Snitlev
23.04.11, 09:35
Ein Zeitreisender aus dem Jahre 1945 würde im heutigen Deutschland in hellen Jubel ausbrechen: eine mustergültige Demokratie! Wie liberal, weltoffen und freundlich sind doch die Erben Adolfs und Wilhelms – und so immun gegen die Pathologien, welche die Erste Republik zu Tode gequält haben! Märchenhafter als das Wirtschafts- sei das Politikwunder gewesen.
Dann aber würde der Zeitreisende ins Grübeln kommen. Er würde sich an Bernhard von Bülows berüchtigte Reichstagsrede von 1897 erinnern, als der Kanzler die Bismarcksche Ausgleichspolitik auf- und den Alleingang zum »Platz an der Sonne« ankündigte: Die »Zeiten sind vorbei«, da »der Deutsche dem einen seiner Nachbarn die Erde überließ, dem anderen das Meer und sich selbst den Himmel reservierte, wo die reine Doktrin thront«. Diese Doktrin ist wieder da, in der Innen- wie in der Außenpolitik. Bloß ist sie nicht vorwärtsdrängend oder gar aggressiv wie unter dem zweiten Wilhelm, sondern einwärtsgekrümmt und isolationistisch. Ein Sonderweg aber ist es so oder so.
Als Schröder den USA die Gemeinschaft im Irakkrieg versagte, war er wenigstens noch zu zweit, mit Frankreich. In Libyen ist Berlin zum ersten Mal im Westen ganz allein; selbst die ewig neutralen Schweden fliegen mit. Die »reine Doktrin« des Nicht-mit-uns ist Gesetz. Zwar müsse der Diktator weg, die Freiheit obsiegen, aber ohne deutsche Soldaten. Neuerdings doziert unser Außenminister rein pazifistisch: Probleme wie Gadhafi ließen sich militärisch nicht lösen. So wie das Problem Hitler oder Milošević, so wie das Problem der Kolonialherrschaft, wo die Unterdrückten gedankenlos zur Waffe gegriffen haben.
Quelle: Sonderweg: "Platz an der Sonne" | Politik | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2011/17/P-Atompolitik-Aussenpolitik)
Für mich gibt es da keinen Sonderweg, sondern nur einen Weg und das ist der vernüftigere Weg, raus aus der Atompolitik und endlich einen Konsens zwischen den großen Energie-Konzernen und erneuerbarer Energie finden!
Nur schade dass dieser Weg schon 10 jahre früher hätte stattfinden müssen und nicht erstnach dem man den Gau aus Japan vor Augen hat...
mfg
Dann aber würde der Zeitreisende ins Grübeln kommen. Er würde sich an Bernhard von Bülows berüchtigte Reichstagsrede von 1897 erinnern, als der Kanzler die Bismarcksche Ausgleichspolitik auf- und den Alleingang zum »Platz an der Sonne« ankündigte: Die »Zeiten sind vorbei«, da »der Deutsche dem einen seiner Nachbarn die Erde überließ, dem anderen das Meer und sich selbst den Himmel reservierte, wo die reine Doktrin thront«. Diese Doktrin ist wieder da, in der Innen- wie in der Außenpolitik. Bloß ist sie nicht vorwärtsdrängend oder gar aggressiv wie unter dem zweiten Wilhelm, sondern einwärtsgekrümmt und isolationistisch. Ein Sonderweg aber ist es so oder so.
Als Schröder den USA die Gemeinschaft im Irakkrieg versagte, war er wenigstens noch zu zweit, mit Frankreich. In Libyen ist Berlin zum ersten Mal im Westen ganz allein; selbst die ewig neutralen Schweden fliegen mit. Die »reine Doktrin« des Nicht-mit-uns ist Gesetz. Zwar müsse der Diktator weg, die Freiheit obsiegen, aber ohne deutsche Soldaten. Neuerdings doziert unser Außenminister rein pazifistisch: Probleme wie Gadhafi ließen sich militärisch nicht lösen. So wie das Problem Hitler oder Milošević, so wie das Problem der Kolonialherrschaft, wo die Unterdrückten gedankenlos zur Waffe gegriffen haben.
Quelle: Sonderweg: "Platz an der Sonne" | Politik | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2011/17/P-Atompolitik-Aussenpolitik)
Für mich gibt es da keinen Sonderweg, sondern nur einen Weg und das ist der vernüftigere Weg, raus aus der Atompolitik und endlich einen Konsens zwischen den großen Energie-Konzernen und erneuerbarer Energie finden!
Nur schade dass dieser Weg schon 10 jahre früher hätte stattfinden müssen und nicht erstnach dem man den Gau aus Japan vor Augen hat...
mfg