PDA

View Full Version : Befristete Jobs DGB nennt Zeitverträge Entrechtung von Menschen



Snitlev
04.04.10, 12:50
Arbeitnehmer in Deutschland erhalten zunehmend nur noch befristete Jobs. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will es den Unternehmen künftig leichter machen, solche Arbeitsverträge abzuschließen. Für den Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Michael Sommer, wäre dies eine Entrechtung von Menschen.


Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, hat die Pläne der Bundesregierung zur Ausweitung von befristeten Jobs scharf verurteilt. „Mit ihrem Vorhaben, befristete Arbeitsverhältnisse zu erleichtern, leistet die Regierung der Prekarisierung von Arbeit weiter Vorschub“, sagte Sommer dem „Hamburger Abendblatt“.
„Ich glaube nicht, dass eine Entrechtung von Menschen zusätzliche Arbeitsplätze bringt“, sagte Sommer. Er warnte davor, den Kündigungsschutz weiter auszuhöhlen. Dadurch würden andere Probleme geschaffen.

Quelle: Befristete Jobs: DGB nennt Zeitverträge Entrechtung von Menschen - Nachrichten Wirtschaft - WELT ONLINE (http://www.welt.de/wirtschaft/article7047763/DGB-nennt-Zeitvertraege-Entrechtung-von-Menschen.html)

Ganz schwieriges Thema, ich glaube kaum das man den Unternehmen vorschreiben kann von dieser Reglung abstand zu nehmen, es ist doch so das man 2x verlängern darf und beim 3 x muss man dem jenigen einen unbefristeten Arbeitsvertrag geben, finde das auch sinnvoll so weiß der Arbeitgeber mittlerweile genug über den Arbeitnehmer um ihn bei possitiver Tendens zu übernehmen oder eben nicht...

mfg

transgressive
04.04.10, 12:53
Verhindert halt leider Planungssicherheit im Bezug auf die eigene Zukunft. Ich kenne genug Paare, die aufgrund von dieser Unsicherheit bislang immernoch auf den richtigen Moment warten, um endlich Kinder auf die Welt loszulassen.

v6ph1
04.04.10, 14:34
es ist doch so das man 2x verlängern darf und beim 3 x muss man dem jenigen einen unbefristeten Arbeitsvertrag geben
Nein - es ist zwar "üblich", nach dem 2. oder 3. befristeten Verftrag einen unbefristeten Vertrag auszuhändigen, aber es gibt kein Gesetz was das vorschreibt.
Viel mehr hängt es davon ab, welche "Laune" der Chef gerade hat, wenn die Verträge verlängert werden müssen.

Es gibt auch Arbeitnehmer mit deutlich mehr befristeten Verträgen.

transgressive spricht das Problem an:
Befristete Verträge sind ein Hemmnis für den Kinderwunsch.

mfg
v6ph1

Snitlev
04.04.10, 15:52
Nein - es ist zwar "üblich", nach dem 2. oder 3. befristeten Verftrag einen unbefristeten Vertrag auszuhändigen, aber es gibt kein Gesetz was das vorschreibt.
Viel mehr hängt es davon ab, welche "Laune" der Chef gerade hat, wenn die Verträge verlängert werden müssen.


Also in unseren Unternehmen ist es so aber üblich und hier gibt es auch eine rechtliches Gesetz zum Thema: Der befristete Arbeitsvertrag / Befristeter Arbeitsvertrag Befristung Arbeitsrecht Rechtsanwalt (http://www.info-arbeitsrecht.de/Befristeter_Arbeitsvertrag/befristeter_arbeitsvertrag.html#Q1)

Ist zwar etwas anders ausgelegt, aber beläuft sich auf eine maximale Dauer von 2 jahren und innerhalb der 2 Jahre kann man sogar 3x verlängern...

mfg

Se7Ven
04.04.10, 18:40
Leider wird es allerdings in der Regel von den Chefs so geregelt das kurz bevor der Mitarbeiter situativ übernommen werden könnte dieser gekündigt wird und zwar deshalb damit er nicht rechtlich gesehen in einen Festvertrag übernommen wird.

LongbowArcher
04.04.10, 20:01
Was dir als Arbeitnehmer selbstredend nicht passt, verstehe ich, doch verstehe ich auch, dass ein Unternehmer weitgehend selbst über SEIN Unternehmen und sein damit verbundenes Risiko entscheiden will.
Hätten wir einen lockereren Kündigungsschutz, wäre das so oder so alles einfacher. Ja, es würde auch erheblich einfacher werden einen Job zu finden. Nicht umsonst wurde Deutschland vor kurzem von der OECD gerügt.

Snitlev
04.04.10, 20:33
da muß ich LongbowArcher absolut recht geben, denn so wie ich es kenne ist dem Arbeitgeber doch nur daran gelegen sich keine faulen Eier ins Nest zu holen, sondern durch die Art seiner Bewährung die er quasy als Einarbeitung + Qualifizierung vollbringt zur Zufriedenheit des Unternehmens wird er diese Person auch fest einstellen...

mfg

Se7Ven
04.04.10, 23:47
Es hängt definitiv offensichtlich vom Arbeitgeber ab und zwar deshalb weil dieser in jedem Fall eben auch bei guten Leistungen des Arbeitnehmers sagen kann kein Festvertrag.

In der Praxis bedeutet dieses eben auch das der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber von Zeitarbeitsfirmen relativ rechtlos ausgeliefert sind und diese dort nach Gutdünken behandelt sowie entlohnt werden können.

supermarrioh
05.04.10, 00:25
In der Praxis bedeutet dieses eben auch das der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber von Zeitarbeitsfirmen relativ rechtlos ausgeliefert sind und diese dort nach Gutdünken behandelt sowie entlohnt werden können.
1. Zeitarbeit=Zeitvertrag
2. Wenn du dich gut machst, wirst du in Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen gesteckt. Und Spätestens danach hast du wenn es dir Wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers erlaubt eine Festen Arbeitsplatz, denn er hat Geld in dich gesteckt was er nicht wieder gehen lassen möchte.
3. // Siehe PM

Se7Ven
05.04.10, 01:15
1. Zeitarbeit=Zeitvertrag
2. Wenn du dich gut machst, wirst du in Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen gesteckt. Und Spätestens danach hast du wenn es dir Wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers erlaubt eine Festen Arbeitsplatz, denn er hat Geld in dich gesteckt was er nicht wieder gehen lassen möchte.
3. Denke ich bei deinen Posts in letzter zeit das du erstmal GANZ GENAU darüber nachdenken solltest was du da eigentlich schreibst. Du wirkst auf mich schon fast wie die politische und rhetorische Negation eines gewissen großen Vogels der sich hier vor einiger zeit mal im Forum herumgetrieben hat.


2. Die Feststellung das Mitarbeiter bei einer Zeitarbeitsfirma wenn sie "gut" sind auf Fortbildungen oder auf Qualifikationen geschickt werden sind im besten Fall realistisch und sonst relativ unwahrscheinlich nach meinen Erkenntnissen.


3. Irgendwie ist Punkt 3 eher ein persönliches Problem deinerseits und geht am Thema vorbei findest du nicht?

supermarrioh
05.04.10, 02:17
2. Die Feststellung das Mitarbeiter bei einer Zeitarbeitsfirma wenn sie "gut" sind auf Fortbildungen oder auf Qualifikationen geschickt werden sind im besten Fall realistisch und sonst relativ unwahrscheinlich nach meinen Erkenntnissen.


3. Irgendwie ist Punkt 3 eher ein persönliches Problem deinerseits und geht am Thema vorbei findest du nicht?

Zu 2. Zeitarbeit ist hier aber nicht da Thema. So Überhaupt garnicht. . Hier geht es um Zeutlich befristete Verträge die Firmen DIREKT MIT DEM ANGESTELLTEN abschließen da sie nicht wissen ob sie den Arbeiter in einem Jahr noch halten können oder es fraglich ist ob der Arbeiter den Anforderungen gewachsen ist.

zu 3. Da hast du recht, das ist Persöhnlich. Siehe PM

transgressive
05.04.10, 02:28
Zum am Rande angeschnittenen Thema Lockerung des Kündigungsschutzes: Wie soll das konkret aussehen? Was hindert den Arbeitgeber daran, sich der leichteren Kündbarkeit als Knute zu bedienen, um Sachen wie unbezahlte/ungelistete Überstunden einzufordern? Mir fällt es zugegeben schwer, das nicht als Maßnahme zu sehen, die die Austauschbarkeit der Arbeitnehmer noch verstärkt. Ich kann nicht unbedingt etwas gutes daran finden, in der jetzigen Situation die Position der Arbeitgeber so zu stärken.

supermarrioh
05.04.10, 02:50
Zum am Rande angeschnittenen Thema Lockerung des Kündigungsschutzes: Wie soll das konkret aussehen? Was hindert den Arbeitgeber daran, sich der leichteren Kündbarkeit als Knute zu bedienen, um Sachen wie unbezahlte/ungelistete Überstunden einzufordern? Mir fällt es zugegeben schwer, das nicht als Maßnahme zu sehen, die die Austauschbarkeit der Arbeitnehmer noch verstärkt. Ich kann nicht unbedingt etwas gutes daran finden, in der jetzigen Situation die Position der Arbeitgeber so zu stärken.

Das ist sicherlich ein Problem , aber keines das durch Zeitverträge entsteht. Sowas zu Beseitigen ist dann Aufgabe der Gerichte. Wobei die Frage ist ob ich bei solch einem Arbeitgeber überhaupt arbeiten möchte der mir so kommt, wobei man sich den ja leider auch nicht immer aussuchen kann.

Se7Ven
05.04.10, 19:04
Es gäbe eigentlich gar keine Probleme mit Zeitverträgen wenn diese befristeten Mitarbeiter nicht oftmals erheblich weniger Lohn bekommen würden als ein fest angestellter Kollege unter gleichen objektiven bedingungen.


Des weiteren halte ich Zeitverträge auch eher für ein individualistisch Ökonomisches Dilemma aber in der Ursache nicht für ein rechtliches Problem und Normalerweise sollte die Flexibilität in der Zeitarbeit gewürdigt werden und somit prinzipiell entsprechend höher honoriert werden.


In den wohl seltensten fällen werden Arbeitsverhältnisse ein ganzes lebenlang halten und Menschen die ihr ganzes Dasein von der Jugend bis zum hohen alter in einer Firma fristen sind wohl eher als die Ausnahme zu bezeichnen.


Sogenannte Zeitverträge oder Zeitlich befristete Verträge sind nur dann akzeptabel in Ordnung wenn diese mit einem ehrlich wirtschaftenden Unternehmer ausgehandelt werden und es eine realistische Chance auf eine Übernahme gibt.

Die Ursachen dieser fatalen Verhältnisse liegen aber wesentlich tiefer am Defizit gesunder Sozialgedanken sowie einer allgemeinen Gerechtigkeit und an einer akut fehlenden Ehrlichkeit bei den Eliten in dieser Gesellschaft.

LongbowArcher
05.04.10, 21:35
Wir sollten hier bitte einmal ganz dringend zwischen befristeten Verträgen und unbefristeten Verträgen unterscheiden!!!

Befristete Verträge sind keine Zeitarbeitsverträge!
Zeitarbeitsverträge sind zwischen Unternehmen und Zeitarbeitsunternehmen geschlossen. Der Mitarbeiter hat bei der Zeitarbeitsfirma einen Arbeitsvertrag, der wiederrum befristet oder unbefristet sein kann und auch dem Kündigungsschutz unterliegt. Ein Märchen ist es, dass Zeitarbeiter jederzeit entlassen werden können. Vom Unternehmen vielleicht nicht benötigt, bei der Zeitarbeitsfirma bleiben sie trotzdem angestellt.

Snitlev
06.04.10, 10:31
so noch mal zum Verständnis,

Der befristete Arbeitsvertrag / Befristeter Vertrag als Berufseinstieg (http://www.absolventa.de/karriereguide/arbeitsrecht/befristeter-arbeitsvertrag)

Der unbefristete Arbeitsvertrag / Unbefristeter Vertrag im Arbeitsrecht (http://www.absolventa.de/karriereguide/arbeitsrecht/unbefristeter-arbeitsvertrag)

oder:

Die Befristung von Arbeitsverhältnissen / Die Befristung eines Arbeitsvertrages - Dauer und Grund der Befristung (http://www.arbeitsrecht-ratgeber.de/arbeitsrecht/arbeitsvertrag/content_03.html)

auch wenn es eigentlich jeden klar sein sollte, kann man sich dort nochmal vergewissern was nun genau die rechtliche Grundlage dieser Verträge sind...

mfg