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View Full Version : Regierung und DIHK fürchten um Siegel "Made in Germany"



Snitlev
16.01.12, 16:20
Wirbel um das Siegel "Made in Germany": Wirtschaft und Bundesregierung fürchten den Verlust der in aller Welt bekannten Herkunftsbezeichnung für viele deutsche Exportschlager.

Grund dafür sind angebliche Pläne der EU-Kommission, das nationale Herkunftssiegel nur noch dann zu vergeben, wenn ein Wertanteil von mindestens 45 Prozent aus Deutschland kommt. Bislang können Produkte selbst dann noch mit "Made in Germany" gekennzeichnet werden, wenn sie zu über 90 Prozent im Ausland gefertigt werden - vorausgesetzt, sie wurden zuletzt in Deutschland bearbeitet.
"Erfolgreiche Markenzeichen europäischer Exporte, wie beispielsweise Made in Germany, sollten nicht ausgehöhlt werden und müssen weiter in der jetzigen Form genutzt werden", schrieb Wirtschaftsminister Philipp Rösler am Montag an EU-Kommissar Algirdas Semeta. In deutsche Produkte flössen eine große Zahl von Zu- und Vorlieferungen ein, die kaum in ihre Einzelanteile zerlegt werden könnten. Wie bisher sollte das Kriterium an den letzten und wesentlichen Schritt der Be- und Verarbeitung von Produkten geknüpft bleiben. Ansonsten drohe ein erheblicher Mehraufwand an Kosten und bürokratischen Lasten.

Quelle: Regierung und DIHK fürchten um Siegel Made in Germany | Inland | Reuters (http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE80F05620120116)

Hier kann ich beide Parteien verstehen, klar ist Made in Germany ein eindeutiger Exportschlager. Aber was bitte schön ist den noch wirklich Made in Germany? Ja nicht viele Marken mir fällt das nur der Name Audi, BMW, Mercedez, VW und "Loewe" ein (TV-Hersteller) sonst kann ich wirklich nicht sagen wieviel % bei den 4 genannten Autoherstellern rein deutsch sind. Bei Loewe weiß ich das sie zu mind. 90% deutsch sind.

Und das Made in Germany ist nur noch ein prestige Image aus vergangener Zeit wo man wirklich nur in Deutschalnd produziert hat. Ich will deshalb die Qualität nicht schmällern und sie ist immer noch 1 A Qualität.

Nur wenn wir wirklich alle deutschen Exportschlager rein in Deutschland produzieren würden, könnten sich diese wohl nur die wenigsten leisten, zu hoch ist unser Preisniveau (Kosten) usw.
Ich kann daher nur hoffen für uns Deutsche das man dieses Siegel egal wieviel Prozent es in welchen Ländern hergestellt wird belässt, da es in keinsterweise die Qualität "Made in Germany" negativ beeinflußt...

mfg

LongbowArcher
16.01.12, 17:10
Mh, eine schwierige Angelegenheit, da natürlich viele Basisteile im Ausland gefertigt aber letztlich hier veredelt werden. Wer allerdings einen VW Tourag und Co. in Ungarn fertigt und mit "Made in Germany" wirbt, der sollte dieses Siegel eben nicht verwenden dürfen. Ist dieses Siegel tatsächlich für bestimmte Produkte ein Verkaufsargument, dann werden sich die Hersteller nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung überlegen, ob es strategisch sinnvoll ist, 45% in Deutschland zu fertigen. Auf der anderen Seite bedeutet solch ein Siegel natürlich grade für mittelständische Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil (wenn sie diesen auch wirklich nutzen), da der Mittelstand meist in Deutschland fertigt.

Aber beispielsweise ist für VW die Fertigung in den USA für den US-Markt günstiger als das Importieren in die Staaten. Da kann man auch auf das Siegel verzichten, denn immerhin weiß der US-Kunde, dass dort trotzdem noch deutsche Entwicklungsarbeiten drinstecken und nach deutschen Vorgaben gefertigt werden.

Dagon
16.01.12, 18:51
dann kann ein unternehmen ja auch Engineered in Germany draufschreiben und dann passt das auch.

btw. wird wie es aussieht beschlossen, dass ca 150 Arbeitsplätze der grünen Biotechnologie ins Ausland verlagert werden. Link: Chemieunternehmen: BASF verlagert grüne Gentechnik in die USA | Wirtschaft | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-01/basf-gentechnik-usa)
Schade, armer Forschungsstandort Deutschland

Mfg Dagon

mabuse
17.01.12, 11:32
Mh, eine schwierige Angelegenheit,
Jep. Willkommen im globalen Dorf.


Wer allerdings einen VW Tourag und Co. in Ungarn fertigt und mit "Made in Germany" wirbt, der sollte dieses Siegel eben nicht verwenden dürfen.
Einerseits ja, andererseits - solange deutsche Qualitätsstandrards eingehalten (und geprüft) werden? Man will ja keine Herkunft, sondern einen bestimmten Qualitätsstandard haben.

Ist natürlich so gut wie nicht beweisbar . . .

Is echt schwierig.



Schade, armer Forschungsstandort Deutschland
Tja nu, wenn für den "aufgeklärten Verbraucher" in Deutschland Gene vom Teufel sind, denn geht man halt woanders hin. Ich würd mir als Unternehmer auch nur eine begrenzte Zahl Demonstrationen oder Anschuldigungen in der einschlägigen "Fachpresse" gefallen lassen.

Nicht "armer Forschungsstandort", sondern "arme, dumme Deutsche" - wieder eine Zukunfsttechnologie, die an uns vorüber geht. Womit sollen unsere Kinder/Enkel wohl mal ihr Geld verdienen?