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View Full Version : Rezessionsangst: Deutscher Export fällt als Wachstumskraft aus



Snitlev
08.09.11, 09:37
Der Außenhandel spürt die Abschwächung der Weltwirtschaft. Schon den zweiten Monat in Folge exportieren die deutschen Firmen weniger Waren ins Ausland. Trotzdem rechnen Ökonomen nicht mit einem Absturz.


Die deutschen Exporte sind im Juli den zweiten Monat in Folge gesunken. Die Unternehmen setzten 1,8 Prozent weniger im Ausland um als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Bereits im Juni waren die Ausfuhren um 1,2 Prozent zurückgefallen.
Die Daten sind ein weiteres Alarmsignal für die exportabhängige deutsche Wirtschaft. Vor allem an den Finanzmärkten geht die Sorge vor einer Rezession um. Wichtige Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex und der Einkaufsmanagerindex weisen auf eine nachlassende Geschäftstätigkeit hin.
Mit Europas Wirtschaft geht es weiter aufwärts allenfalls seitwärts in Richtung Rezession
Die Bundesregierung geht derzeit aber nicht von einem Rückfall in die Krise aus. Hoffnung machten die am Mittwoch veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion. Danach kurbelten die deutschen Firmen ihre Produktion im Juli im Vergleich zum Vormonat um 4,0 Prozent an. Volkswirte erklären das mit den vollen Auftragsbüchern der Unternehmen. Einen Schock wie nach der Lehman-Pleite 2008 erwarten sie nicht.
Der Außenhandel dürfte aber kaum Impulse für das Wachstum im dritten Quartal liefern. "Die Aussichten für die Exporteure sind angesichts der schwächeren Weltkonjunktur getrübt", sagte Citigroup-Ökonom Jürgen Michels. "Einen dramatischen Einbruch werden wir zwar nicht sehen, aber die Exporte werden schwächer ausfallen als in der ersten Jahreshälfte."

Quelle: Rezessionsangst: Deutscher Export fällt als Wachstumskraft aus | FTD.de (http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:rezessionsangst-deutscher-export-faellt-als-wachstumskraft-aus/60101477.html)

Ich kann mir nicht helfen, aber ich befürchte das man uns schon wieder versucht eine Krise einzureden!
Es herrscht absolut keine Krise und von einer Rezession sind wir meilenweit weg, bzw. ist es absoluter Unsinn diese jetzt mit unserer starken Wirtschaft in Verbindung zu bringen.
Das ist doch ganz normal das es über ein Jahr lang mal schwächere und auch wieder stärkere Quartale gibt, dass hat aber ganz andere Gründe die nunmal verschiedene Wirtschaftliche Faktoren eines jedes Unternehmens als Ursache haben können.

Ich kann nur hoffen daß man hier nicht wieder eine künstlich herbeigeführte Krise herauf beschwört...

mfg

LongbowArcher
08.09.11, 11:52
Lustigerweise läuft es meist genau so ab:

Irgendein kleines Ereignis sorgt dafür, dass in einer Zugbranche kurzzeitig die Aufträge einbrechen (was, wenn niemand reagieren würde, abgefedert werden könnte). Darüber berichten dann die Medien. Der Anleger (meist der Kleinanleger) bekommt dann Panik und will schnell sein Erspartes umschichten. Das Kapital wandert von den Zugbranchen weg, so dass diese tatsächlich längerfristig weniger Aufträge erwarten. Dadurch werden andere Branchen mit reingezogen und Branchenteilnehmer, die damit nichts zu tun haben, werden auf einmal vorsichtiger und verschieben notwendige Investitionen. Letztlich bleibt dann der Konsument ebenfalls zurückhaltend, was große Anschaffungen angeht.

Nennt man Herdentrieb und steht in jedem Finance-Lehrbuch. Die Menschen sind halt einfach dumm.^^

Se7Ven
08.09.11, 23:45
Es stellt sich einem langfristig doch eher die Frage nach dem glauben an das permanente Wachstum als nach einer Rezessionsangst und ob in diesem Kontext als Fazit wenn alle Ressourcen aufgebraucht sind uns nicht ein Systemwandel bevorstehen könnte.

v6ph1
09.09.11, 00:39
Nennt man Herdentrieb und steht in jedem Finance-Lehrbuch. Die Menschen sind halt einfach dumm.^^
Ich kenne es unter dem Begriff "selbsterfüllende Prophezeiung".
Und die treten nicht nur im Finanzwesen auf - auch in der Politik, bei Klausuren, bei Fußballspielen usw.

Ich hab meine Methode dagegen gefunden:
Ich kaufe immer genau das, was ich brauche und dann, wenn ich es brauche.
Niedrige Preise als Vorbote einer Flaute nehm ich dazu noch gerne mit.

Und nach dem Tal kommt wieder ein neuer Aufschwung. - Antizyklisches Wirtschaften ist nötig, um dem Schweinebauch-Zyklus zu entkommen.

In dem Sinne: Ignoriert einfach alle Wirtschaftsnachrichten und kauft ganz normal weiter.

@Se7Ven:
Ein endloses Real-Wachstum ist nicht möglich. Bei begrenzten Resourcen (Rohstoffe, Menschen, Energie) existiert immer eine obere Grenze.
Das ständige Streben nach Wachstum führt nur zu einer stetigen Inflation. Und immer höheres Wachstum führt zu immer höherer Inflation.
Die Zahlen auf dem Papier wachsen - nicht aber der Wert.

mfg
v6ph1

LongbowArcher
09.09.11, 08:58
Wachstum wird oft auch durch eine Steigerung der Effizienz und Effektivität erreicht und nicht unbedingt nur durch dein Einsatz von mehr Ressourcen.

v6ph1
09.09.11, 12:47
Wachstum wird oft auch durch eine Steigerung der Effizienz und Effektivität erreicht und nicht unbedingt nur durch dein Einsatz von mehr Ressourcen.
Auch das ist begrenzt: Es gibt immer eine Obergrenze.

Material kann man nicht weniger verbrauchen, als am Ende im Produkt vorhanden sein muss.
Für das umkippen eines Bits muss mindestens 1 Elektron bewegt werden. (Damit die Berechnung sicher funktioniert min. 3)
(Und für viele Berechnungen muss man Billiarden an Elektronen umkippen)
Datenübertragung funktioniert nur sicher über der Shannon-Grenze.

Das Aufheizen um 1K benötigt auch einen exakt definierten Energiebetrag. (Je nach Material aber unterschiedlich)

Auch gibt es Prozesse mit einem physikalisch maximalen Wirkungsgrad. (Kreisprozess bei Verbrennungsmotoren)

Effizienzsteigerungen sind schön - aber leider auch begrenzt.

mfg
v6ph1

LongbowArcher
09.09.11, 14:43
Klar sind auch die begrenzt, aber es wird sicherlich sehr lange dauern, bis hier die Potenziale ausgeschöpft sind. Neue Techniken, neue Forschungsergebnisse, Austausch von Produktionsmaterialien und vielleicht sogar neue Erkenntnisse in Physik, Chemie oder Biologie könnten diesen ganzen Prozess erheblich verlängern.

Nicht zu vergessen, dass Wachstum ja auch dadurch entsteht, das Produktionsprozesse (auch im Sinne von Workflow-Management oder Supply Chain Management) laufend optimiert werden und dadurch der Fertigungsausstoß erhöht und die Nachfrage besser bedient werden kann.