil das Wirtschaftssystem kurzfristige Gewinne verlangt und die dann privaten Eigentümer ebenso, wie oben beschrieben vorgehen:
Langfristige Investitionen bleiben aus und wir versinken mit unserer Infrastruktur wieder im Mittelalter. (Siehe USA)
Weiterhin führt Privatisierung zu aktiver Zensur:
Private Internetanbieter aus den USA verlangen teilweise von Contentplattformen Geld um deren Traffic zu priorisieren. (Bei der aktuellen Überlastung einiger Leitungen führt das dazu, dass andere Seiten nur sehr langsam aufgebaut werden)
Private Medienunternehmer sind von ihren Werbekunden abhängig, sodass eine neutrale Berichterstattung unmöglich wird.

Ebenso können auch Staatliche Unternehmen wirtschaftlich arbeiten, wenn man die Möglichkeit gibt, selbständig Rücklagen zu bilden. (Die städtische Schwimm- und Freizeitbäder Gesellschaft hier hat in den letzten Jahren Schulden abgebaut und operiert jetzt mit einer schwarzen 0. Ebenso sind größere Anschaffungen, wie ein neues Schwimmbecken problemlos möglich.)

Weiterhin trägt Privatisierung zur aktuellen Haushaltsproblematik bei:
Private Energiekonzerne bekommen in Deutschland Gewinne von mehreren Milliarden €. Zusätzlich entledigt sich z.B. Vattenfall seiner Verantwortung, indem die langfristig unprofitablen Kraftwerke in ein eigenes Unternehmen ausgegliedert werden, welches fast ohne Eigenmittel den Rückbau der Reaktoren (z.B. Krümmel) bewältigen muss.
Wenn dann der Rückbau unvermeidlich ist, weil die Ruinen eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, dann ist das Unternehmen pleite, der Steuerzahler muss für die Kosten aufkommen und der Mutterkonzern und die Aktionäre profitieren.

Privatisierung vergrößert nur weiter die Schere zwischen Arm und Reich.
Aber aktuell werden nur Gewinne privatisiert - auf den Verlusten bleibt die Gesellschaft sitzen.

Ein Wirtschaftssystem, welches auf privater Seite nur Gewinne einfordert, kann nur funktionieren, wenn die die Öffentlichkeit Verluste macht.
Wer den Kapitalismus preist und gleichzeitig staatliche Verschuldung kritisiert, der handelt schizophren und sollte Langfristig eine (private) Nervenheilanstalt aufsuchen.

mfg
v6ph1

LongbowArcher
09.09.12, 20:29
Ein Wirtschaftssystem, welches auf privater Seite nur Gewinne einfordert, kann nur funktionieren, wenn die die Öffentlichkeit Verluste macht.
Wer den Kapitalismus preist und gleichzeitig staatliche Verschuldung kritisiert, der handelt schizophren und sollte Langfristig eine (private) Nervenheilanstalt aufsuchen.

Wer blind und unreflektiert ständig linken Stuß nachplappert, dem hilft scheinbar auch keine Nervenheilanstalt mehr... ;)

Bei den Freibädern usw. gebe ich dir in teilen aber recht. Die Budgetierung für Einzelbereiche in Kommunen trägt nicht gerade zum Sparen bei. Wird das Budget nicht ausgenutzt, wird es im nächsten Jahr reduziert. Ausgabenposten können so nicht aufgefangen werden und Rücklagen, wie schon geschrieben, nicht gebildet werden.

Se7Ven
09.09.12, 22:06
Was ist mit einer Verschwendung an Steuergeldern gemeint...da wären dubiose Großprojekte die eigentlich kein Mensch benötigt und einige wenige Herrschaften sich allerdings eine goldene Nase auf kosten der Allgemeinheit daran verdienen.

Ein Großteil der Bürger gehört eben nicht zu den zwei Dritteln wohlsituierten Vermögenden aus Erbschaft oder entsprechend ein geheiratet im Reichtum lebend ...

Der Krankenpfleger in der Klinik oder die Friseurin können kein Loblied über ihr Erspartes und hart erarbeitetes Einkommen singen damit hat Reichtum als Umstand/Fakt weder mit Fleiß noch mit erarbeiteten Ersparnissen zwingend etwas zu tun.

Erst wenn die Bürger also die gesamte Gesellschaft den Staat als ihren Besitz begreifen werden und sich nicht mehr als Sklaven der Politik oder sich als Stimmvieh betrachten wird eine Veränderung eintreten können.

Weshalb werden europaweit die Steuerabgaben nicht angepasst um eine Steuerflucht zu erschweren und kann dieser gewaltige Staats/Verwaltungsapparat nicht auf das wesentliche eine präzisere Aufgabenteilung reduziert werden....

Snitlev
10.09.12, 06:51
Darf man doch bei öffentlichem Geld garnicht machen:
Man wird bestraft, wenn man das Geld nicht komplett ausnutzt:
Denn falls die Kalkulation mal stimmt und ein kleines Plus rauskommt, dann wird die Zuweisung im nächsten Jahr verringert und das Geld, was "übrig" ist, wird in höheren Verwaltungsebenen verbraucht.

Man darf keine eigenen Rücklagen bilden, wie es insbesondere für langfristige Investitionen/Neuanschaffungen nötig wäre.

Mal als Fall-Beispiel:
Im Jahr x sind 400€ "übrig" und es ist klar, dass ein Drucker/PC/... im nächsten Jahr kaputt gehen wird.
Fall 1: Man verbraucht die 400€ nicht:
Das Geld wird gestrichen + nächstes Jahr gibt es 400€ weniger.

Fall 2: Man kauft den neuen Drucker/PC/... schon im Jahr x
Man darf das Gerät kaufen und bekommt im nächsten Jahr dieselbe Zuwendung.

Wenn man nichtmal irgendwann komplett ohne Mittel dastehen will, muss man das Geld verschwenden und ausgeben, bevor es wirklich benötigt wird.

Dazu kommt, dass die Mittel in verschiedene Ausgabenbereiche getrennt sind, sodass man nicht über das komplette Geld verfügen kann.

mfg
v6ph1

Aber das gibt es auch in den privaten Bereichen,
also ich weiß das es bei uns im Betrieb pro Bereich bestimmte Budget-Zuweisungen gibt (also hat jeder eigene Bereich seine eigene Kostenstelle). Jede Kostenstelle versucht aber damit so gut und sparsam zu wirtschaften dass am Ende des Jahres alles so gut wie möglich verbraucht wird um nicht im nächsten Jahr weniger zu bekommen, aber anders als wie im öffentlichen Sektor wird hier aber auch auf Sparsamkeit geachtet und zwar erhält jeder Abteilungsleiter am Ende des Jahres eine prozentuale Gratifikation die abhängig vom jeweils ersparten ist. Das klingt zwar etwas paradox, aber so ist zumindest auch gewährleistet das man das Geld nicht vollkommen sinnlos verschleudert...

mfg