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View Full Version : EU-Kommissarin: Deutschland ist beim Breitband-Internet keine Lokomotive



Snitlev
25.03.09, 22:13
Die EU-Kommission hat am heutigen Mittwoch in Brüssel den 14. Bericht zum "Stand des Europäischen Binnenmarktes der Elektronischen Kommunikation" vorgelegt. Danach stieg die Zahl der genutzten Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge über das Festnetz im Jahr 2008 EU-weit um 14 Millionen auf insgesamt mehr als 114 Millionen. Dänemark und die Niederlande seien bei der Breitband-Nutzung weltweit führend und erreichten damit mehr als 35 Prozent der Bevölkerung, heißt es in dem Report. Deutschland liegt mit 27,5 Prozent zwar deutlich über dem EU-Schnitt von 22,9 Prozent, dennoch reicht es nur zu Platz 9 (PDF-Datei).

Quelle: heise online - 25.03.09 - EU-Kommissarin: Deutschland ist beim Breitband-Internet keine Lokomotive (http://www.heise.de/newsticker/EU-Kommissarin-Deutschland-ist-beim-Breitband-Internet-keine-Lokomotive--/meldung/135195)

Deitschlands Mühlen / Bürokratie mahlen sehr langsam, aber irgendwann kann man das dann nutzen :eek13:

mfg

mabuse
26.03.09, 23:38
(Gähn)
Das kommt dabei heraus, wenn Politiker Statistiken lesen.

"Während in den Städten zu 99 Prozent Breitband-Internet möglich sei, habe auf dem Land mehr als ein Zehntel der Bevölkerung überhaupt keinen Zugriff auf breitbandige Internet-Anbindungen."
Ein zehntel hat keine Anbindung? Umgekehrt haben also 90% eine Anbindung. Wenn dennoch nur 27,5% das auch nutzen, heisst das doch wohl, das der Rest keinen Bock drauf hat. Und da will die Politik mit noch mehr Anbindung was dran ändern? So ein . . .

Mal ganz davon abgesehen: Wenn das herunterladen von Musik und Filmen doch illegal ist - wofür braucht man dann noch Breitband? Für eBay tut's auch ein Modem.
IPTV? Ja super, erst ne dolle Glotze kaufen und dann doch nur Fernsehen in minderwertiger DivX-Qualität? Mal ganz davon abgesehen, das sich bei den Kosten für DSL eine Satelittenschüssel in weniger als einem Jahr rechnet (denn heutzutage, wo eh jeder ein Handy hat, könnte man auch den herkömmlichen Telefonanschluß auch ganz gut verzichten).


Außerdem sollten wir (im Moment) doch wirklich dringendere Probleme haben, als die letzten weissen Flecke auf der DSL-Karte zu schließen, oder?

v6ph1
27.03.09, 00:00
Mal ganz davon abgesehen: Wenn das herunterladen von Musik und Filmen doch illegal ist - wofür braucht man dann noch Breitband? Für eBay tut's auch ein Modem.
Da muss ich mal wiedersprechen:
Natürlich gibt es wenig legale Angebote, wo man extreme Datenmengen benötigt.
Aber bei den heutigen Web2.0-Seiten mit 1-2MB/Seite ist es mit ISDN oder gar Modem eine Zumutung sie zu öffnen.
Weiterhin halten sich viele Webdesigner auch nicht an die Regel, dass man Bilder zuerst als Thumbnail einbindet.
Ich weiß nicht, ob deine Erinnerungen an die Modem-Zeit so weit zurück liegen, aber den Nutzen einer Breitbandverbindung dem normalen Nutzer abzusprechen geht zu weit und ist eine beleidigung all derer, die noch ISDN oder Modem nutzen müssen.
Ob nun 10% oder in den Städten nur 1% kein Breitband-Internet bekommen, ist allen Betroffenen egal!
Es geht darum, dass man überhaupt ohne große Kosten an der digitalen Welt teilhaben kann und in den Zeiten, wo es keine ISDN-Datenflatrates mehr gibt, sind Datenverbindungen ohne DSL oder UMTS einfach nur teuer.

Weiterhin muss man bedenken, dass selbst DSL-384 und DSL-768 noch zu Breitband zählt, obwohl es oftmals wegen der langsamen Geschwindigkeit auch nervt.
Bei einer neuen Definition von Breitband auf 1MBit/s sieht es mit der Verfügbarkeit wesentlich schlechter aus: 83% wären dann noch in der Lage, es zu bekommen.
Das bedeutet, etwa 1/6 der Bevölkerung oder auch 13,5Mio. Menschen hier ist die Möglichkeit genommen, schnell und sorgenfrei zu Surfen.
Bei (immer noch mickrigen) 2MBit/s wären es noch wesentlich weniger: etwa nur 50%-60% aller Haushalte.

Außerdem muss man auch mal den Sicherheitsaspekt betrachten: Wie sollen Nutzer mit einer so langsamen Anbindung Sicherheits- und AntiVirenupdates laden? Bis die die Daten bekommen haben, ist der Download entweder abgebrochen oder der PC schon infiziert.

Den Sinn von vDSL mag man bestreiten können, wie man will, aber normales (A)DSL in der Ausbaustufe von 3-6MBit/s sollte heute schon für jeden drin sein.

Und wenn du meinst, dass es sinnvollere Investitionen gäbe, dann sei dir eins gesagt: die Straßen müssen aktuell eh an vielen Stellen neu gemacht werden, warum kann man da nicht gleich ein Glasfaserkabel mit hineinlegen?

mfg
v6ph1

mabuse
31.03.09, 13:16
Ob nun 10% oder in den Städten nur 1% kein Breitband-Internet bekommen, ist allen Betroffenen egal!
Und?
Pech gehabt.
Versteh mich nicht falsch: Ich hab durchaus Verständnis für die Betroffenen. Aber wenn ich zu Fuß einkaufen will, zieh ich nicht in ein Dorf. Wenn mir DSL wichtig ist, informier ich mich vorher und such mir meine Wohnung/mein Haus auch nach diesem Gesichtspunkt aus. Ist ja nicht so, das DSL eine total neue Erfindung ist.


Es geht darum, dass man überhaupt ohne große Kosten an der digitalen Welt teilhaben kann und in den Zeiten, wo es keine ISDN-Datenflatrates mehr gibt, sind Datenverbindungen ohne DSL oder UMTS einfach nur teuer.
Und?
Man muss immer Kompromisse machen.
Wer am Arsch der Welt lebt und trotzdem Breitband haben will, der muss halt in die Tasche packen und Internet via Sattelit kaufen. Kosten interessieren nicht, wer auf dem Land lebt, der weiss auch vorher, das er höhere Benzinkosten hat, weil er ohne Auto so gut wie nix machen kann.

Ein Hundert-Prozent-Ausbau bei DSL ist genauso illusorisch wie bei der Kanalisation. Was glaubst du wohl, wieviele Haushalte es in Deutschland gibt , die noch eine Sickergrube haben? Wem das nicht passt, der soll da nicht wohnen - oder die Leitung (Glasfaser) auf eigene Kosten legen lassen.

Wer soweit draussen lebt, das er keine Gasleitung hat, muss halt damit leben, das er auch im Sommer den Kohle- oder Holzofen anfeuern muss, wenn er heiss baden will - oder er lässt sich auf eigene Kosten die Gasleitung legen. Oder investiert in eine fette Solaranlage. Und so selten ist das gar nicht.



Bei (immer noch mickrigen) 2MBit/s wären es noch wesentlich weniger: etwa nur 50%-60% aller Haushalte.
2 MBit sind mickrig . . . sind wir da nicht ein wenig verwöhnt?
Ich hab auch nicht mehr und komm dennoch prima aus.
Und ich sach jetzt mal, bei mittleren Download-Mengen so um die 50 bis 100 GB/Monat gehör ich zu den Viel-Saugern. Ein normaler Mensch, der keine Filme zieht, kann prima mit DSL-Light leben. Schafft mein bester Kumpel schließlich auch. Klar, er muss sich an der einen oder anderen Stelle etwas in Geduld üben - aber das hat er auch vorher gewusst.


Außerdem muss man auch mal den Sicherheitsaspekt betrachten: Wie sollen Nutzer mit einer so langsamen Anbindung Sicherheits- und AntiVirenupdates laden?
Hmmm - gute Frage.
Ich frag mich gerade, wie unsere Firma bisher überlebt hat. Wir haben nur DSL 2000 für 24 Rechner - und dennoch schaffen die es alle, ihr System und ihren Virenscanner auf Stand zu halten. Und das, obwohl die User den ganzen Tag über arbeiten und die Rechner nachts abgeschaltet sind.


Bis die die Daten bekommen haben, ist der Download entweder abgebrochen oder der PC schon infiziert.
Downloads arbeiten heute mit Resume und können selbst Tage später fortgesetzt werden. Wenn deine Software/die Server des Herstellers deiner Software das nicht bringt, wäre es vieleicht an der Zeit umzusteigen . . .

Infizierte PCs liegen auch heute noch zu 99,99% an der Doofheit der User.
Router kaufen, nicht als Admin arbeiten, Brain.exe benutzen und immer ein Image für Notfälle in der Schublade haben.
Firewall und Virenscanner sind dann verzichtbar. Ich hab son' Zeugs schon seit Jahren nicht mehr.


Den Sinn von vDSL mag man bestreiten können, wie man will, aber normales (A)DSL in der Ausbaustufe von 3-6MBit/s sollte heute schon für jeden drin sein.
Wünschen würd ich mir das auch - aber wer soll das bezahlen?
Da kann ich genauso gut sagen: 2000 Euro im Monat sollten für jeden Harz-IV-Empfänger schon drin sein. Wäre ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen in unserer Gesellschaft nicht ein höheres Gut als ein schnellerer Seitenaufbau?


Und wenn du meinst, dass es sinnvollere Investitionen gäbe, dann sei dir eins gesagt: die Straßen müssen aktuell eh an vielen Stellen neu gemacht werden, warum kann man da nicht gleich ein Glasfaserkabel mit hineinlegen?
Ein schöner Traum.
Versteh mich nicht falsch: find ich wirklich gut.

Aber wenn du mal die Augen öffnest, wirst du an der harten Wand der Realität abprallen:
Die Strasse wird aufgerissen und neue Wasserleitungen verlegt, dann zugeteert. Vier Wochen später wird die gleiche Stelle vom Kabelnetzbetreiber aufgerissen, damit der neue Kabel legen kann. Und zwei Monate später kommt dann die Telekom . . .
Klingt doof, ist aber so. Es wird dir nur ganz selten gelingen, mehrere Sachen unter einen Hut zubekommen. Terminprobleme und nicht zu letzt die Frage, wer was bezahlt.



Ich fühle wirklich mit den Betroffenen.

Aber dieses Anspruchsdenken in Deutschland geht mir langsam auf die Nerven. Ich hab mich vorher informiert und hätte mein Haus nicht gekauft, wenn es dort kein DSL gegeben hätte - eben weil es mir wichtig ist. Hab dann noch zwei Tage drüber nachgedacht, denn eigentlich hätte ich auch lieber wieder 16000 gehabt. Aber ich bin dann halt den Kompromiss mit "nur" DSL 2000 eingegangen, weil mir meine Ruhe halt noch wichtiger war. Stattdessen hab ich mir einen Extra-Rechner in den Keller gehangen, der jetzt rund um die Uhr am Web hängt und alles erledigt.

Es gibt eine gewisse Grundversorgung in Deutschland, wem das nicht ausreicht oder wer unbedingt in eine Gegend ziehen muss, wo es kein DSL gibt, der soll nicht jammern, sondern die Sache selber in die Hand nehmen.