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View Full Version : IWF-Prognose Hohes Lebensalter treibt Deutschland in die Pleite



Snitlev
11.04.12, 18:38
Regierung und Bürger sind nicht auf die steigende Lebenserwartung vorbereitet. Nach IWF-Berechnungen fehlen bis 2050 allein in Deutschland mehr als zwei Billionen Euro.

http://www.sb-innovation.de/attachment.php?attachmentid=12978


Deutschland und andere wohlhabende Industriestaaten sind nicht ausreichend auf die finanziellen Risiken vorbereitet, die die steigende Lebenserwartung mit sich bringt. Sollte die Lebenserwartung bis 2050 nur um drei Jahre höher sein als gegenwärtig prognostiziert, drohen in den gesetzlichen und privaten Rentenkassen gewaltige Lücken.
Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Allein in Deutschland könnte sich der Fehlbetrag auf mehr als 2000 Milliarden Euro addieren.
"Diese Risiken bauen sich zwar langsam über einen längeren Zeitraum auf", schreiben die Autoren des Globalen Reports zur Stabilität des Finanzsystems. "Aber wenn sie nicht bald angegangen werden, können sie potenziell die Stabilität des gesamten Finanzsystems gefährden."

Nimmt man das Bruttoinlandsprodukt von 2010 als Maßstab entspräche das 2,245 Billionen oder 2245 Milliarden Euro. Die Staatsverschuldung könnte durch diese zusätzlichen Belastungen dramatisch steigen, warnt der Währungsfonds.

Die Schuldenlast könnte von aktuell mehr als 80 Prozent der Wirtschaftsleistung auf 150 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen – das wären griechische Verhältnisse. Ob sich angesichts solch unausgewogener Staatsfinanzen überhaupt Anleger finden lassen, die Deutschland Geld leihen, diskutieren die Autoren nicht.

Diesen systematischen Rechenfehler, müssten Regierungen berücksichtigen, wenn sie für die finanzielle Zukunft ihrer Bürger planen, warnen die Autoren. Das gelte auch für die Träger privater Rentenversicherungen.

"Es wird Jahre dauern, bis Gegenmaßnahmen greifen und es wird schwieriger werden, das Problem effektiv anzugehen, wenn die nötigen Maßnahmen sich verzögern", heißt es in dem Bericht.

Die privaten sind nach den Berechnungen des IWF auf die zusätzlichen Belastungen ohnehin nicht ausreichen vorbereitet. Um auch im Rentenalter ihren Lebensstandard zu halten und rund 80 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente zu beziehen, müssten die deutschen Haushalte heute ein Finanzvermögen haben, dass dem fünffachen der jährlichen Wirtschaftsleistung der gesamten deutschen Volkswirtschaft entspricht – rund 17.000 Milliarden Euro.

Müssten die Rentner mit nur 60 Prozent ihres letzten Gehalts auskommen, wären es immer noch immer noch 12.575 Milliarden Euro der das 3,75-fache des aktuellen Bruttoinlandsprodukts.

Tatsächlich verfügen die Haushalte allerdings nur über knapp das Doppelte der Wirtschaftsleistung. Hierbei rechnen die Forscher allerdings Immobilienbesitz, Kunstwerke, Firmenvermögen und Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht ein.

Dass Deutschland international so schlecht abschneidet, hängt offenbar auch mit der großen Bedeutung der gesetzlichen Rentenversicherung bei der Altersversorgung hierzulande zusammen.

In anderen Ländern, in denen die gesetzlichen Renten sehr gering sind, müssen die Bürger stärker privat vorsorgen; diese Vorsorge konnte der IWF bei seiner Berechnung berücksichtigen.

Der IWF empfiehlt denn auch, dass die Regierungen die Risiken einer deutlich höheren Lebenserwartung bei ihrer Finanzplanung berücksichtigen. Nötig sei, dass sich das gesetzliche Renteneintrittsalter künftig mit der Lebenserwartung entwickelt. Denkbar sei etwa eine automatische Anpassung des Alters; dadurch könnten politische Kämpfe um das Rentenalter vermieden werden.

Der Staat sollte außerdem die Regeln für Versicherungen, Pensionskassen und die Anbieter von Betriebsrenten verschärfen: Diese privaten Anbieter sollten ebenfalls mit den Risiken einer unterschätzten Lebenserwartung kalkulieren.

Quelle: IWF-Prognose: Hohes Lebensalter treibt Deutschland in die Pleite - Nachrichten Wirtschaft - WELT ONLINE (http://www.welt.de/wirtschaft/article106173855/Hohes-Lebensalter-treibt-Deutschland-in-die-Pleite.html)

Das ganze ist bekannt und auch schon in div. Threads durchgekaut werden, aber eine Lösung ist bei weitem nicht in Sicht ausser die politische Harakiri Lösung "Arbeiten bis zum Umfallen" bei trotzdem sinkender Realrente, was widerum nur eine Verschiebung in die Sozialhilfe wäre.

Diese IWF Prognose ist mir sowieso zu sehr hausgemacht und will damit nur weiter Panik verbreiten bzw. Druck aufbauen um endlich nach sinnvollen Lösungen zu suchen, die für alle auch bezahlbar bleiben muss, und dass geht nicht von heute auf morgen sondern dauert wohl mind. 1 -2 Generationen...

mfg

leus
12.04.12, 03:56
Hm. Tolle Prognosen die vom aktuellen "Stand" ausgehen. Die Länder im Norden von Europas haben seit einem Jahrzehnt ein an die Lebenserwartung gekoppeltes Renteneintrittsalter. Das mag jetzt dem ein oder anderen stinken, allerdings ist das neben unmenschlich hohen Steuern für die arbeitende Bevölkerung, so die einzige in Aussicht stehende Lösung.
Und rein vom gesunden Menschenverstand her machts ja auch Sinn.
Wenn man früher 2/3 seines Lebens gearbeitet hat und 1/3 mit Kindheit/Ruhestand verbracht hat, warum sollte es dann wegen einer höheren Lebenserwartung 50%/50% sein? Das Geld dafür muss ja auch irgendwo herkommen.