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View Full Version : Experte fordert mehr technische Bildung



Snitlev
18.04.09, 07:40
Professor Ernst Hartmann, Leiter des Instituts für Innovation und Technik des VDI/VDE, sieht in Deutschland deutliche Defizite bei der so genannten technischen Bildung, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 5/09 (seit dem 17.4. am Kiosk oder hier portokostenfrei online zu bestellen). Der Co-Autor der viel beachteten Studie "Technische Bildung für Alle" sagte im Interview mit Technology Review, technische werde oft mit naturwissenschaftlicher Bildung vermengt. "Ursache sind sicherlich auch bestimmte Bildungstraditionen. Gymnasien zum Beispiel sind sozusagen technikfreie Räume."

Quelle: c't - - Experte fordert mehr technische Bildung (http://www.heise.de/ct/Experte-fordert-mehr-technische-Bildung--/news/meldung/136308)

Ist das wirklich so, wenn ich mich hier so umblicke, dann kann ich das nicht behaupten, sondern denke eher an das Gegenteil...
Klar auf mich bezogen hat der Experte wohl Recht, ich sollte ihn mal einen Termin mit unseren v6ph1 machen,
danach ist er wohl so entäuscht und wird sich nie wieder über solche Diskussionen in der Öffentlichkeit auslassen ^^

Problem wäre allerdings, das wir v6 verlieren da er ihn sofort abwirbt :tongue:


Nein im Ernst mich würde wirklich mal interessieren ob Ihr dem Experten so zustimmen würdet?
da ich ja weiß das sich gerade hier sehr viel Technich-Erfahrene Member aufhalten...


mfg

v6ph1
18.04.09, 09:57
Ich bin in der Hinsicht eher "nur" Naturwissenschaftler, wobei ja die Informatik schon zu den Ingeneurswissenschaften zählt.
Nun zur Forderung:
Natürlich sollten die Schüler auch Ahnung von Technik haben, nur wird das ohne naturwissenschaftliche Grundlagen nix.
Man könnte natürlich auch fordern, dass praxisrelevante Aufgaben im Unterricht gestellt werden:
Statt der nur Theorie zum Verbrennungsmotor mal ein Rechenbeispiel zum Verbrauch eines PKW.

Eins steht natürlich auch fest, durch solche Beispiele könnte man den naturwissenschaftlichen Bereich auch interessanter gestalten, aber ohne dass die Theorie zu kurz kommt.

mfg
v6ph1

mabuse
18.04.09, 20:27
Ist das wirklich so,
Auf jeden Fall!


wenn ich mich hier so umblicke, dann kann ich das nicht behaupten, sondern denke eher an das Gegenteil...
Weil das hier ein eher technisch orientiertes Forum ist.
Und niemand von uns hier hat sein Wissen aus der Schule.

Ich wäre sehr dafür, das beispielsweise elementarer Technikunterricht wie Radwechsel bei einem Platten Bestandteil des Füherscheines wird. So wie in Japan: wenn man da die Prüfung für den Motorrad-Führerschein machen will, wird der Bock als erstes auf die Seite gelegt. Wer den alleine nicht hochbekommt, kann direkt wieder gehen.


Vieleicht bin ich (als begnadeter "Bastler") da ein wenig etrem, aber wenn ich in meinem Bekanntenkreis sehe, wie hilflos sich manche Menschen bei wirklich simpelsten Problemen anstellen, dann denk ich mir immer "armes Deutschland".

Da ruft mich mein Vater an, ich müsse dringend vobei kommen und meinen Werkzeugkasten mitbringen. Dem war der Schmutzfänger hinterm Autoreifen runtergefallen - drei Zehner Schrauben.
Da sagt meine große Jugendliebe, die Motorhaube ihres neuen Golf sei kaputt - weil ihr niemand erklärt hat, das man da noch einen Sicherheitsriegel unter der Haube beiseite drücken muss.
Ich musste meinem Ex-Chef (fährt seit 40 Jahren Auto!) zeigen, wie man eine Birne im Rücklicht austauscht!

Es muss ja nicht gleich ein Wechsel der Bremsscheiben sein (obwohl auch das eine Kleinigkeit ist), aber wenigstens Radwechsel, Glühbirnen und Motoröl, das sollte wirklich jeder können.

Und das geht eigentlich durch alle Bereiche, ob's nun der Aschluß eines Videorekorders an die Glotze, eine Lampe ans Stromnetz, eines PCs an einen Router, oder Austausch eines tropfenden Wasserhahnes ist, wie man mit einer Bohrmaschine umgeht und einen Dübel in die Wand bekommt, einen Fahrradschlauch flickt - all das sollte man in der Schule lernen. Hebel und Flachenzug sollten nicht nur abstrakte physikalische Kuriositäten sein, sondern auf dem Schulhof ausprobiert werden - am Besten, nachdem man das Gerät im Werkkundeunterricht selbst gebaut hat.

Und der technische Hintergrund ist auch nötig, von den Kids weiss doch heute kaum einer, wie ein Fernseher, ein Computer, ein Verbrennungsmotor etc. funktioniert.



Natürlich sollten die Schüler auch Ahnung von Technik haben, nur wird das ohne naturwissenschaftliche Grundlagen nix.
Und Mathematik!
Ich bin immer wieder entsetzt (bei Vorstellungsgesprächen), das heute kaum noch einer Rechnen kann . . .

Snitlev
19.04.09, 01:44
Sehr gute Idee, und wenn ich deinen Beitrag so lese muss ich Dir auch Recht geben, vor allen bei Frauen, meine hat sogar Schwierigkeiten Ihr einfaches Handy zu bedienen MMS versenden ^^
Da ist meine Tochter schon fiter was den PC angeht, denn sie hat in Ihrem Hort einen PC-Führerschein gemacht ;-)
Beruht zwar auf freiwillige Basis, aber sowas sollte man ruhig als Phlichtfach in der Schule einführen, da diese Technischen Vielfältigkeiten sehr weitreichend sind ist es natürlich schwer so etwas auch um zusetzen,
Nun PC-Grundkurs in der Schule halte ich sehr sinnvoll, und Auto-Technik währe halt ein Pflichtfach für die Fahrstunde.
Aber alle anderen Tech. Sachen Heimkino, Soundanlage Foto und Video das sollte man sich selber aneignen, denn das in die Schule mit einzuführen halte ich nicht für sinnvoll!

mfg

v6ph1
19.04.09, 02:07
Nun PC-Grundkurs in der Schule halte ich sehr sinnvoll, und Auto-Technik währe halt ein Pflichtfach für die Fahrstunde.
Da muss ich dir recht geben, aber man sollte dann diesen PC-Kurs nicht unbedingt Informatik nennen bzw. auf diesem Bedien-Niveau aufhören.
In den späteren Klassen sollten einige Teilgebiete durchaus auch detailierter beleuchtet werden:
- Programmieren (vllt. aber nicht unbedingt C, aber vllt. auch Webseiten)
- Algorithmisches Lösen von Problemen
- Genauere Funktionsweise, wie ein PC läuft.

Alles andere sollte aber dann den Informatikstudenten aber lassen.* :biggrin:

Die Funktionsweise des Autos wird ja auch jetzt schon "grob" Behandelt, aber auf solche "Trivia", wie Tanken (aller Flüssigkeiten), Scheibenwischer- und Lampenwechsel und auch Radwechsel sollten doch besser behandelt werden.

Aber alle anderen Tech. Sachen Heimkino, Soundanlage Foto und Video das sollte man sich selber aneignen, denn das in die Schule mit einzuführen halte ich nicht für sinnvoll!
Nicht? Zumindest das Konfektionieren von Koax-Kabeln sollte schon mal dran kommen. (Als Test - wer keine "kaputten" Finger hat, besteht nicht)
Und auch Verkabelung via Cinch, Scart, Klinke, HDMI sollte man eigentlich beherrschen. (Auch die DIN-Buchse war noch lustig)

@mabuse:
Natürlich ist Mathe sehr wichtig, ich merke es oftmals auch schon, dass die (meine) Studenten im 1. und (jetzt) 2. Semester von dem Schulstoff nix mehr wissen, da muss man es (leider) nochmal wiederholen, obwohl es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein müsste.
Ebenso verwundern einen auch die schlechten Kenntnisse in Physik und den restlichen Naturwissenschaften. (Auch wenn diese für die Informatik weniger relavant sind)

mfg
v6ph1

*Sowas, wie CPUs (nach)bauen, Roboter mit Lego und Mikrocontrollern zusammenbauen, Programmierung von µ-Controllern und auch Compilerbau.

LongbowArcher
19.04.09, 11:44
Nun, bei dem was mir bis jetzt alles so untergekommen ist im technischen Bereich, dann graurt s mir vor der Zukunft. Denn man muss bedenken, dass die Menschen, die keine Ahnung von Technik haben, seien es PC oder andere, werden später irgendwo sitzen und eben diese bedienen müssen. Ein Sicherheitsrisiko!

Ich bin schon lange dafür, dass in den Schulen eine Art PC-FÜhrerschein gemacht werden muss. Sprich, eine richtige Klausur oder Projektarbeit, mit der man in die Lage versetzt wird, sich AKTIV an einem Problemlöseprozess zu beteiligen. SO sollte gelernt werden, das technische Probleme meist auch selber gelöst werden können, zudem schult es die Beziehung zur Technik.
Auch sollten ältere Menschen, die sich einen PC kaufen, einen "Führerschein" machen.


Aber wie das immer so ist:
Für die technische Bildung braucht es Technik in Schulen, die kostet aber Geld und das Geld schmeissen wir grade Bürgern in den Rachen, die sich für ein neues Auto meist auch noch verschulden....

Snitlev
20.04.09, 01:13
Ja da hast du vollkommen Recht, und ich verstehe unsere Politiker nicht das sie die Probleme nicht erkennen wo es angebracht ist sinnvoll für die Zukunft zu investieren,
oder sind unsere Politiker selber auch Technik-Muffel was ich befürchte...

Übrings haste auch Recht mit dem Neuverschulden bei den Abwrackautos, kenne selber 2 Familien die sich einen Kredit dadurch aufgehalst haben...

mfg

supermarrioh
20.04.09, 09:48
- Programmieren (vllt. aber nicht unbedingt C, aber vllt. auch Webseiten)
- Algorithmisches Lösen von Problemen
- Genauere Funktionsweise, wie ein PC läuft.
Wenn man in der Oberstufe Informatik wählt lernt man das alles in Grundzügen.
Wir haben zwar nur mit einer Uralt-Version von Delphi programmiert, aber es hat gereicht um die Grundlagen der Objektorientierten Programmierung zu verstehen.
Dazu kamen dann hin und wieder Theorieeinheiten wo z.B. verschiedene Suchalgorythmen(Binär / Linear), Low-Level Prozessorprogrammierung usw. gemacht worden sind.
Wird also alles gemacht, das Problem ist nur das wir nacher von 90 Leuten im Jahrgang 4 im Informatikkurs hatten.




Die Funktionsweise des Autos wird ja auch jetzt schon "grob" Behandelt, aber auf solche "Trivia", wie Tanken (aller Flüssigkeiten), Scheibenwischer- und Lampenwechsel und auch Radwechsel sollten doch besser behandelt werden.

und Auto-Technik währe halt ein Pflichtfach für die Fahrstunde.

Nicht umsonst sind 2 Technikstunden in der Fahrschule Pflicht und auch solche sachen wie Tanken werden da und nochmal in den Fahrstunden selbst ausführlich behandelt.
Ich Musste in meiner Prüfung am ende auch 10 Minuten Lang solche sachen wie Motoröl Nachfüllen, Glühbirne wechseln usw am Objekt erklären.



Nicht? Zumindest das Konfektionieren von Koax-Kabeln sollte schon mal dran kommen. (Als Test - wer keine "kaputten" Finger hat, besteht nicht)
Und auch Verkabelung via Cinch, Scart, Klinke, HDMI sollte man eigentlich beherrschen. (Auch die DIN-Buchse war noch lustig)

Muss meiner meinung nach nicht. Man sollte in groben zügen wissen wie solche Kabel aufgebaut sind und wie sie "Funktionieren" (Schirmung etc..), sonst wird es zu spezifisch.