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View Full Version : Regierungsprogramm - Wie Deutschland zur Elektroauto-Republik mutieren soll



Snitlev
16.05.11, 20:39
Das Ziel ist mehr als anspruchsvoll: Im Jahr 2020 sollen eine Million Elektroautos in Deutschland unterwegs sein. Derzeit sind es gerade einmal 2300. Die Regierung will nun Milliarden in die Forschung stecken - und die zögerlichen Verbraucher mit Steuererleichterungen locken.




Ein Überblick über die geplanten Maßnahmen:


Die Forschung - vor allem bei der Batterietechnik - soll bis 2013 mit einer Milliarde Euro zusätzlich gefördert werden.

Die Befreiung für E-Autos von der Kfz-Steuer soll von fünf auf zehn Jahre verdoppelt werden. Das soll für alle bis Ende 2015 zugelassenen Pkw, Nutzfahrzeuge und Leichtfahrzeuge gelten, die rein elektrisch angetrieben werden oder einen CO2-Ausstoß von unter 50 Gramm pro Kilometer haben.

Die Dienstwagenbesteuerung soll so geändert werden, dass E-Autos beim Kauf nicht weniger attraktiv sind als herkömmliche Wagen. Derzeit wird die Privatnutzung eines Dienstwagens als geldwerter Vorteil dem zu versteuernden Einkommen zugerechnet, der aus dem Bruttolistenpreis berechnet wird. Weil E-Autos im Schnitt bis zu 9000 Euro teurer sind, wäre dies ein großer Nachteil.

Kommunen sollen die Mitbenutzung von Busspuren erlauben können. Auch Fahrspuren nur für E-Autos sollen möglich sein.
Es sollen besondere Parkflächen für E-Autos ermöglicht werden, die so eine "Parkplatz-Garantie" und möglicherweise kostenlose Parkzonen in Städten bekommen könnten.


Wer ein E-Auto als Zweitwagen nutzt, soll mit einem Nummernschild auskommen können. Dann wäre nur für ein Fahrzeug die Versicherungsprämie fällig.

Die Besteuerung soll so geändert werden, dass sich für Firmen die Anschaffung von Stromautos rechnet.


Quelle: Regierungsprogramm: Wie Deutschland zur Elektroauto-Republik mutieren soll - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,762788,00.html)

Wir hängen in dieser Technologie andern Ländern um Längen hinterher, unsere Politik hat es versäumt rechtzeitig mit der Autowirtschaft einen Kompromiss zu finden.
Soweit ich das heute morgen im MoMa (Morgemagazin ARD/ZDF) mitbekommen habe will man die Käufer mit einem Bonus von 5000 € locken, hört sich ja erstmal ganz gut an, nur mit dem kleinen Unterschied das Elektroneuwagen von vornherein ca. 10000 € teurer sind als herkömmliche Benziner/Diesel KFZ also muss man trotzallen noch 5000 € mehr drauflegen.
Für mich ist das kein Anreiz...

mfg

supermarrioh
16.05.11, 23:51
Ich bekomme schon das Kotzen wenn ich nur das Wort im Politischen Kontext höre.... Elektroautos sind kurz und langfristig nicht in der Lage das Klassische Automobil auf Lang und Mittelstrecken zu ersetzten.
Wo Elektroautos sinnvoll sind ist im Innerstädtischen Verkehr auf kurzen bis mittleren Distanzen, und da auch eher in der Form des Kleinwagens.

v6ph1
17.05.11, 00:16
Elektroautos sind kurz und langfristig nicht in der Lage das Klassische Automobil auf Lang und Mittelstrecken zu ersetzten.
Unsinn:
Mittelstrecken sind heute schon problemlos mit einer Akkuladung möglich und selbst für Langstrecken gibt es bereits Versuche mit Prototypen.
Ein Problem ist noch die Akkukapazität - aktuell sind auch über 1000km möglich - aber nur mit viel Batteriegewicht. (Genau deswegen soll die Akkuforschung gefördert werden)
Effizienter (im Bezug auf Gewicht) sind Hybridantriebe - nur muss man dabei auf Wasserstoff umsteigen, wenn es keine Schadstoffbelastung geben soll.

Innerstädtisch sollte man auch eher auf Fahrräder setzen, da Elektroautos zwar keine direkten Abgase erzeugen, aber sich mit diesen das Verkehrsproblem in den Städten nicht lösen wird.
(Zuviele Autos auf zu wenig Raum - Fahrräder bekommt man deutlich platzsparender unter)

Von den Förderungen sehe ich viele kritisch, einzig sinnvoll ist die Förderung für die Forschung. - Nur ist 1 Mrd. € dafür absolut lächerlich, wenn man bedenkt, wieviel an anderer Stelle bei der Forschung und Bildung eingespart wird.

Die Firmenwagenförderung ist nur wieder eine der üblichen Wirtschaftssubventionen.
Die KFZ-Steuer gehört eh auf den Prüfstand bzw. sollte proportional zum Schadstoffausstoß sein.

Eine Nutzung von Busspuren ist absolut falsch - das führt nur zu noch mehr Verkehrschaos in den Städten.
Ebenso ist die Parkplatzgarantie unsinnig - Autos haben in Innenstädten generell nix zu suchen. *1

mfg
v6ph1

*1 Außer in begründeten Ausnahmefällen, wie: Lieferverkehr, falls keine Straßenbahn vorhanden.
PS: Die StVO verbietet sogar unnötige Fahrten - nur wird das nicht kontrolliert.

LongbowArcher
17.05.11, 07:50
Hier braucht mir niemand weiß machen, dass entsprechende Technologien nicht schon längst in der Schublade existieren. Wenn ein einzelner Ingenieur aus Hamburg einen Sportwagen mit Elektroantrieb bauen kann, der auch noch richtig Power unter der Haube hat, dann kann das ein Regiment aus Ingenieuren bei den Automobilherstellern und Energiekonzernen sicher schon lange und besser.


Im Übrigen:
Da ein sehr sehr großer Anteil an zugelassenen Autos auf Dienstwagen entfällt, ist hier eine Unterstützung sinnvoll. Denn E-Autos werden anfangs teurer, können aber trotzdem als Dienstwagen eingesetzt werden, die dann nach ein bis zwei Jahren ausgetauscht und auf dem Gebrauchtwagenmarkt jedermann zur Verfügung stehen.

mabuse
17.05.11, 09:13
Und dennoch ist das alles nur heisse Luft, weil es nichts am Kernproblem ändert:

Wo kommt die Energie her?
Das wir die Energeierzeugungsproblematik vom Motor im Auto auf (in dieser Masse noch nicht existente) Kraftwerke verlagern, bedeutet ja nun noch lange nicht, das es dadurch auch Umweltfreundlicher wird.

imho wird hier am falschen Ende angefangen.

Snitlev
19.05.11, 09:25
Ich denke auch mal so wie es @LbA vermuten lässt, dass man genügend Technologien zur sofortigen Umsetzung parat hat, aber eben wirtschaftlich sich nicht rechnet, noch nicht!
Das was @mabuse sagt ist auch vollkommen richtig und wird dabei mehr in den Hintergrund geschoben. Gerade hier sollte aber ebenfalls Klarheit und auch eine vernüftige Lösung mit ausgearbetet werden, so das dass alles im ganzen ein schlüssiges Gesamtkonzept wird.
Ziel muss sein es muss ökologisch sinnvol sein, ebenso muss die Autoindustrie/Wirtschaft sich lohnen (Kosten/Nutzeneffekt), aber auch die Käufer müssen mit ins Boot geholt werden und zwar mit Anreizen die unter den alternativen Antrieben liegt und das deutlich, sonst macht es keinen Sinn...


mfg