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View Full Version : Zwangsexmatrikulationen: Die Rausschmiss-Welle rollt



Snitlev
31.08.11, 07:47
Tausendfach verabschieden sich deutsche Hochschulen von Alt-Studenten: Weil Bachelor und Master die neuen Standards sind, müssen alle gehen, die sich irgendwann einmal für Diplom und Magister eingeschrieben haben - freiwillig oder per Zwangsexmatrikulation.


Ein bisschen länger als bei anderen hatte es bei Dennis schon gedauert, wie viele Semester er genau überzogen hat, sagt er lieber nicht. Aber vor gut einem Jahr kam der Mathematik-Student an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen dann doch noch auf die Zielgerade. "Mir fehlte noch genau ein Schein", berichtet Dennis. Doch als er diese letzte Prüfung ablegen wollte, schüttelte das Prüfungsamt den Kopf: Der Diplom-Studiengang, in dem Dennis eingeschrieben war, war ausgelaufen, zur finalen Prüfung durfte er deshalb nicht mehr antreten. Eine Klage vor Gericht blieb erfolglos, "also wurde ich exmatrikuliert und musste in den Bachelor-Master-Studiengang wechseln".
Kein Einzelfall: Nachdem SPIEGEL ONLINE darüber berichtet hatte, dass die Universität zu Köln gerade 32 Diplom- und Magisterstudenten zwangsexmatrikuliert hatte, meldeten sich zahlreiche Betroffene in der Redaktion. Und schnell war klar: Der Umgang mit den Alt-Fällen unter den Studenten ist bundesweit an fast allen Hochschulen ein Thema. Die Langzeit-Studenten müssen überall gehen, schließlich drängen viele - zu viele - neue Kommilitonen nach. Nach den neuesten verfügbaren Zahlen der Hochschul-Rektorenkonferenz (HRK) waren im Wintersemester 2009 noch 47,2 Prozent der deutschen Studenten in alten Studiengängen eingeschrieben. Mit anderen Worten: Rund eine Million Studierende müssen darauf achten, nicht irgendwann ohne ihren Studiengang dazustehen.

Quelle: Zwangsexmatrikulationen: Die Rausschmiss-Welle rollt - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - UniSPIEGEL (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,783169,00.html)

Ich bin zwar kein betroffener, aber ich finde diesen Schritt richtig!
Wieviele Langzeitstudenten blokieren die Plätze für andere Studenten, man sollte meiner Meinung nach je nach Studienfach die Zeit auf ein Maximum beschränken (Ausnahmen bei Krankheit oder ähnliches) max. Verlängerung 1-2 Semester sollten reichen.
Davon ab kenne ich auch einige Langzeitstudenten die einfach nur sich einschreiben das "einfachste Fach" raussuchen zb. BWL (die ich kenne haben BWL gewählt, sorry wll keinen BWLer zu nahe treten), nur um zu studieren damit die Eltern glücklich sind bzw. in ihren Kreisen erzählen das ihre Kinder studieren. Geld haben diese Eltern genug und sponsern Ihre Langzeitstudenten...

mfg

LongbowArcher
31.08.11, 08:10
Es gab vor kurzem schon mal einen Bericht darüber. Da stand dann auch drin, dass die besagten Studenten teilweise im 19 Semester oder höher sind. Dafür habe ich absolut kein Verständnis und das ist auch nicht erklärbar, warum man so lange braucht.



P.s:
BWL ist nicht das Leichteste! Die Abbrecherquote ist hoch (ca. bei 35%) und die meisten Studenten scheitern daran, die einzelnen Disziplinen zu vernetzen und global zu denken. :icon_angry[1]:

mabuse
06.09.11, 13:46
Wieviele Langzeitstudenten blokieren die Plätze für andere Studenten,
Kein Einziger.
Wo die Zahl der Plätze begrenzt sind (Praktikas) geht der Verteilungsschlüssel dannach, wer sich zuerst dafür anmeldet - Langzeitstudenten, die nur auf dem Papier studieren, blockieren also gar nichts.


Davon ab kenne ich auch einige Langzeitstudenten die einfach nur sich einschreiben das "einfachste Fach" raussuchen zb. BWL (die ich kenne haben BWL gewählt, sorry wll keinen BWLer zu nahe treten), nur um zu studieren damit die Eltern glücklich sind bzw. in ihren Kreisen erzählen das ihre Kinder studieren. Geld haben diese Eltern genug und sponsern Ihre Langzeitstudenten...
Und wo ist da jetzt das Problem?
Ist doch nicht so, das die der Gesellschaft oder dem Staat Geld kosten würden.


Das Ganze ist doch nur ein Nebenschauplatz, der irgendwelche Stammtisch-Politiker zufrieden stellen soll und von den richtigen Problemen ablenkt. Es geht hier wirklich um nix.

shibby_1985
06.09.11, 15:06
In dem Bericht gehts eigentlich nur darum, dass es den Studiengang einfach nicht mehr gibt - und das liegt halt daran, dass die Leute nicht früh genug in die Pötte gekommen sind. Mehr ists eigentlich nicht.

Se7Ven
06.09.11, 21:37
Wer weder perspektivisch vorausschauend noch individuell Selbständig Handeln möchte reagiert langsamer und dennoch könnte es auch im eigenem Interesse liegen ohne Limit....forschen und studieren zu wollen.

Dennoch bleiben diese Menschen und Langzeitstudenten unserem Arbeitsmarkt als leistungsfähige willige unproblematische Arbeitskräfte wohl erhalten.

Eine Schlussfolgerung allerdings über den Erfolg oder einen Misserfolg bezogen auf die gesellschaftliche Ebene wie einer glanzvollen finanziell ruhmreichen Karriere lässt sich kaum aus der Länge des Studiums ermessen.

v6ph1
06.09.11, 23:33
Ist doch nicht so, das die der Gesellschaft oder dem Staat Geld kosten würden.
In diesem Fall schon:
Für diese Studenten müssen extra Studiengänge verwaltet werden.
Es müssen Möglichkeiten vorgehalten werden, damit diese Studenten Vorlesungen und Übungen besuchen können, die es sonst nicht mehr gäbe. (Auch wenn diese nicht besucht werden!)
Es müssen extra dafür Prüfungen entworfen werden. (Auch wenn nur einer Mitschreiben will und dann zurücktritt)

All das kostet Geld bzw. Arbeitszeit.

Und es geht nicht um normale Studenten - sondern um diejenigen, denen eine Zwangsexmatrikulation wegen Studienzeitüberschreitung bevorsteht.
Also welche, die Prüfungen mehrfach nicht bestanden haben und/oder mehrere Semester nix fürs Studium gemacht haben.

Bei mir an der Fakultät wären 17 Semester ausgeschlossen, weil man selbst mit Urlaubssemestern und Gremiensemestern auf maximal 16 kommt.
Und wenn diese Studenten dann noch nichtmal ein Vordiplom (i.d.r. 4 Semester) besitzen, dann sind sie für diesen Studiengang mehr als ungeeignet.

Aber dieser Artikelstil für (vermeintliche) Bildungsprobleme ist beim Spiegel üblich:
Wenn man etwas kritisieren will, sucht man sich die Schlechtesten raus und münzt das auf die Gesamtheit um.
(Analog, wie sich Sitzenbleiber über das G8 beschweren)

mfg
v6ph1

PS: @LongbowArcher:
Du meinst, 35% Abbrecher sind viel?
Bei mir an der Fakultät sind es eher 35%, die den Abschluss schaffen.

LongbowArcher
07.09.11, 10:34
PS: @LongbowArcher:
Du meinst, 35% Abbrecher sind viel?
Bei mir an der Fakultät sind es eher 35%, die den Abschluss schaffen.

Ich habe Durchschnittszahlen genannt und die sind in Informatik oder Ingenieurwissenschaften relativ niedrig. Es gibt aber auch Ausreißer nach oben oder unten. Das lässt ein Durchschnitt auch zu. An meiner Hochschule liegen die Abbrecherquoten im Bereich BWL auch wesentlich höher.

mabuse
07.09.11, 13:49
In diesem Fall schon:
Für diese Studenten müssen extra Studiengänge verwaltet werden.
Oh, bitte - was ist denn daran im Computerzeitalter großartig zu verwalten bzw. kostenintensiv?

Es müssen Möglichkeiten vorgehalten werden, damit diese Studenten Vorlesungen und Übungen besuchen können, die es sonst nicht mehr gäbe. (Auch wenn diese nicht besucht werden!)
Es müssen extra dafür Prüfungen entworfen werden. (Auch wenn nur einer Mitschreiben will und dann zurücktritt)
Diese Argumente sind zwar nachvollziehbar, betreffen aber nur den Fall, das einer oder eine handvoll Bummelstudenten einen Fachbereich künstlich am Leben halten, der sonst bereits geschlossen wäre.
Ich will nicht sagen, das es das nicht gibt (tatsächlich kenn ich genau so einen Fall), aber daraus würde ich jetzt keine Verallgemeinerungen machen.



Bei mir an der Fakultät wären 17 Semester ausgeschlossen, weil man selbst mit Urlaubssemestern und Gremiensemestern auf maximal 16 kommt.
Schön für deine Fakultät - aber auch das würde ich nicht unbedingt verallgemeinern:

Eine Schlussfolgerung allerdings über den Erfolg oder einen Misserfolg bezogen auf die gesellschaftliche Ebene wie einer glanzvollen finanziell ruhmreichen Karriere lässt sich kaum aus der Länge des Studiums ermessen.
Danke!
Ich hab mein Staatsexamen gerade noch vor der silbernen Semestermarke geschafft - und aus mir ist trotzdem was geworden.

Se7Ven
07.09.11, 17:25
Danke!
Ich hab mein Staatsexamen gerade noch vor der silbernen Semestermarke geschafft - und aus mir ist trotzdem was geworden.

In dem Kontext war das auch gemeint und wir sollten uns in der Hinsicht nichts vormachen die Qualifikation ist sehr wohl entscheidend dennoch ist gerade die Persönlichkeit sowie der Charakter ein wichtiger Faktor bei dem späteren Erfolg eines Menschen.

Die Wege zu einem Abitur und einem erfolgreichem Studium sind sehr differenziert insofern verläuft eine spätere abschließende Promotion bei jedem Akademiker zeitlich jeweilig nach Lebenslauf unterschiedlich.