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View Full Version : Frage auf Englisch - Westerwelle lässt BBC-Reporter abblitzen



v6ph1
28.09.09, 23:16
Frage auf Englisch: Westerwelle lässt BBC-Reporter abblitzen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,651842,00.html)

Hamburg - Eigentlich will der BBC-Reporter nur wissen, wie sich die deutsche Außenpolitik unter einem möglichen Außenminister Westerwelle ändern werde. Diese Frage stellt er bei einer Pressekonferenz der FDP auf Englisch und bittet darum, ausnahmsweise auch in seiner Muttersprache eine Antwort zu bekommen. Wahlsieger Guido Westerwelle stutzt. Nein, eine Ausnahme sei nicht möglich, bescheidet er den Journalisten.

Einerseits stimmt es schon, dass die Amtsprache hier Deutsch ist, aber:
Jemand, der Außenminister werden will (und das vermutlich auch werden wird), sollte sich doch bitte genauer die Konsequenzen in seinem Tun überlegen:
Der Außenminister soll sich um die Kontakte und (friedlich/freundlichen) Beziehungen zu anderen Ländern kümmern.
Wenn man in dieser Position eine Frage, die in einer anderen Sprache gestellt wurde, einfach nur deswegen abweißt, wirft das nicht gerade ein gutes Licht.
Zumal man betonen muss, dass es Englisch war, die Sprache, die weltweit von den meisten Menschen verstanden wird.
Eine kurze Antwort auf diese Frage wäre sicher kein Problem gewesen und hätte seinem (internationalen) Ansehen geholfen, diese Abweisung schadet eher.
Und das in seiner Position nicht nur ihm selbst, sondern dem gesammten Land.

Ich hoffe nur, dass er durch solche Fehler nicht das Ansehen, welches Genscher, Fischer und Steinmeier aufgebaut haben, nicht verspielt.

mfg
v6ph1

Se7Ven
28.09.09, 23:49
dass er durch solche Fehler nicht das Ansehen, welches Genscher, Fischer und Steinmeier aufgebaut haben, nicht verspielt.

Da liegt noch ein weiter Weg vor Hr.Westerwelle um die Größe eines Außenminister Genscher oder Fischer erreichen zu können.

Hoffen wir das er an seiner Präsenz arbeitet und etwas kultivierter Zukünftig agiert ....es wäre durchaus wünschenswert.

mufty
28.09.09, 23:51
Unter einer Außenpolitik Westerwelles kann ich mir sowieso nicht viel Positives vorstellen, hat er sich überhaupt schonmal Gedanken darüber gemacht, was zu tun wäre? Angeblich soll es ja sein Fachgebiet sein. Ich hingegen kann mich nur an "Arbeit muss sich wieder lohnen" und "Steuersenkungen" erinnern?! Oder hat einer von Euch da mal was anderes gehört? Naja, in anderen Bereichen wird es in dieser quasi fertigen Koalition noch schlimmer kommen...

Se7Ven
29.09.09, 00:19
Genau genommen steht der Außenminister auf der internationalen Weltbühne und repräsentiert dort Deutschland......der erste Eindruck war nicht so gelungen oder berauschend.

Snitlev
29.09.09, 01:41
Also bitte nicht falsch verstehen aber gerade als Aussenminister finde ich die Besetzung etwas unglücklich aufgrund seiner Homosexualität, es gibt Länder wo man dieses garnicht schätzt und man Ihn daher wohl nicht ernst genug nimmt.

Ich weiß dass sind Vorurteile aber gerade in der Aussenpolitik sollte man alle möglichen Vorurteile die auf einen treffen könnten abwegen.

Also ich finde den Westerwelle eher innenpolitich sinnvoller eingesetzt, wie gesagt ich habe nichts gegen andersgeschlechtliche, aber sehe es halt als unglücklich.

mfg

hontoCorti
29.09.09, 02:17
Also ich find das Argument mit der Homosexualität schwach...

Daran sollte ein Außenminister nicht gemessen werden und wenn ihn jemand deshalb weniger achtet kann es ihm egal sein.

LongbowArcher
29.09.09, 09:09
Gerade eil er Homosexuell ist, ist das doch gut!!!
Gerade Deutschland hat ein weibliches Staatsoberhaupt (neben dem Präsidenten, der eh nix zu meldne hat) und einen homosexuellen Aussenminister! Mehr Statement geht gar nicht. Es ist gut so, wie es ist.
Wenn ihr etwas über die außenpolitische Haltung wissen wollt, dann frage ich mich, warum ihr euch nicht informiert? Aber Plakate scheinen wohl eine ausreichende Informationsquelle zu sein....

Für die, denen das nicht ausreicht:

http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_themen_abisz_neu.php?wc_c=539&wc_id=8

mabuse
29.09.09, 13:37
Gerade Deutschland hat ein weibliches Staatsoberhaupt (neben dem Präsidenten, der eh nix zu meldne hat) und einen homosexuellen Aussenminister! Mehr Statement geht gar nicht.
Da hast du zwar nicht ganz unwahr, aber ein Statement wäre er auch als Finanz-, Justiz- oder Wirtschaftsminister.

Als Außenminister muss er nun mal mit Staaten verhandeln, in denen Tucken halt nicht gut ankommen. Und wenn man eher ergebnisorientiert arbeiten will, dann sollte man auf sowas Rücksicht nehmen.


Und das er nicht in der Lage ist, eine einfache Frage auf englisch zu beantworten - und sei es nur, das er auf englisch zugibt, nicht ganz sattelfest zusein und darum einen Dolmetscher heranziehen möchte - ist echt peinlich - unabhängig von dem Posten, den er bekleiden wird.

Snitlev
29.09.09, 16:37
hier ist übrings mal ein plausible Erklärung warum er nicht so sprachgewand ist!
Ich hoffe das er es noch stark verbessert ;-)

Daher auf der einen Seite verständlich sein Labsus ^^

YouTube - Westerwelle Talking English

teilweise reines Schul-Englisch gepaart mit deutsch...

also das als Aussenminister, ich bitte Euch und das war noch Englisch ohne Akzent und Dialekt, wie versteht er denn das US-Englisch/amerikanisch...

und so kommt es jetzt schon mal bei den Briten an: http://www.welt.de/news/article4668605/Die-Briten-machen-sich-ueber-Westerwelle-lustig.html

mfg

ghostfucker
29.09.09, 17:31
naja, man versteht ihn...der großteil der politer wirds nicht besser können, zumindest vom akzent her.
aber als außenminister hat er ja nun die chance etwas besser englisch zu lernen ;)

v6ph1
29.09.09, 20:06
@Snitlev:
Der Akzent ist relativ egal, allerdings ist diese Kostprobe seiner Englisch-Kenntnisse nicht gerade vertrauenserweckend.
Hoffen wir nur, dass er gute Dolmetscher hat.

Üben sollte er sicher, aber ich frage mich da, ob er in diesem Amt damit nicht überfordert wird.

Vom Verständnis her sind auch die anderen englischen Dialekte (US-Amerikanisch, indisches Englisch,...) nicht (wesentlich) komplizierter, insbesondere, da Reporter und Auslandskorrespondenten eher zu denen gehören, die eine klare Aussprache haben.

Um aber mal die Unterschiede zu nennen: Obama kann man wunderbar verstehen, aber Bush war relativ unverständlich.

Es wird sich aber zeigen, wie sich seine Sprachfähigkeiten diesbezüglich entwickeln - hoffentlich nicht mit irgendwelchen außenpolitischen Nachteilen.

mfg
v6ph1

PS: Dass er schwul ist, ist seine Privatsache und hat mit der Politik nix zu tun. Ich hoffe, dass das überall so gesehen wird.

LongbowArcher
29.09.09, 22:45
Das hätte mal einem französischem, italienischem oder spanischem Politiker passieren müssen, da wäre nämlich der Reporter in der Luft zerissen worden, weil er es gewagt hat, in Englisch zu fragen...aber nur hier in Deutschland ist es umgekehrt...

---------- Post added at 22:45 ---------- Previous post was at 20:25 ----------

Hier nochmal zusätzlich:

Guido und die BBC: Westerwelle und das englische Missverständnis - Nachrichten Politik - WELT ONLINE (http://www.welt.de/politik/article4676540/Westerwelle-und-das-englische-Missverstaendnis.html)


Weil der FDP-Chef Außenminister werden möchte, hat er sich schon bekannt gemacht mit den Gepflogenheiten auf dem diplomatischen Parkett.

Dort gilt: Bei Statements mit internationalem Bezug redet man besser in der Muttersprache. Weil es auf jede Nuance ankommt. Weil es klüger ist, einmal unhöflich zu sein, als später diplomatische Verwicklungen mühsam wieder entwirren zu müssen. Ressentiments gegen die Briten? Nonsens. Westerwelle bot dem Reporter sogar an, bei einer gemeinsamen Tasse Tee gern englisch zu parlieren.

Se7Ven
29.09.09, 23:08
@v6ph1

PS: Dass er schwul ist, ist seine Privatsache und hat mit der Politik nix zu tun. Ich hoffe, dass das überall so gesehen wird korrekt

Das Privatleben sollte keine Rolle spielen eher die politische Gesinnung und
das professionelle Auftreten.

@LongbowArcher

bei einer gemeinsamen Tasse Tee gern englisch zu parlieren.

Ein guter Schachzug mit dem Tee trinken und ob mit Akzent oder ohne Dialekt ist doch unerheblich auf die klare Verständlichkeit kommt es an......also auf ein gutes Trainieren.

Mutter
29.09.09, 23:27
Das er homosexuell ist, kann anderen Ländern total egal sein. Das ist UNSER Aussenminister (wenn er das denn auch am Ende wird/werden will), nicht deren. Deren Gefühle sind spätestens dann egal, wenn sie mit uns reden müssen. Als ob Condolezza Rice oder Madelayne Albright nie in arabischen Ländern gewesen wären "aus Glaubensgründen".
Das ist doch nur der typisch deutsche "Gutmenschen-bull§hit", dass wir es allen Recht machen müssen.

Auf deutschen Pressekonferenzen wird deutsch gesprochen, auf polnischen Polnisch und in den USA halt englisch.
Wenn es um die meistverstandene Sprache gehen sollte, dann müssten die Konferenzen entweder auf spanisch oder chinesisch weltweit sein, aber das ist nur eine Randnotiz...
Dolmetscher sind nicht ohne Grund bei allen internationalen Pressekonferenzen dabei. Und ich glaube kaum, dass Frau Rice einem deutschen Reporter auf deutsch antworten würde, wenn er ohne Übersetzer eine Frage stellen würde.

Aber es ist zumindest interessant, wie der Springer-Verlag die FDP schon kleinredet, damit Frau Merkel eine bessere Verhandlungsposition bei den Koalitionsgesprächen hat....

Se7Ven
30.09.09, 00:23
@Mutter


Aber es ist zumindest interessant, wie der Springer-Verlag die FDP schon kleinredet, damit Frau Merkel eine bessere Verhandlungsposition bei den Koalitionsgesprächen hat....

Wie so oft eine typisch politische Färbung der Massenmedien ob Zeitungen oder das TV keine Neutralität und gebotene Fairness.




typisch deutsche "Gutmenschen-bull§hit"


Ja dieses Verhalten ist Absolut nervend und leider als typisch Deutsch zu bezeichnen.

Geben wir Hr. Westerwelle eine reelle Chance seine Englischkenntnisse aufzubessern....ist doch letztendlich kein Chinesisch geeignet für den Dolmetscher.

Snitlev
30.09.09, 16:51
Wirbel um Westerwelles Pressekonferenz - Sollen Ausländer in Deutschland deutsch sprechen?

In Deutschland leben sieben Millionen Ausländer. Das Land der Dichter und Denker wird internationaler. Folge: Hierzulande wird immer mehr Englisch statt Deutsch gesprochen. Das gefällt nicht jedem.
FDP-Chef Guido Westerwelle (47) zum Beispiel möchte, dass in Deutschland mehr Deutsch gesprochen wird. Vor allem bei offiziellen Terminen.


Mit meinen internationalen Freunden unterhalte ich mich gern in der Weltsprache Englisch. Aber bei öffentlichen und offiziellen Terminen in Deutschland spreche ich deutsch – genauso, wie man in Paris französisch spricht und in London englisch. Das finde ich nicht seltsam, sondern selbstverständlich. Und auch Deutsch ist eine wunderschöne Sprache“, sagte der FDP-Chef gegenüber BILD.de.

Quelle: Deutsch-Sprech-Pflicht in Deutschland? Wirbel um Westerwelle - Politik - Bild.de (http://www.bild.de/BILD/politik/2009/09/30/deutsch-sprech-pflicht-in-deutschland/wirbel-um-westerwelle.html) (Aua nicht so toll slappen)^^

Im Ernst typisch Bildpolemisch aufgebaut,
aber für mich sieht das nach einer Art aus als GW sich anhat der Kritik nunmal damit leicht aus seiner peinlichen Situation rausrudern will...

mfg

Se7Ven
01.10.09, 01:07
Und auch Deutsch ist eine wunderschöne Sprache

...klar typisch Bildstrategie

Natürlich aber das sollte kein Hindernis sein um auch das Interesse für andere Sprachen oder Kulturen zu entwickeln....weshalb also nicht übergreifend die Englische und Deutsche Sprache in dieser Position sprechen.